Ortsdurchfahrt Friedrichsbrunn Ortsdurchfahrt Friedrichsbrunn: Lebensader pulsiert wieder

Friedrichsbrunn - „Endlich keine Beschwerdeanrufe mehr am Wochenende“, fällt Ortsbürgermeister Christian Staat (CDU) spontan als Vorteil der fertigen Hauptstraße in Friedrichsbrunn ein. „Die hast du doch gar nicht entgegengenommen“, erinnert ihn seine Frau Christiane, die anmerkt, dass sie meistens diejenige gewesen sei, die den Hörer abgenommen habe.
Einige kummervolle und zuweilen verärgerte Anrufe sind im Lauf der vergangenen Monate bei den Staats eingegangen. Doch die Friedrichsbrunner haben die lange Bauzeit erfolgreich ertragen, ihre Geduld wird belohnt: Am Mittwochnachmittag haben die Bauherren die sanierte Ortsdurchfahrt für den Verkehr freigegeben.
„Der Ort hat durch die Erneuerung der 2,2 Kilometer langen Straße sehr gewonnen.“
Rund 2,8 Millionen Euro haben die Stadt Thale, das Land Sachsen-Anhalt über die Landesstraßenbaubehörde (LSBB) und der Zweckverband Wasserversorgung Ostharz (ZVO) in die Sanierung der Hauptstraße investiert. Der Anteil des Landes lag bei etwa 1,8 Millionen Euro. „Der Ort hat durch die Erneuerung der 2,2 Kilometer langen Straße sehr gewonnen“, urteilte Harald Müller, der bei der LSBB den Fachbereich Betrieb leitet, in seinem Grußwort.
An den Arbeiten, in deren Zuge ein neuer Straßenbelag aufgetragen, barrierefreie Bushaltestellen errichtet und ein Regenwasserkanal gebaut wurden, war auch das Ingenieurbüro Damer und Partner beteiligt.
Die Verhältnisse seien für die Arbeiter des Baubetriebs Strabag nicht immer ganz einfach gewesen, fügte Müller mit Blick auf Autofahrer, die zeitweise Teile des Baustellenbereichs mitbenutzten, hinzu.
Ortsdurchfahrt Friedrichsbrunn: Straßen innerorts genutzt, um Baustelle zu umfahren
Noch im August hatte die Entscheidung des Landkreises Harz, die Nebenstraßen innerhalb des Ortes zu sperren, unter den Anwohnern für Unmut gesorgt. Die Entscheidung und Aufforderung an die Strabag AG waren ohne Absprache mit der Stadt Thale von einem Tag auf den anderen ergangen. Zuvor hatten Ortskundige die Straßen, darunter die Siptenfelder und die Klobenbergstraße, genutzt, um die Baustelle innerorts zu umfahren.
Befürchtungen der Friedrichsbrunner und Einwohner umliegender Ortschaften, dass die Kindertagesstätte „Zwergenstübchen“ und die Arztpraxis von Klaus-Hermann Schmidt schließen würden, hatten sich aber nicht bewahrheitet.
Ortsdurchfahrt Friedrichsbrunn. Es kam immer wieder zu Reibereien
Kevin Stauch, Gruppenleiter der Strabag am Standort Halberstadt, bedankte sich bei den Friedrichsbrunnern, von denen etwa 25 zu der Freigabe erschienen waren, für ihre Geduld.
Dass es in den reichlichen 14 Monaten gelegentlich Reibereien unter den Bürgern gegeben habe, wusste Christian Staat zu berichten.
Im November 2018 hatte sich etwa ein Anwohner der Straße Infang an die MZ gewendet, weil Pendler während der Arbeiten im zweiten Bauabschnitt, im Osten des Dorfs, vermehrt die unbefestigte Straße genutzt hatten, um nicht auf die Umleitung über Alexisbad und Ballenstedt angewiesen zu sein. Dadurch drohte dort die Nachbarschaft einzustauben.
Ein anderes Mal hatte das Anfräsen einer frischen Bitumenschicht für Unverständnis unter Anwohnern gesorgt - die LSBB hatte diesen Schritt mit dem schnelleren Fortschreiten ihrer Sanierungsarbeiten begründet.
Ortsdurchfahrt Friedrichsbrunn: Baumaßnahme nicht ohne Einschränkungen durchführbar
Angefangen hatte alles im Juli des vergangenen Jahres mit einer Versammlung im mittlerweile abgerissenen Dorfgemeinschaftshaus, blickte Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) zurück.
„In einem Straßendorf wie Friedrichsbrunn ist klar, dass eine solche Maßnahme an der Lebensader nicht ohne Einschränkungen abläuft“, sagte er und drückte seine Freude darüber aus, dass die Friedrichsbrunner trotzdem die Nerven behalten hätten und die Sanierung darüber hinaus unfallfrei vonstattengegangen sei.
Die Bauarbeiter verschwinden aber nicht sofort aus dem Dorf: Es stehen noch Arbeiten an Nebenanlagen der neuen Hauptstraße, wie Fußwegen, an. (mz)