Rauchwolken am Hakel Rauchwolken am Hakel: Warten auf genügend Löschwasser

Heteborn - Mit Sirenengeheul und Blaulicht werden die Heteborner am Samstagmorgen zum Frühstück überrascht. Wem ein Blick auf den Hakel vergönnt ist, der kann zudem dicke Rauchschwaden am Horizont entdecken.
Durch die Meldungen der vergangenen Monate angeregt, werden manche gedacht haben: „Es wird doch nicht ... ?“
Allerdings ziehen sich einzelne Neugierige schon bald zurück, als sie mitbekommen, dass es sich nur um eine Übung handelt.
Flammen schlagen auf den benachbarten Wald über
Ein simulierter Feldbrand steht am Anfang: Die Kameraden der Heteborner Wehr haben den brennenden Acker bereits so gut wie gelöscht, als die Flammen wegen des Windes auf den benachbarten Wald überschlagen.
Es ist Zeit, weitere Einsatzkräfte zu alarmieren.
„Wir rücken nach, wenn der erste Löschangriff erfolgt ist und danach neues Personal und Technik benötigt werden“, erklärt André Schulze die Aufgabe der Feuerwehren aus der Region, die Teil der Katastrophenschutzeinheit Ost im Landkreis Harz sind und von ihm anführt werden.
Von der Realität schnell eingeholt
Als Schulze und seine Mitarbeiter vor einem halben Jahr eine Idee für diese Übung ausbrüteten, konnten sie nicht ahnen, was sich bis zum Termin im September ereignen würde: Das geplante Szenario wurde im Sommer schnell von der Realität überholt.
„Das haben wir zuletzt mehrfach erlebt“, bestätigt der Hederslebener Florian Brettin.
Seine freiwillige Feuerwehr gehört ebenso wie die beteiligten Wehren aus Emersleben, Langenstein, Anderbeck, Badersleben, Derenburg und Wegeleben zur Brandschutzeinheit.
Fernab vom Ort ist die Herausforderung größer
Die steht bei der Übung in Heteborn nun vor einer Herausforderung: „Bei Bränden fernab von Ortschaften muss Löschwasser über große Entfernungen herangeschafft werden“, sagt Schulze, während die Brandschützer über Hunderte Meter Schläuche gleich von zwei Seiten vom Dorf- bis zum Waldrand ausrollen.
Und er ergänzt: „Das Thema Löschwasser ist gerade in Heteborn kein neues.“ Der Wasserdruck ist nicht hoch genug, Heteborn damit aber ein geeigneter Übungsort.
Löschwasser aus Selke und Brunnen
Mit Atemschutzmaske und Spritzen stürmen erste Löschtrupps in den Wald, als das Wasser endlich fließt, während andere nach vermissten Personen suchen, die vom Feuer möglicherweise überrascht worden sind.
Das Löschwasser stammt zum einen aus der Selke bei Hedersleben, zum anderen aus einem Brunnen im Ort.
Traktoren der Agrargenossenschaft Hedersleben sowie Landwirt Andreas Fehse bringen es in großen Tanks an den Acker. Über Tauch- oder Tragkraftpumpen sowie lange Schläuche gelangt es schließlich zum Brandherd.
„Leider gab es heute durch die geringe Anzahl der Behälter Lücken in der Versorgung“, sagt Schulze nach der Übung.
Dorfteich wurde nicht einbezogen
Der Dorfteich sei wegen der Fische unberücksichtigt geblieben, was bei echten Einsätzen anders sei.
„Aber auch dort haben sich verschiedene Probleme gezeigt, an denen wir arbeiten müssen“, ergänzt Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse. „Was passiert beispielsweise, wenn ein Schlauch platzt?“
Maschinist Brettin kennt die Antwort: „Unsere Fahrzeuge sind so miteinander gekoppelt, dass wir das Wasser von zwei Seiten nutzen und damit auch ein Loch überbrücken können.“
So sei ein kontinuierliches Löschen möglich. Er weiß: „Genau dafür sind solche Übungen doch da.“
Hilfe kommt vom Landwirt
Das findet auch Andreas Fehse, der den Brandschützern an diesem Tag nicht nur seinen abgeernteten Rapsacker überlässt, sondern auch persönlich das Wasser herankarrt.
Solche Vorkehrungen trifft er auch im Alltag: „Bevor bei mir überhaupt ein Mähdrescher auf den Acker kommt, stehen schon vorher ein Pflug zum Ziehen von Brandschneisen und Wasserbehälter bereit.“ (mz)
