Mit Stöcken zum Familientreffen
Meisdorf/MZ. - Helmut Krause strahlte am Sonntagvormittag. Mit Nordic-Walking-Stöcken in der Hand hatte er sich nach gesundheitlichen Problemen im vergangenen Jahr endlich wieder in die Schar der Starter zum 54. Meisdorfer Punschlauf einreihen können. Mit 81 Jahren war der Sportler vom SV Medizin Quedlinburg erneut ältester Teilnehmer eines Laufes. "Ich wollte mich mal zeigen. Mit den Stöckern mache ich so weit wie ich komme. Dann drehe ich um", kündigte er vor dem Start an.
Insgesamt 80 Läufer und zwei Hunde konnte Walter Hansch, der Vorsitzende des SV Germania Meisdorf, zum Traditionslauf im Selketal begrüßen. Nachdem in den zurückliegenden beiden Jahren aufgrund von Schnee und Eis nur um die 50 Läufer gekommen waren, zeigte er sich froh, dass nun bessere Bedingungen herrschten. Auf dem Naturlehrpfad müsse aufgrund des feuchten Laubs vorsichtig gelaufen werden, aber auf dem Kamm gebe es beste Laufbedingungen, stellte er fest. Alljährlich lädt er mit seinem Verein am ersten Sonntag im Monat - es sei denn, dieser fällt auf Neujahr - die Laufenthusiasten aus der Region zum gemeinsamen Sporttreiben ein.
Der Lauf ohne Wertung über sechs, zehn und 20 Kilometer ist beliebt. Vielleicht auch wegen des Punsches, den es anschließend gibt. "Ich trinke nur Kaffee", versicherte jedoch Helmut Krause. Auch der jüngste Teilnehmer, der neunjährige Meisdorfer Fußballer Julius Finn-Küsters nannte ein anderes Motiv. "Erstens stärkt es die Kondition und zweitens laufe ich gern", verkündete er. Er war mit seinem Vater und der "Mühlplatz-Gang" gekommen. "Wir trainieren nicht, wir laufen nur zum Spaß im Selketal und da nehmen wir die Meisdorfer Läufe gern mit", sagte Uli Küsters, der sich mit seinen Nachbarn die sechs Kilometer vorgenommen hatte.
Der Ballenstedter Uwe Spilker war erneut mit seiner ungarischen Vizsla-Hündin Mayla als "Zugpferd" gekommen. Nachdem die große Hündin ihn ihm vergangenen Jahr zweimal zu Fall gebracht hatte, wollte er nun mit einer geänderten Anleinung Stürzen vorbeugen. Diese Sorge plagten den zweiten Hundebesitzer im Pulk, Peter Heinrich, nicht. Bob, ein kleiner Mischling aus Dackel und Golden Retriever, hat nicht solche Kraft, sei aber immer mit dabei, wenn er sein Aufbautraining für den Radsport joggend betreibt.
Erstmals in Meisdorf am Start war Silke Becker aus Molmerswende. "Das ist nur über den Berg und da mein Freund dienstlich hier ist, hab ich mich mitangemeldet", erklärte sie und wies auf Rainer Knoblauch, der den Start für den MDR auf Video bannte, während Starter Tilo Friedrich den Countdown herunterzählte und einen angenehmen Lauf wünschte.
An die Teilnehmerzahl von 111 Startern von vor drei Jahren kam der diesjährige Punschlauf leider nicht heran, bedauerte Walter Hansch etwas. Er hätte gern noch mehr Läufer begrüßt, weil er mit dem Startgeld für den Lauf auch zum Gelingen eines Projektes des Neuen Forums der Stadt Falkenstein beitragen möchte. Bei deren Jahreshauptversammlung hatte Hansch von einem Projekt des Neuen Forums erfahren. In Meisdorf soll für 25 000 Euro ein neuer Spielplatz angelegt werden, berichtete Hansch, der daraufhin spontan seinem Präsidium vorschlug, dass der Erlös des diesjährigen Punschlaufes nicht dem Nachwuchssport zugutekommen sollte, sondern dem Neuen Forum gespendet werden soll. 220 Euro sind es am Ende geworden, freute sich Hansch gestern.
Alle Läufer trafen sich am Ende zu Grillwürstchen, Punsch oder Kaffee vor dem Sportlerheim und verabredeten sich bereits zu den nächsten Läufen, zu dem im September auch der Selketal-Lauf in Meisdorf wieder gehören wird.