Schneeschuh-Tour im Harz Schneeschuh-Tour im Harz: Wandern in Schuhgröße 86

Wernigerode - „Wer noch nie Schneeschuhe gesehen hat, ist wahrscheinlich etwas irritiert“, sagt Catharina Karn, Inhaberin der Bergschule am Brocken in Schierke. Denn auch wenn sie Schuhe heißen, sind es eigentlich keine. „Vielmehr sehen sie aus wie riesige Badelatschen mit Alu-Zacken an der Unterseite. Mit einer leichten Bindung werden sie am Wanderschuh befestigt. Beim Schneeschuhwandern läuft man also etwa in Schuhgröße 86“, vergleicht Catharina Karn. Sie bietet seit sieben Jahren Touren im Harz an.
Die große Fläche sorgt dafür, dass man weniger tief in den Schnee einsackt. „Zudem bohren sich die Zacken bei jedem Schritt in den gefrorenen Untergrund und geben dadurch Stabilität.“
Soweit die Theorie. Viel komplizierter wird es beim Schneeschuhwandern auch nicht. „Genau das ist das Schöne daran! Sicherlich braucht es einen Moment, bis man sich an das Laufen mit diesen breiten, großen Schuhen gewöhnt hat, aber bislang hat das bei keinem unserer Teilnehmer länger als fünf Minuten gedauert“, erzählt Karn.
Selbst stand sie das erste Mal in den Alpen auf Schneeschuhen und war völlig begeistert. Zurück im Harz habe sie sich kurzerhand dazu entschlossen, die Bergschule am Brocken zu gründen und selbst Schneeschuhwanderungen anzubieten - damals ein echtes Novum im Harz.
Ein Fuß vor den anderen
Damit es losgehen kann, braucht es eigentlich nur ein Paar Schneeschuhe und Skistöcke - und Schnee natürlich. „Mit der normalen Wanderausrüstung klappt Schneeschuhwandern prima“, erzählt Karn von einem der Vorteile dieser Wintersportart. Und: „Ich brauche keinerlei Vorkenntnisse.“ Anders als beim Skifahren, wo erst die Technik erlernt werden muss, gilt es beim Schneeschuhwandern nur, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
„Es macht von der ersten Minute an Spaß“, verspricht Catharina Karn. Unterschätzen sollte man das Ganze allerdings nicht, ein wenig ins Schwitzen kommen die meisten.
„Wenn man alleine unterwegs ist, sollte man vorab ausreichend Zeit in die Tourenplanung investieren“, rät Catharina Karn. Je nach Kondition sollten dann Streckenlänge und Höhenprofil ausgesucht werden, denn das Wandern im Schnee ist recht kräftezehrend.
Wandern im Schnee zehrt an den Kräften
Anfänger sollten deshalb mit einer geführten Tour beginnen, empfiehlt Karn. Dort könne sich jeder in Ruhe mit der Ausrüstung vertraut machen und sich an die Bewegungsabläufe gewöhnen - „ohne ständig Sorge zu haben, dass man sich verläuft oder die ersehnte Hütte nicht findet“.
Apropos verlaufen: Auch erfahrene Schneeschuhwanderer sollten sich an die ausgewiesenen Wanderwege halten. Auf dem Brocken ist es zum Beispiel nicht erlaubt, einfach querfeldein zu laufen, auch wenn die unberührte Schneedecke besonders verlockend ist. Große Teile des Harzes sind als Nationalpark ausgewiesen, Wege dürfen also nicht verlassen werden.
Auch andernorts rät Karn vom Querfeldein-Wandern ab. „Dafür braucht es nicht nur eine ausgeprägte Ortskenntnis, sondern auch Wissen darüber, wo sich Wildtiere wie etwa die Hirsche tagsüber aufhalten. Diese Tiere müssen gerade im Winter vor Beunruhigung geschont werden, denn sie brauchen ihre Energiereserven, um den Winter zu überleben“, erklärt sie.
Weil stark frequentierte Wege für Schneeschuhwanderer jedoch nur wenig reizvoll sind, bieten sich ungeräumte Wanderwege als gute Alternative an.
Verwunschene Wälder
„Unser Klassiker ist eine Halbtagestour von Schierke zum Kleinen Winterberg und zurück - mit Einkehr ins Loipenhaus auf der einstigen innerdeutschen Grenze“, verrät Karn. Die Tour biete eine gelungene Mischung aus besinnlichem Wandern durch verwunschene Wälder, sportlichen Anstiegen mit herrlichen Aussichten, einer gemütlichen Hütte und einem gut gelaunten Guide.
„Bei unseren Touren haben wir darauf geachtet, dass die Strecken auch für weniger sportliche Teilnehmer gut zu meistern sind“, sagt die Bergschule-Chefin. Darüber hinaus werde ausreichend Zeit für Pausen eingeplant.
Wer alleine losziehen möchte und mögliche Routen sucht, wird im Internet schnell fündig. So sind der Harzer-Hexen-Stieg sowie der Harzer Grenzweg an vielen Stellen für Touren mit Schneeschuhen geeignet. Empfohlen wird auch die malerische Strecke beginnend am Bahnhof Drei Annen Hohne über Hohneklippen und Steinerne Renne bis nach Hasserode. (mz)
