Renft rockt das Schlosstheater Renft rockt das Schlosstheater in Ballenstedt
Ballenstedt - Einst zählte die Klaus-Renft-Combo, die sich ab 1974 mit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums nur noch „Renft“ nannte, zu den besten und kreativsten Rockgruppen in der DDR.
Ihre große Beliebtheit verdankte die Band vor allem den einprägsamen, weil auf Deutsch gesungenen Texten ihrer Lieder, für die vor allem die Liedermacher Gerulf Pannach oder Kurt Demmler sorgten.
Thomas Schoppe ist der letzte Musiker der Ur-Besetzung
Thomas Schoppe, besser bekannt unter seinem Spitznamen „Monster“, kommt als letzter Musiker der Urbesetzung am Freitag, 1. Dezember, ab 19.30 Uhr nach Ballenstedt, um mit den Liedern aus vergangener Zeit - nun akustisch - das Publikum zu begeistern.
Wer kennt nicht noch das „Gänselieschen“ oder „Wer die Rose ehrt“ oder hat sich nicht selbst „Irgendwann werd’ ich mal“ gewünscht? Selbst „Chilenisches Metall“ platzierte sich nach dem Putsch 1973 vor dem Song der Puhdys zum gleichen Thema in den Hitparaden. Auch „Nach der Schlacht“, „Liebeslied“ und „Als ich wie ein Vogel war“ liebten die Fans.
Probleme mit den staatlichen Organen
Probleme mit staatlichen Organen kamen erst mit Liedern für ein drittes Album auf, als die Bausoldaten der NVA oder eine Flucht in den Westen thematisiert wurden. Sie führten 1975 schließlich zum Auftrittsverbot, was Renft im Osten zur Legende machte.
Die Gruppe zerfiel, einige - wie der Namensgeber - verließen freiwillig die sozialistische Republik oder wurden nach Haftstrafen ausgebürgert, wie Pannach und Christian „Kuno“ Kunert. Andere, wie Peter „Cäsar“ Gläser und Jochen Hohl, versuchten mit der neuen Gruppe „Karussell“ wieder Fuß zu fassen. Im Repertoire hatten sie auch einige der früheren Renft-Titel.
Platten durften zu Ost-Zeiten in keiner Sammlung fehlen
Die Lieder blieben in Erinnerung, im Osten durften die Platten in keiner Sammlung fehlen. Die Songs, facettenreich, von Folk, Blues über Balladen bis hin zum Rock, verloren bis zur politischen Wende kaum an Aktualität.
Der Versuch, nach der friedlichen Revolution in der DDR an die früheren Erfolge anzuknüpfen, gelang der Klaus-Renft-Combo ab 1990 ebenso wenig wie vielen anderen DDR-Bands.
Wegen interner Differenzen verließ Renft, der eigentlich Jentzsch hieß, aber den Namen der Mutter annahm, 1996 die Band. Ein letzter Versuch wurde noch ab März 1998 zu den Jubiläumskonzerten „40 Jahre Klaus-Renft-Combo“ gewagt.
Nach dem Tod von Peter „Pjotr“ Kschentz (2005), Klaus Renft (2006) und Peter Gläser (2008) übernahm allein Thomas Schoppe die Aufgabe, gemeinsam mit den Musikern Delle Kriese, Marcus Schloussen und Gisbert Piatkowski das Erbe der Renft-Kompositionen zu bewahren. Sie touren seitdem vor allem durch den Osten und machen in der Adventszeit auch in Ballenstedt Station mit den vielen Ohrwürmern der 1970er.
Tickets sind im Vorverkauf über die Ballenstedt–Info, Telefon 039483/263 oder 97 90 98, Mail [email protected] oder die MZ-Servicecenter in Quedlinburg und Aschersleben zu bekommen.
(mz)