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Naturschutz Kindertagesstätte "Spatzennest" in Ballenstedt: Was Kinder über die Natur und den Wald gelernt haben

Von Detlef Valtink 15.07.2019, 11:56
Die Ballenstedter Kindergartenkinder zeigen ihre „Fuchspässe“.
Die Ballenstedter Kindergartenkinder zeigen ihre „Fuchspässe“. Valtink

Ballenstedt - Die 22 Kinder der Vorschulgruppe der Kindertagesstätte „Spatzennest“ in Ballenstedt sind jetzt geprüfte „Waldfüchse“. Robert Klose, Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Sachsen-Anhalt, hat den Kindern nicht nur ihre „Fuchspässe“ und eine Ernennungsurkunde überreicht, sondern auch in einer Wissensrunde nachgefragt, was die Fünf- und Sechsjährigen in den letzten Monaten in Sachen Wald und Natur gelernt haben.

In Zusammenarbeit mit der Jägerschaft Quedlinburg hatte sich der Kindergarten dazu entschlossen, an dem Projekt teilzunehmen. Dieses wurde im Jahr 2008 ins Leben gerufen und soll dabei helfen, Kinder an die Natur heranzuführen, diese zu erleben und ganzheitlich wahrzunehmen.

Alexander Schröder: Wir Menschen sind ein Teil der Natur

„Die Kinder sind an ihrer Umwelt interessiert und sollen erkennen, dass wir Menschen ein Teil der Natur sind“, begründet Alexander Schröder sein Engagement, das Waldfuchs-Projekt in den Ballenstedter Kindereinrichtungen zu etablieren.

Der Jäger hat bereits zwei Gruppen in der Ballenstedter Kita „Kinderland am Nicolaihof“ erfolgreich betreut und war dafür von der Jägerschaft Quedlinburg mit der Ehrennadel des Landesjagdverbandes ausgezeichnet worden.

Vorschulgruppe des Kindergartens war regelmäßig in Wald um Ballenstedt unterwegs

„Ich bin froh, dass ich das Spatzennest-Elternkuratorium von einer Teilnahme überzeugen konnte“, erklärt Alexander Schröder. Denn alle Beteiligten sind sich darüber einig, dass Naturerfahrungen zu einer tiefen Naturverbundenheit führen und sich positiv auf das Handeln und die Einstellungen zur Umwelt auswirken.

Und so war es selbstverständlich, dass die Vorschulgruppe nach dem Start im Oktober vorigen Jahres regelmäßig in Wald und Flur rund um Ballenstedt unterwegs war.

Kinder können sich nach mindestens acht Projekttagen zu „Waldfüchsen“ qualifizieren

Seitens der Schutzgemeinschaft sind mindestens acht solcher Projekttage gefordert, um sich zum „Waldfuchs“ qualifizieren zu können. Diesen Part übernahm Alexander Schröder, der die Kinder in die Geheimnisse der Bäume, der Tiere und der Umwelt einweihte. Ganz unvorbereitet waren die Knirpse dabei nicht.

Zu Beginn des Projektes wurde der Kindertagesstätte ein Rucksack übergeben, in dem sich eine Sammelbox, fünf Becherlupen, eine Blumenpresse, vier Bestimmungsbücher, eine CD „Waldgeräusche“ und Augenbinden befanden. Dazu bekamen die Kinder eine gebundene Mappe mit Arbeitsblättern, sodass sie zum Abschluss ein eigenes „Waldbuch“ besitzen.

Ausgestattet mit diesen Hilfsmitteln konnten die Kita-Erzieher ihre Schützlinge in verschiedene Fragestellungen einarbeiten. Dazu gehören unter anderem: Was machen Förster und Jäger im Wald? Ist der Hirsch der Mann vom Reh? Gibt es wirklich den großen, bösen Wolf? Hat die Fichte auch Tannenzapfen? „Das gesamte Projekt ist total gut organisiert und durchdacht. Wir hatten so viel Spaß und jedes Mal gab es Trubel, wenn es wieder in den Wald rausging. Wir möchten das auf jeden Fall wiederholen“, schwärmt Erzieherin Josefin Wiese.

Das freut Robert Klose. Mittlerweile sind über 200 Kindertagesstätten in Sachsen-Anhalt beim Waldfuchs-Projekt Partner der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Aber auch immer mehr Förderschulen und Schulhorte wollen dabei sein.

››Wer mehr über das Projekt wissen möchte, bekommt weitere Informationen unter www.sdw-sa.de oder unter [email protected].

(mz)