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Lichtblick für die Schurre Lichtblick für die Schurre als Wanderweg bei Thale:

Von Benjamin Richter 20.08.2019, 11:58
No-go-Area seit neun Jahren: Wanderer müssen seit einem Steinschlag auf die Schurre verzichten. Jetzt könnte die Räumung des Pfades anstehen.
No-go-Area seit neun Jahren: Wanderer müssen seit einem Steinschlag auf die Schurre verzichten. Jetzt könnte die Räumung des Pfades anstehen. Richter

Thale - Die Schurre bewegt in Thale die Gemüter. Viele fragen sich, wann der Wanderweg zur Rosstrappe wieder begehbar sein wird. Das älteste Stadtratsmitglied, Wolfgang Knochenhauer (SPD), verkündete im Rathaus kürzlich sogar, er wolle sich so lange wiederwählen lassen, bis der Pfad wieder offen sei.

Nun sieht es so aus, als könne das Beräumen des Wegs bald losgehen: Im Herbst 2020 sollen laut Bauamtsleiter Stefan Oberacker die Felsen auf dem Pfad fortgeschafft und die Schurre für die Zukunft gesichert werden.

Lichtblick für die Schurre: Der Zeitrahmen ist genau abgesteckt

Viel Zeit bleibt der Firma, die noch per Ausschreibung gesucht werden muss, dann nicht für die Arbeiten. „Wir haben vom Umweltrecht genaue Auflagen, wie und wann die Beräumung durchzuführen ist“, erklärt Oberacker. Um die Tier- und Pflanzenwelt am Hang der Rosstrappe nicht zu sehr zu belasten, dürfen die Arbeiter den Weg nur innerhalb einer sechswöchigen Frist im Oktober und November aufräumen.

Die Aktion, leiht Oberacker einen Begriff aus der Chirurgie, solle „minimal-invasiv“ erfolgen - damit, fügt er hinzu, sei in diesem Fall eine Lösung fast ohne bauliche Maßnahmen gemeint. Deshalb, so ergab eine Prüfung des Bauamts, sei keine Bau-, sondern nur eine umweltschutzrechtliche Genehmigung nötig.

Von Steinschlag-Schutzzäunen, wie sie in früheren Plänen für die Schurre enthalten waren, ist die Verwaltung mittlerweile abgerückt. „Die Variante ist nach erheblichem Widerstand von Naturschutzorganisationen vom Tisch“, legt Oberacker dar. Auch Holzbarrieren sollen nur in „sehr geringem Umfang“ angebracht werden.

An ein paar Stellen sei das nötig, um die Felsen so festzuhalten, dass sie so bald nicht wieder auf den Pfad fallen. Seit einem Steinschlag im Frühjahr 2010 ist die Schurre für Wanderer gesperrt. Einen Felsrutsch, betont Oberacker, könne man auch in Zukunft nie hundertprozentig ausschließen - das gelte für das gesamte Bodetal. Seit Herbst 2015 gehört der Hang, auf dem sich der Wanderweg befindet und der zuvor zum Landesforst zählte, der Stadt Thale.

Lichtblick für die Schurre: Stadt hat Fördergeld in Sicht

Die Stadtverwaltung ist damit für die Beräumung und Sicherung der Schurre selbst verantwortlich. Mit Kosten in Höhe von rund 20.000 Euro für die Planung und 130.000 Euro für die eigentliche Maßnahme rechnet Oberacker derzeit. „Uns ist dafür aus dem Leader-Programm Fördergeld in Aussicht gestellt worden.“

Mit dem Zuschuss der Europäischen Union für die ländliche Entwicklung könnte ein Anteil von knapp 120.000 Euro gedeckt werden. Um Planungssicherheit zu gewinnen, fehlt dem Bauamtsleiter nun noch ein Dokument von der Kreisverwaltung in Halberstadt: „Ich rechne schon jeden Tag damit, dass die kommunalaufsichtliche Stellungnahme zur Kostendeckung auf meinem Schreibtisch landet.“

Damit stehe und falle der Antrag um das Leader-Geld. Die einzelnen Leistungen, fügt Oberacker hinzu, könne das Amt ebenfalls erst ausschreiben, wenn die Finanzierung in trockenen Tüchern sei.

Lichtblick für die Schurre: „Dieser Weg war 150 Jahre lang begehbar“, sagt Bauamtsleiter Stefan Oberacker

Der Amtsleiter ist jedoch zuversichtlich, dass zumindest die Planung noch in diesem Jahr vergeben werden kann. „Dieser Weg war 150 Jahre lang begehbar“, sagt er und zeigt Verständnis dafür, dass so mancher Thalenser nach fast zehn Jahren ungeduldig wird.

Ganz der Alte wird der Pfad aber wohl nie mehr werden, merkt Stefan Oberacker an. „Es wird sich nicht vermeiden lassen, die Wegeführung an ein paar Stellen zu verändern.“ Doch auch diese Eingriffe sollen auf das nötige Maß beschränkt bleiben. (mz)

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