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Mertik Maxitrol Mertik Maxitrol: Damit Gas strömt

Von Benjamin Richter 28.09.2018, 09:56
Eine Luftbildaufnahme des Unternehmens in Thale.
Eine Luftbildaufnahme des Unternehmens in Thale. Max Bohße

Thale - Die Produkte der Firma Mertik Maxitrol findet man in Gaskaminen, im kommerziellen Küchenbereich und an Gaszählern.

Gasmehrfachstellgeräte und Sicherheitsventile sind das Aushängeschild des Betriebs, der 1993 aus dem Quedlinburger Traditionsunternehmen Steinle & Hartung hervorging und fünf Jahre später nach Thale in ein neues Firmengebäude umzog. In diesen Tagen feiert das Unternehmen sein 25-jähriges Bestehen.

Mertik Maxitrol: Komplett andere Erfahrung gemacht

Anfang der 1990er Jahre habe man viel von Firmen gehört, die von amerikanischen Investoren gekauft und bald darauf wieder verkauft wurden.

„Wir haben mit den Koskelas eine komplett andere, positive Erfahrung gemacht“, erklärt Brademann, der bei Mertik Maxitrol das Sagen hat, wenn Geschäftsführer Larry C. Koskela und Prokuristin Bonnie Kern-Koskela nicht im Haus sind.

Mertik Maxitrol: Koskella zieht 1993 nach Deutschland

Im Jahr 1993 zog das Ehepaar Koskela mit seinen beiden Söhnen nach Deutschland. Weil die Kinder eine amerikanische High School besuchen sollten, verlegte die Familie ihren Lebensmittelpunkt 2000 wieder in die Staaten.

Mertik Maxitrol: Konferenz mit Zeitunterschied

Alle sechs bis acht Wochen verbringt Larry C. Koskela eine Woche in Thale. In der übrigen Zeit halten sich Geschäftsführer und Firma mit Videokonferenzen gegenseitig auf dem Laufenden.

„Die moderne Technik ermöglicht einen besseren Austausch als früher“, sagt Brademann. Wegen der Zeitverschiebung finden die Bildschirm-Gespräche meistens nachmittags statt. „Wenn es hier 14 Uhr ist, ist es drüben in Michigan erst acht Uhr morgens.“

Mertik Maxitrol: In 25 Jahren hat sich einiges verändert

In den vergangenen 25 Jahren hat sich bei Mertik Maxitrol einiges verändert: Lag damals der Schwerpunkt des Unternehmens noch auf Systemen zur Temperaturregelung, die etwa in Gefriertruhen oder Öfen Anwendung fanden, vertreibt die Firma heute vorwiegend Ventile und Armaturen, die sicherstellen, dass das Gas richtig strömt.

Zu den neuesten Erzeugnissen gehört die App „myfire“, mit der sich ein elektronisches Zündsystem für den heimischen Gaskamin aus der Ferne steuern lässt.

95 Prozent seines Jahresumsatzes erwirtschaftet der Betrieb mit Geräten, die nach 1993 entwickelt wurden. Davon gehen 80 Prozent in den Export – das Thalenser Unternehmen liefert in rund 50 Länder auf der ganzen Welt.

Mertik Maxitrol: Kurzarbeit während der Krise

Die schwierigste Phase für Mertik Maxitrol war im vergangenen Vierteljahrhundert die Wirtschaftskrise von 2008/09, blickt Personalmanagerin Elke Hintze zurück.

Sie ist seit 1976 im Unternehmen und kann sich noch gut an die Zeit erinnern, als die Firma noch Mertik Regelungstechnik hieß. „Aber selbst in der Krise haben wir nur für ein Vierteljahr die Fertigung runtergefahren“, sagt sie.

„Kurzarbeit gab es auch, aber weniger ausgeprägt als bei anderen Betrieben.“ Heute beschäftigt Mertik Maxitrol rund 175 Mitarbeiter in Produktion, Entwicklung, Verwaltung und Vertrieb.

Mertik Maxitrol: Enge vernetzt mit den USA

Eng vernetzt ist das Unternehmen mit der Maxitrol Company in den USA. Die Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten Donald Trump habe sich bislang dennoch nicht auf den Betrieb im Norden Thales ausgewirkt, sagt Brademann.

In Deutschland und Europa herrsche momentan eine gute Auftragslage.

Mertik Maxitrol: Mit gleicher Leidenschaft in die nächsten 25 Jahre

Zur Stimmung bei der Jubiläumsfeier auf dem Firmengelände von Mertik Maxitrol dürfte das zweifellos beigetragen haben. Larry C. Koskela, der zu diesem Anlass angereist war, richtete eine Rede an die rund 220 versammelten Angestellten und Ehemaligen und schloss mit den Worten: „Die meistbefriedigende Erinnerung für Bonnie und mich war es, zu wissen, dass wir unsere Mitarbeiter und ihre Familien über viele Jahre unterstützt haben. Somit starten wir morgen optimistisch und mit gleicher Leidenschaft in die nächsten 25 Jahre.“

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Beinahe wäre die Geschichte der Firma Steinle & Hartung im Dezember 1990 zu Ende gewesen. Die Treuhand entschied im Juni desselben Jahres, dass der Betrieb, der seit 1950 VEB Mertik hieß, zum Jahresende liquidiert werden sollte. Gerd Möhring, der lange Zeit als Prokurist für das Unternehmen tätig war, erinnert sich, wie die Auflösung abgewendet wurde: „Durch das engagierte Bemühen einiger Optimisten und mit dem damaligen Betriebsrat war es gelungen, dass dieser Liquidationsbeschluss am 20. Dezember 1990 zurückgenommen wurde.“ Wenige Jahre später erwarben amerikanische Investoren die Firma und stellten sie neu auf - aus Mertik Regelungstechnik wurde Mertik Maxitrol. Nach Thale zog das bis dahin in Quedlinburg ansässige Unternehmen 1997 um. Der Standort im Gewerbegebiet Thale/Nord entstand innerhalb von vier Monaten. (mz)