Leichtathletik Leichtathletik: Steffen Fricke will es wissen

Quedlinburg/MZ - Das Mehrkampfwochenende in Quedlinburg ist für neue Bestleistungen immer gut. Das hat sich am Wochenende durch die starken Leistungen der 22 Athleten aus fünf Bundesländern wieder bestätigt.
Steffen Fricke (M30) vom VfB Germania Halberstadt wuchs im Zehnkampf über sich hinaus. Er zeigte nach 100 Metern in 11,33 Sekunden starke 7,24 Meter im Weitsprung und bestätigte seinen derzeitigen Leistungsstand (14,28 m) im Kugelstoßen mit der 7,26 kg schweren Kugel. Gestärkt nach der Mittagspause begeisterte er die Kampfrichter und Zuschauer mit 2,04 Meter im Hochsprung als neuen Landesrekord Sachsen-Anhalts in der Altersklasse M30 und reichte dann gleich noch 2,08 Meter als neuen Stadion- und Landesrekord nach. „Das war der Landesrekord in der M30“, relativierte er am Montag selbst. Er startet jedoch nach wie vor bei den Männern und noch nicht bei den Senioren. „Der Unterschied zwischen Senioren und Aktiven ist so wie zwischen Hobby- und Leistungssportlern“, erklärte der Halberstädter, dessen Bestleistung im Hochsprung bei 2,09 Metern liegt. „Die 2,12 Meter hätte ich gern noch geschafft.“
"Das ist meine letzte Saison auf Hochleistungsniveau"
Insgesamt erkämpfte er sich 7 058 Punkte, wobei er aufgrund von Krämpfen den 1 500-Meter-Lauf aufgeben musste. Doch auch bei einem guten Lauf in Bestleistung hätte er die 8 000 Punkte nicht angekratzt. Und bei solch einem kleinen Feld wäre das auch kaum gelungen, so dass ihn der Krampf nicht sonderlich beschäftigte. 4,40 Meter übersprang er im Stabhochsprung und legte damit auch in dieser Disziplin die Messlatte für seine Athleten ziemlich hoch.
Das nächste Ziel von Fricke sind die Mitteldeutschen Meisterschaften in einer Woche und in sechs Wochen die Deutschen Meisterschaften. Spätestens dann würde er gern die 8 000-Punkte-Marke knacken. „Für mich geht es darum, zum Abschluss eine gute Punktzahl zu erreichen. Das ist meine letzte Saison auf Hochleistungsniveau“, stellte er klar. Einen besonderen Motivationsschub erlebt der Halberstädter Zehnkämpfer zuletzt seit der Geburt seines Sohnes Ole vor sieben Wochen.
„Das war ein starker Sprung“, kommentierte Steffen Fricke an anderer Stelle die Hochsprungleistung seines Athleten Christoph Seifert (U23), welcher überglücklich fast seine Hochsprungbestleistung von 1,90 Meter erreicht hatte. Christoph errang mit guten 50,35 Metern im Speerwerfen und 6,12 Meter im Weitsprung 5 730 Punkte und verfehlte damit knapp die Qualifikationsnorm von 6 000 Punkten zu den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Lage.
„Es geht einfach nur ums Werfen“, ließ Christian Busch (Männer) vom LG Altmark verlauten. Der Mitteldeutsche Meister 2013 im Diskuswurf (48,27 m in Leinefelde) reiste extra nach Quedlinburg, um den Diskus und den Speer (68,28 m) zu werfen. Mit 49,27 Meter im Diskuswurf stellte er eine neue persönliche Bestleistung auf. Sein Trainer lobte die guten Wettkampfbedingungen in Quedlinburg und bedankte sich bei den Kampfrichtern und Ausrichtern.
401 Kilometer reiste Friderike Höft vom LG Schönberg WSK an, um im Siebenkampf der U 18 mitzumischen. Sie ging mit 4 168 Punkten als Bestleistung in den Wettkampf. Sie hatte diese Punktzahl in ihrem letzten Mehrkampf Ende Juni bei den Norddeutschen Meisterschaften in Langen erreicht. Friderike bestätigte ihre derzeitige Hochform mit 1,56 Meter im Hochsprung, 13,37 Sekunden im 100 Meter Sprint und verbesserte ihre Bestleistung im 800 Meter Lauf (2:40,22 min). Damit konnte sie glücklich und hochzufrieden mit 4 219 Punkten nach Hause fahren.
"Wir hatten einen Riesenspaß"
Diese Bestleistungen sind auch der tollen Atmosphäre zu verdanken. Es wurde zum Beispiel gemeinsam rhythmisch geklatscht beim Anlauf der Athleten. „Es ist toll, solche Leistungen hautnah zu erleben. Fast 70 Meter im Speerwerfen live zu erleben, ist beeindruckend“, resümierte Dirk Riemann, der wie andere auch unermüdlich als Kampfrichter im Einsatz war und mit den Athleten von Station zu Station zog. „Es steckt ein immenser zeitlicher Aufwand für den ausrichtenden Verein dahinter. Die Athleten sind unendlich froh, wenn solche Wettkämpfe als Qualifikationsmöglichkeiten zu höheren Wettkämpfen angeboten werden“, weiß Rayk Fricke vom befreundeten Verein LAZ Celle. Er war jahrelang für die TSG GutsMuths Mehrkämpfer und ist aktiv an der Durchführung solcher Wettkämpfe in Celle und Quedlinburg beteiligt.
Steffen Fricke lobte die „hervorragenden Wettkampfbedingungen“ in Quedlinburg, die gute Organisation und das familiäre Umfeld. „Wir hatten einen Riesenspaß.“ Der Zeitplan sei in Absprache mit den Athleten durchgeführt worden, um den Athleten bestmögliche Bedingungen zu gewähren, berichtete Volker Crummenerl, Abteilungsleiter der TSG GutsMuths Quedlinburg. „Dieser Wettkampf ist mit 22 Startern ein kleiner fast familiärer Wettkampf mit großem Aufwand. Er ist jedoch unendlich wichtig für die Mehrkämpfer und höchstinteressant für die interessierten Kampfrichter und Zuschauer, denen auf dem Sportplatz Moorberg in Quedlinburg wieder einiges geboten wurde“, resümierte Crummenerl und dankte allen Helfern.
