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Keramikwerkstatt in Thale Keramikwerkstatt in Thale: Flinke Hände formen den Ton

Von Sigrid Dillge 13.03.2017, 07:26
Kerstin Kupfer aus Quedlinburg zeigt hier den Besuchern, wie diese Figur entsteht.
Kerstin Kupfer aus Quedlinburg zeigt hier den Besuchern, wie diese Figur entsteht. Chris Wohlfeld

Thale - Die Teller haben einen hohen Rand und erleichtern damit „Essanfängern“ den Transport der Nahrung vom Geschirr in den Mund. Sie heißen Lernteller und gehören zur Kollektion der Kinderkeramik aus der Werkstatt von Gabriele Bilda in der Blankenburger Straße in Thale.

Markenzeichen dieser Kinderkeramik sind lustige Strichmännchen mit Hosen oder Röcken, in Blau, Rot oder Grün, aber immer mit lustig abstehenden Haaren. „Die Sachen werden gerne zur Geburt eines Kindes verschenkt“, weiß die Thalenserin. Wenn gewünscht, malt sie auch den Namen des Kindes auf das Geschirr.

Schlichte Eleganz als Markenzeichen

Nicht nur das Kindergeschirr – Tassen, Teller, Müslischalen, Bonbondosen oder das besondere Behältnis für den ersten verlorenen Milchzahn gehören dazu – ist in der uni-Kate, so heißt das Geschäft von Frau Bilda, zu finden. Mit schlichter Eleganz präsentiert sich weitere Gebrauchskeramik, meist mit einem Karoband versehen.

Keramikschmuck wie Ohrstecker oder Kettenanhänger ist hier ebenfalls zu finden, wie sich am Tag der offenen Töpferei am Sonntag zeigte. Gabriele Bilda gehört zu den Handwerkern, die sich von Neugierigen über die Schulter blicken ließen. Dabei beschränkte sie sich nicht auf das Töpfern, sondern stellte auch die Kunst des Webens vor.

Mitten in ihrer Werkstatt steht ein Schnellschusswebstuhl. Das komplizierte und verwirrende Geflecht von Fäden wird per Fußhebel in die notwendigen Positionen gebracht, um das Schiffchen hindurch schießen zu lassen.

Auf diesem Webstuhl und auf Webrahmen entstehen weitere Produkte, wie Taschen, Kissen oder Fensterdekorationen.

Seit 17 Jahren im Geschäft

Seit November 2000 gibt es die kleine Werkstatt. Zuvor war Gabriele Bilda, die im einstigen Stickstoffwerk Piesteritz einen Ausbildung absolviert hatte, 15 Jahre lang Sekretärin gewesen.

Dann nutzte sie die Chance einer Umschulung, lernte das Weben, Töpfern und die Holzgestaltung und war nach zwei Jahren Kunstgewerblerin.

„Mein Prüfungsstück war ein Teeservice“, erinnert sie sich. Zu den Ausbilderinnen in der Umschulung gehörte im Fach Töpfern Kerstin Kupfer aus Quedlinburg. „Manches von ihrer Handschrift ist auch in meinen Produkten wieder zu finden“, meint Gabriele Bilda.

Mutige können sich an der Töpferscheibe versuchen

Kerstin Kupfer hatte übrigens am Wochenende ebenfalls die Tür ihres Ateliers weit für Besucher geöffnet. Dort konnten sich ganz Mutige sogar an der Töpferscheibe versuchen. Zudem hatte auch das kleine Hof-Café geöffnet, um sich dann bei Kaffee und Kuchen von der Töpferei zu erholen.

Kerstin Kupfer und vor allem Silke Becker aus Molmerswende, ebenfalls Keramikerin, waren es auch, die Gabriele Bilda dazu brachten, beim Tag der offenen Töpfertür mitzumachen.

Letztere hat sich inzwischen in Thale und weit darüber hinaus einen Namen gemacht. Ihr Online-Shop wird gut genutzt und oftmals, so erzählt sie, sei ihre Werkstatt Anlaufpunkt, wenn ein besonderes Geschenk gebraucht wird.

„Regelmäßige Öffnungszeiten habe ich nicht, aber man kann mich per Mail oder Telefon erreichen“, so Frau Bilda. Weitere Informationen gibt es auch auf ihrer Web-Site uni-KATE.de

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Die Töpferei ist eines der ältesten Handwerke. Die Anfänge gab es vor 8 000 Jahren. Auch wenn die Herstellung von Töpferwaren bis heute weitgehend nach alter Tradition erfolgt, so hat sich doch das Ergebnis stark verändert.

Heute ist die handwerkliche Keramik ein sehr individuelles Produkt. Das Ziel des Tages der offenen Töpferei ist es, den Menschen die aufwändige Handarbeit zu zeigen und eigene Versuche mit Ton zu ermöglichen. Im Jahr 2006 öffneten etwa 100 Töpfereien aus Sachsen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen erstmals an einem gemeinsamen Termin ihre Werkstätten für Neugierige.

2007 kamen die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz dazu.

Seit 2008 beteiligen sich auch Niedersachsen, Brandenburg, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern am Tag der offenen Töpferei, der jeweils am zweiten Wochenende im März stattfindet. (mz)

Jedes Stück ein Unikat. Gabriele Bilda aus Thale töpfert nicht nur Unikate, sie webt auch auf dem großen Webstuhl Stoff für ihre Taschen-Unikate.
Jedes Stück ein Unikat. Gabriele Bilda aus Thale töpfert nicht nur Unikate, sie webt auch auf dem großen Webstuhl Stoff für ihre Taschen-Unikate.
Wohlfeld