Nach 26 Jahren im Krankenhaus Leitende Ärztin Evangelisches Fachkrankenhaus für Psychiatrie Neinstedt gibt Posten weiter: Alfred John Nachfolge von Regina Kreutzer
Neinstedt - Regina Kreutzer sieht ihr Haus inhaltlich gut aufgestellt. Ihr Haus, das ist das Evangelische Fachkrankenhaus für Psychiatrie in Neinstedt. Dort arbeitet sie seit 1994 als leitende Ärztin, seit rund sechs Jahren ist sie außerdem Leiterin des Bereichs Gesundheit der Evangelischen Stiftung. In dieser Woche gibt Kreutzer die leitende Position nun weiter: Ab 1. Mai folgt ihr auf dem Chefarzt-Posten Alfred John.
Noch zu DDR-Zeiten kam Regina Kreutzer im Herbst 1988 nach Neinstedt. Die gebürtige Magdeburgerin hatte zuvor in ihrer Heimatstadt Medizin studiert und in Uchtspringe in der Altmark ihren Facharzt-Titel für Psychiatrie und Neurologie erworben.
Auf Empfehlung eines Pflegers mit dem Hinweis, dass dort ein Arzt gesucht würde, setzte sie sich mit der Heilerziehungspflege in den damaligen Neinstedter Anstalten auseinander. „Ich war angetan von der Qualität der Behindertenpflege“, erinnert sie, „und habe mich schnell für Neinstedt entschieden.“
„Ich wollte psychotherapeutische Methoden in die Psychiatrie integrieren“
Als sie ihren Dienst im Harz antrat, waren im Gebäude des heutigen Fachkrankenhauses noch Wohngruppen von Menschen mit Schwerstmehrfachbehinderungen untergebracht. Daneben, schildert Kreutzer, habe es ein Belegbettsystem für die Psychiatrie gegeben.
Kreutzer erklärt, sie sei mit einem Plan nach Neinstedt gekommen: „Ich wollte psychotherapeutische Methoden in die Psychiatrie integrieren.“ Das sei ihr in den vergangenen Jahrzehnten gemeinsam mit therapeutischen Mitstreitern und Pflege-Mitarbeitern gelungen.
Nach der politischen Wende 1989/1990 zogen die Wohngruppen in andere Häuser um, und der stationäre Bereich konnte neu gestaltet werden. Kurze Zeit später nahmen die Tagesklinik und die Psychiatrische Institutsambulanz ihren Betrieb auf. Dieser Bereich, beziffert Kreutzer, versorgt heute pro Quartal bis zu 800 Patienten.
Mitte der Neunziger stieg die Mutter von vier Kindern dann in die Position der leitenden Ärztin auf. Sie fügt hinzu, dass diese Laufbahn ohne den auf dem Gelände ansässigen Betriebskindergarten nicht möglich gewesen wäre. „Das Arbeitsumfeld war jederzeit sehr unterstützend“, lobt Kreutzer.
Kreutzer entwickelte Konzept für Werkstatt für seelisch behinderte Menschen
Ihrem Nachfolger hinterlässt die 64-Jährige ein multiprofessionelles Team und ein bio-psycho-soziales Therapiekonzept. „Dieses federführend entwickeln zu dürfen, hat mir viel Freude bereitet.“ Im Fachkrankenhaus könne jeder Patient ganzheitlich in den Blick genommen werden. Auch das Konzept für eine Werkstatt für seelisch behinderte Menschen für die Evangelische Stiftung - einmalig in der psychiatrischen Landschaft der Umgebung - stammt aus Kreutzers Feder.
Sie wird künftig weiter als Oberärztin im Fachkrankenhaus und in der Psychiatrischen Institutsambulanz tätig bleiben - und freut sich darauf, wieder mehr an der Therapie an der Basis, beim Patienten, mitzuwirken. (mz)