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Landesgartenschau  Landesgartenschau Sachsen-Anhalt 2018 in Burg: Uta von Ballenstedt trägt Kopftuch und Albrecht der Bär einen Schnauzbart

Von Rita Kunze 13.05.2018, 10:56
Im Auftrag der Stadt Ballenstedt hat die Künstlerin Bärbel Kolberg die beiden Skulpturen geschaffen, die in Burg zu sehen sind.
Im Auftrag der Stadt Ballenstedt hat die Künstlerin Bärbel Kolberg die beiden Skulpturen geschaffen, die in Burg zu sehen sind. Peter Wölk

Ballenstedt - Wer die Steinfigur von Uta von Naumburg im dortigen Dom betrachtet, der muss - schon wegen der historischen Bedeutung - zu ihr aufschauen. Auf der diesjährigen Landesgartenschau (Laga) in Burg kann man ihr auf Augenhöhe begegnen.

Albrecht und Uta stehen im Themengarten der Stadt Ballenstedt

Uta steht dort mitten im Themengarten der Stadt Ballenstedt. Und neben ihr ein schnauzbärtiger, zaghaft lächelnder Albrecht der Bär. Die Künstlerin Bärbel Kolberg aus Meerbusch in Nordrhein-Westfalen hat die Figuren im Auftrag der Stadt Ballenstedt für die Landesgartenschau geschaffen.

Aus Beton und ganz und gar nicht historisierend. Die Idee dazu hatten Ballenstedts Bürgermeister Michael Knoppik und Gartenschau-Planer Frank Schröder. „Es ging darum, dass man relativ bekannte historische Figuren in die heutige Zeit transportiert“, erklärt Kolberg.

Ballenstedt versteht sich als Wiege Anhalts

Uta und Albrecht repräsentieren die Askanier, die Anhalt begründeten. Sie stammen aus Ballenstedt. Die Stadt versteht sich als Wiege Anhalts und macht das nicht nur in ihrem Tourismuskonzept, sondern auch in einem nur wenige Quadratmeter großen Themengarten deutlich.

Die Adelsvertreter sind in der Gegenwart angekommen: Statt eines Umhangs trägt Uta einen rosafarbenen Trenchcoat, die Haare sind unter einem Cabriotuch verborgen.

Ihre Gesichtszüge sind angelehnt an das berühmte Vorbild im Naumburger Dom, und auch auf die typische Brosche wollte Bärbel Kolberg bei ihrer Uta nicht verzichten. Das Schmuckstück habe die Markgräfin einst selbst entworfen.

Albrecht der Bär ist bei Bärbel Kolberg ein gesetzter Herr in den 70ern mit pelzbesetztem Military-Mantel und Hut. „Albrecht war ein Feldherr, er hat viel bewegt und war sicher streng“, sagt die Künstlerin, die sich mangels historischer Abbildungen im wahrsten Sinne ein eigenes Bild des berühmten Markgrafen machen musste.

Bei anderen Aufträgen hat sie es leichter: „Ich arbeite auf Ähnlichkeit. Manche Leute bringen dann Fotos mit von Oma, Opa oder dem Lieblingsonkel.“ Auftraggeber sind oft Männer, die eine Figur von sich machen lassen wollen: „Das nenne ich mal Selbstvertrauen“, sagt Bärbel Kolberg. „Die Figuren schenken sie dann ihren Frauen.“

Nach 12 bis 16 Wochen - so lange dauert die Arbeit an einer Figur - sitzen sie dann da, lebensgroß und quasi steingeworden, zumeist auf Bänken in Vorgärten. „Grundsätzlich gibt es einen Verwechslungseffekt, die Figuren sind ja naturgetreu und farbig“, sagt Kolberg.

Auch auf öffentlichen Plätzen sind ihre Betonfiguren zu finden, die sie seit 1989 für Privat- und Geschäftsleute, für Firmen, Gemeinden und Kulturverbände erschafft. Beton ist für sie das ideale Material: „Kunststoff ist giftig, Gips fault.“ Beton dagegen sei witterungsbeständig und widerstandsfähig.

Pflanzen aus Burg kommen später in den Schlosspark

Der Ballenstedter Themengarten ist angelegt als ein Auszug aus dem Schlosspark, sagt der Bürgermeister. Die mehrjährigen Pflanzen, die während der Landesgartenschau in Burg zu sehen sind, sollen danach in den Schlosspark gepflanzt werden.

Auch Uta und Albrecht sollen im Herbst nach Ballenstedt umziehen. „Der Ballenstedter Stadtrat ist gefragt, wo die Figuren im Anschluss stehen sollen“, sagt Knoppik. „Wir wollen sie auf keinen Fall irgendwo einschließen, denn sie sind für die Öffentlichkeit gedacht.“ (mz)