Vom Stall zum Einkaufsmarkt MZ-Serie Land und Leute aus Quedlinburg: Täglich frische Milch

Quedlinburg - „Die Menschen wollen Produkte aus der Region“, hat Lutz Trautmann erfahren. Was also liegt für den Geschäftsführer näher, als auch die Milch der Kühe im Stall der Agrargenossenschaft Hedersleben direkt zu den Kunden in die benachbarten Städte Quedlinburg und Aschersleben zu bringen?
Nun können zwei Milchautomaten in den Edeka-Filialen am Gernröder Weg in Quedlinburg sowie in Aschersleben von den Kunden genutzt werden.
Vom Stall in den Einkaufsmarkt: Abwechselnde Betreuung
„Wie immer bei etwas Neuem ist die Benutzung erklärungsbedürftig“, weiß seine Gattin Sabine Trautmann. Deshalb wechsele sich die Belegschaft derzeit bei der Betreuung der Automaten an beiden Standorten ab.
„Es muss sich noch alles einspielen“, kennen Trautmanns die Anlaufprobleme. Später sollen Hinweise für eine sichere Entnahme sorgen.
So werden beispielsweise beide Hände benötigt, um die wiederverwendbaren Milchflaschen zu füllen. Sabine Trautmann: „Es können auch eigene Behältnisse mitgebracht werden - sofern sie in das Abfüllfach passen.“
Vom Stall in den Einkaufsmarkt: Mindestens 3,5 Prozent Fettanteil
Welche Menge die Kunden mitnehmen, steuern sie selbst über das Feld daneben. „Nach jedem Abfüllen wird die Zufuhr gereinigt“, erklärt Lutz Trautmann einer Dame, indem er die Klappe schließt - das Geräusch ist zu hören.
Mindestens 3,5 Prozent Fettanteil sind für die pasteurisierte, also über 75 Grad Celsius erhitzte Milch gefordert.
Die Bauern aus dem Vorharz legen aber noch einen drauf: „Wir haben bei unseren Kühen sogar 3,9 Prozent gemessen“, erklärt Adolf Speck, Leiter der Milch- und Rindfleischproduktion. „Wahrscheinlich schmeckt sie deshalb so lecker“, vermuten einige der Kunden, die sie ausprobieren.
Vom Stall in den Einkaufsmarkt: Zwei Behälter mit 180 Litern
Der Automat mit zwei Behältern von 180 Liter Fassungsvermögen wird täglich neu bestückt und die Restmilch des Vortages entfernt.
„Wer’s nicht glaubt, dass die Milch aus Hedersleben kommt, kann einen Termin mit uns ausmachen und sich in unserem Stall die Tiere anschauen“, bietet Trautmann an.
Dem 57-Jährigen ist es ein Bedürfnis, die Kunden von der Frische seiner Produkte zu überzeugen. „Wenn die Kühlkette nicht unterbrochen wird, hält sich die frische Milch fünf Tage“, erläutert er zwei älteren Damen.
„Auch die neuen Kartoffeln, die erst in den letzten Tagen vom Acker geholt wurden, finden in diesem Markt schon großen Zuspruch“, hat er festgestellt.
Noch müssen die Mitarbeiter Probleme selbst lösen, wenn sie die Automaten betreuen, wie in Aschersleben. „Nachmittags ging die Milch schon zur Neige, schnell wurde neue hingebracht“, berichtet die Frau des Chefs.
Doch dieser Aufwand soll mit der Zeit sinken. Lutz Trautmann: „Dann wird mit einer App unser Einsatzdienst informiert, wenn die Milch ausgeht, Flaschen fehlen oder es eine Störung gibt.“ (mz)