Oldtimer- und Traktorentreffen Oldtimer- und Traktorentreffen: Es tuckert überall in Dankerode

Dankerode - Andere haben Fotos von Frau und Kindern in der Brieftasche, bei Rolf Worch sind es welche von seiner Polizei-Jawa. „So hat sie mal ausgesehen“, erklärt er und tippt auf das ältere der beiden Bilder. Das neuere zeigt sein Motorrad aus dem Jahr 1964 im Ist-Zustand. Der Bäckermeister hat es wieder aufgemöbelt, viel Liebe und Herzblut reingesteckt - und dabei nicht auf die Uhr geguckt.
„Die Stunden dürfen Sie nicht rechnen“, sagt der fast 80-Jährige und winkt ab. Dann setzt er den Helm auf, schwingt sich auf die Maschine, die damals ausschließlich von der Tschechoslowakischen Polizei in dieser Farbe gefahren wurde, und braust erst mal davon.
Worch ist einer von den mehr als 100 Liebhabern alter Fahrzeuge, die am Wochenende mit ihren Schätzchen in Dankerode vorgefahren sind. Auf einer zum Campingplatz gehörenden Wiese hat am Sonnabend und Sonntag das zwölfte Oldtimer- und Traktorentreffen der Dankeröder Traktorenfreunde stattgefunden.
Eine halbe Umdrehung und der Motor läuft. Das gleichmäßige Tuckern - es klingt wie Musik in den Ohren von Michael und Horst Soukup aus Königerode. Den beiden gehört das älteste Fahrzeug auf dem Platz. Wobei „gehören“ nicht ganz stimmt. „Wir pflegen es“, sagt Michael Soukup. Der Traktor – „Er springt auch bei minus 30 Grad an“ - mit dem Junkers-Zweitakt-Diesel-Gegenkolbenmotor ist Baujahr 1934 und hatte nur „ein paar kleine Macken“, als ihn die beiden unter ihre Fittiche genommen haben. Der Marke Eigenbau entstammt indes der Kleinsttraktor daneben, angetrieben von einem Motorrad-Motor des Eisenacher Motorenwerks (EMW). „Er wird auch angetreten wie ein Motorrad“, erzählt Soukup, der nicht zum ersten Mal beim Oldtimertreffen in Dankerode ist.
Wie Horst Zimmermann aus Neudorf, der diesmal wieder seinen Hühnerschreck, ein motorisiertes Fahrrad, Baujahr 1955, dabei hat, „weil es so schön knattert und stinkt.“ Mit viel Mühe habe er den Hackenwärmer, wie der Hühnerschreck auch genannt wird, seinerzeit „zusammengefummelt“ – und sich damit auch einen kleinen Traum erfüllt. Denn „das war damals schon eine große Erleichterung, mit Motor fahren zu können“, sagt Zimmermann.
Die meisten Teilnehmer seien „Wiederholungstäter“, sagt Bert Sauerzapf von den Traktorenfreunden, die ob der stetig steigenden Zahl hochzufrieden sein können. Man kenne sich, sei eine eingeschworene Gemeinschaft, schon fast wie eine kleine Familie. „Wo wir hinfahren, kommen die Leute her.“ Und aus den umliegenden Dörfern sowieso. Wenngleich sich so eine Anfahrt bei Tempo 20 hinziehen kann. Zweieinhalb Stunden – mit Pausen – waren die Oldtimerfreunde aus Badeborn unterwegs.
Anreise mit dem Lastwagen aus NRW
Mehr als doppelt so viel haben indes Elke Vogt und ihr Mann mit ihrem Hanomag-Lkw gebraucht. Maximale Reisegeschwindigkeit: 70 Kilometer pro Stunde. Die beiden, die Verwandtschaft in Harzgerode haben, hatten aber auch die weiteste Anreise, kommen aus dem Kreis Lippe im Nordosten Nordrhein-Westfalens. Angeschafft vor zwei Jahren, musste an dem fast 50 Jahre alten Lastwagen aber „erst mal einiges gemacht werden, damit er auch die Strecke schafft“, erzählt Elke Vogt.
Sie hat es sich in einem Campingstuhl im Schatten des Fahrzeuges strickenderweise bequem gemacht hat, während die Treckerfahrer nach und nach damit beginnen, ihre Traktoren anzuheizen. Denn die traditionelle Ausfahrt - eine Runde durchs Dorf - gehört zum zweitägigen Fest wie der große Kuchenbasar mit Hausgebackenem am Nachmittag und das Feuerwerk am Abend.
Für alle, die das Oldtimer und Traktorentreffen in diesem Jahr verpasst haben: Der Termin für die 13. Auflage steht bereits. Am 26. und 27. August 2017 laden die Traktorenfreunde aus Dankerode wieder ein. (mz)



