1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Harz
  6. >
  7. Parkplatz-Not an der Rappbodetalsperre: Parkplatz-Not an der Rappbodetalsperre: Entspannung für Besucher der Seilhängebrücke TitanRT erst in einem Jahr

Parkplatz-Not an der Rappbodetalsperre Parkplatz-Not an der Rappbodetalsperre: Entspannung für Besucher der Seilhängebrücke TitanRT erst in einem Jahr

Von Sabine Herforth 17.06.2017, 07:45
Seit Eröffnung der Rekordbrücke gehören die auf dem Seitenstreifen der Landstraße abgestellten Fahrzeuge zum täglichen Bild.
Seit Eröffnung der Rekordbrücke gehören die auf dem Seitenstreifen der Landstraße abgestellten Fahrzeuge zum täglichen Bild. Chris Wohlfeld

Rübeland - Ein Jahr Geduld, dann soll das Parkplatzproblem an der Rekordbrücke TitanRT an der Rappbodetalsperre der Vergangenheit angehören. Den Grundstein dafür legten am Freitag Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert (Grüne), Burkhard Henning, Geschäftsführer des Talsperrenbetriebs Sachsen-Anhalt (TSB), Eberhard Reckleben, Leiter des Forstbetriebes Oberharz am Brocken, und die Brüder Maik und Stefan Berke, Geschäftsführer von Harzdrenalin, dem Betreiber der Rekordbrücke.

Bauerlaubnisvertrag wurde unterschrieben

Sie unterzeichneten einen so genannten Bauerlaubnisvertrag, der es dem Betreiber ermöglicht, seine Parkfläche zu vergrößern. 240 zusätzliche Parkplätze sollen dort entstehen „Einziger Wermutstropfen ist, dass es heute erst so weit ist“, erklärte Maik Berke.

Derzeit gehören Staus und die lange Suche nach einem Parkplatz zum täglichen Bild an der neuen Weltrekord-Hängebrücke „Titan RT“. Die verfügbaren Flächen reichen nicht aus, um die Massen an Besuchern aufzunehmen.

Umweltministerium gab 8.000 Quadratmeter zur Pacht frei

Das Umweltministerium hat deshalb eine 8.000 Quadratmeter große Fläche zur Pacht freigegeben, die der Forstbetrieb Oberharz des Landesforstbetriebes nun dem Betreiber zur Verfügung stellt.

„Das Problem war augenscheinlich“, sagte Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) am Freitag. Die Hängebrücke habe als zusätzliche Attraktion das Besucheraufkommen erheblich erhöht. Die Folge ist, dass der Parkplatz an der Talsperre fast immer voll ausgelastet ist und viele Autofahrer ihre Fahrzeuge auf dem Randstreifen der Landesstraße 96 abstellen. Dennoch fand sie nur lobende Worte für die Arbeit der Brüder Berke. „Das ist ein sehr nachhaltiges Konzept, das sich hier in die Harzlandschaft einfügt“, so die Ministerin.

Dalbert: Wir müssen die Bedürfnisse abwägen

Einen Konflikt mit der Umwelt sieht sie durch den geplanten zusätzlichen Parkplatz nicht. „Man möchte natürlich jeden Baum schützen - trotzdem müssen wir die Bedürfnisse immer abwägen“, betonte sie. Auch rechne sie nicht mit Verzögerungen, beispielsweise, weil eine seltene Tierart entdeckt werden könnte. „Meine Landesforstabteilung kennt ihre Flächen sehr gut und es würde mich überraschen.“

Der naturnahe Charakter solle trotz Attraktionen von Harzdrenalin nicht verloren gehen, erklärte Maik Berke. Entsprechend bemüht sei das Unternehmen, die Eingriffe in die Natur zu minimieren - auch beim Bau des neuen Parkplatzes. „Wir werden es mit der Qualität fortführen, wie wir die touristischen Attraktionen bisher auch erstellt haben“, sicherte er zu.

Mitte September im Stadtrat in Elbingerode

Im Stadtrat der Stadt Oberharz werde das Vorhaben Mitte September Thema sein. In der Sitzung am Dienstag wurde bereits ein Grundsatzbeschluss gefasst, der das Projekt gutheißt. Ein Bauantrag könne frühestens im April gestellt werden, so Berke. Im Juni - also in genau einem Jahr - könnte dann der erste Spatenstich erfolgen. „Für die Bauzeit, wenn es super läuft, gehen weitere sechs bis acht Wochen ins Land“, erklärt Maik Berke.

In der kommenden Woche soll nun erneut darüber beraten werden, „was wir jetzt in der Übergangszeit machen können, um die Massen aufzufangen“, so Berke.

„Wir stehen nach wie vor für das Projekt“, betonte schließlich auch TSB-Geschäftsführer Burkhard Henning. Er gab zu bedenken, dass die Rappbodetalsperre Trinkwasser staue und es deshalb im Interesse aller sei, eine Lösung zu finden, um die Besuchermassen besser zu lenken.

Der TSB sei zudem bereit, in den anstehenden Ferienwochen erneut Flächen zur Verfügung zu stellen, um die Parkplatzsituation zu entschärfen. Dafür würden konkret zwei kleinere Flächen nahe der Staumauer freigegeben, die etwa 40 Plätze bieten. Das löse das Problem natürlich nicht, „aber es hilft“, so Henning.

Entspannung sei auch im Tunnel mit Blick auf die dort verkehrenden Fußgänger nötig, betonte Henning. Lauter Verkehr und Abgase würden die Menschen hier belasten. Ein Plan, wie das Problem gelöst werden kann, gibt es bereits: Ein Umgehungsweg soll künftig über den Tunnel führen, kündigte Henning ein weiteres Projekt an. (mz)

Die Kooperationspartner bei der Vertragsunterzeichnung
Die Kooperationspartner bei der Vertragsunterzeichnung
Wohlfeld