Neuer Radweg Neuer Radweg zwischen Gernrode und Ballenstedt wird eröffnet: Pluspunkt für Pendler und Touristern
Ballenstedt - Norbert Schmidt hat sich wetterfest eingepackt und wartet auf den „Startschuss“: Der Gernröder ist jeden zweiten Tag ein paar Stunden mit seinem Mountainbike in der Region unterwegs.
Am Freitag steht er kurz hinter dem Ortsausgang Rieder in Richtung Ballenstedt mit vielen anderen Radlern auf dem neuen Radweg, der vom Bahnhof der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) in Gernrode bis in die Nähe des Gelben Hauses in Ballenstedt führt. Die rund 4,5 Kilometer lange Strecke wurde gerade offiziell freigegeben.
„Eine sinnvolle Alternative zu den alten Bahngleisen”
„Das ist eine sinnvolle Alternative zu den alten Bahngleisen“, sagt Schmidt. „2003 ist hier der letzte Zug gefahren“, hatte zuvor Ballenstedts Bürgermeister Michael Knoppik (CDU) den Umstehenden erklärt. „Kurz darauf formierten sich viele Ideen.“ Eine davon war der Radweg, für dessen Umsetzung die Stadt 2012 mit der Deutschen Bahn verhandelt habe.
Die Flächen kaufte schließlich die städtische BAL Stadtentwicklungs GmbH. Die rund 700.000 Euro für die Umgestaltung der Bahngleise zum Radweg übernahm das Land Sachsen-Anhalt. „Wir werden weiter Geld für die Infrastruktur benötigen“, machte Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) deutlich. Den rund 635 Kilometern Radweg im Land stünden mehr als 4.000 Kilometer Landesstraßen gegenüber.
Dass der Radweg zwischen Gernrode und Ballenstedt, der nahezu parallel zur Landesstraße 242 verläuft, entstehen konnte, nennt Webel einen Glücksfall, ebenso der Präsident der Landesstraßenbaubehörde, Uwe Langkammer: Im Regelfall seien solche Vorhaben Gegenstand umfangreicher Planfeststellungsverfahren. Webel erinnert an den Radweg entlang der Bundesstraße 1 von Genthin nach Parchen: „Wir planen seit 2012 und haben immer noch kein Baurecht.“
Radweg verläuft zwischen Gernrode und Ballenstedt nahezu parallel zur Landesstraße 242
In Ballenstedt sei 2016 der Weg frei gewesen für die konkrete Umsetzung, so Langkammer. Der Radweg sei nicht nur ein Beitrag zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur, sondern bringe eine deutliche Verbesserung der Verkehrssicherheit mit sich. Auf dem Abschnitt der L242, an dem der Radweg vorbeiführt, würden mehr als 5.800 Fahrzeuge am Tag gezählt.
Radfahrern steht nun eine zweieinhalb Meter breite, sichere Alternative zur viel befahrenen Landstraße zur Verfügung. „Das freut auch die Autofahrer“, sagt Webel, „die bei jedem Radfahrer bremsen mussten. Das Gefährdungspotenzial für Radfahrer ist schon sehr groß.“
Als einen Beitrag zum Umweltschutz betrachtet Gernrodes stellvertretender Ortsbürgermeister Ulrich Kuntz die neue Strecke. An einem historisch bedeutsamen Ort kämen Radfahrer nun „bequem, ohne große Anstrengung, von einem Ort zum anderen“, sagt er. „Auch Gernrode erfährt eine touristische Aufwertung.“
„Es ist wichtig, dass wir uns untereinander verbinden können“, sagt Michael Knoppik. Ballenstedt profitiere nun auch vom Anschluss an die HSB: In der neuen Touristinformation der Stadt, die im November eröffnet werden soll, werde es Fahrkarten für die HSB zu kaufen geben, was bislang nicht der Fall sei.
„Hier entsteht etwas, das ist schön“, sagt Lothar Göde. Der Gernröder ist mit dem Fahrrad zur Radwegseröffnung gekommen. „Für den Tourismus ist der Radweg wichtig. Und die Strecke kann jeder schaffen. Man muss nicht mehr über’n Berg.“ (mz)