Party mit Rolli und Rollator In Hedersleben wird eine durch Corona unterbrochene Tradition wieder aufgenommen
Die über 80-Jährigen werden zu einer gemeinsamen Feier eingeladen.

Hedersleben/MZ - Ü-30-Partys sind beliebt, doch auch noch einige Jahrzehnte weiter aufwärts auf der Altersskala lässt sich trefflich feiern. Das haben die Senioren aus Hedersleben jetzt bewiesen: Rund 20 über 80-Jährige haben im Hederslebener Hof ihren Geburtstag gefeiert. Egal ob mit Rollator oder im Rollstuhl: So mancher Jubilar wippte unter dem Tisch mit seinen Füßen im Takt, klatschte im Rhythmus oder sang sogar mit, als die Mädchen und Jungen aus der Kindertagesstätte „Gänseblümchen“ für die Senioren in der ehemaligen Gaststätte ihr Ständchen anstimmten. Die bedankten sich mit einem prall gefüllten Obstkörbchen bei den Kindern. Die Erzieher nutzten die Gelegenheit, zu ihrem Herbstzauberfest am 1. Oktober in der Kita einzuladen.
Musste die Sause in den vergangenen eineinhalb Jahren noch wegen der Pandemie ausfallen, so genossen die Gäste es nun sichtlich, wieder unter Leuten zu sein.
Die Organisatorin des Ganzen
Organisiert wird das Fest seit mehr als 20 Jahren von der ehemaligen Bürgermeisterin Kornelia Bodenstein. Bis ins Jahr 2019 gab es jedes Jahr zwei Feiern. Eine für die Geburtstagskinder im ersten und eine für die Geburtstagskinder im zweiten Halbjahr. „Die Tradition möchten wir nun wieder aufnehmen“, sagt Kornelia Bodenstein, die selbst 68 Jahre alt ist. Gemeinsam mit Petra Hertwig hat die Hederslebenerin Einwohner zur „Geburtstagsfeier Ü80“ eingeladen. Es sei immer schön gewesen, wenn die 80er zu einer gemeinsamen Geburtstagsfeier in den Hederslebener Hof gekommen seien, so Bodenstein.
Musik, gute Verpflegung und die eine oder andere unterhaltsame Einlage hätten dieses Fest zu etwas Besonderem gemacht, sagt sie. Dass eine solche Feier während der Corona-Pandemie nicht habe stattfinden können, sei schade gewesen, habe sich aber nicht verhindern lassen, bedauert die Organisatorin.

Dafür wurde jetzt umso mehr gefeiert. Den Kontakt zu den über 80-Jährigen ließ die ehemalige Bürgermeisterin jedoch auch während der Pandemie nicht abreißen. So besuchte sie die Senioren zu Hause oder in den umliegenden Pflegeheimen und hörte sich ihre Wünsche und Bedürfnisse an. Meist waren es auch nur ganz alltägliche Gespräche über den Tagesablauf der Bewohner und welche Vorteile das Leben im Seniorenzentrum so mit sich bringt, so Bodenstein. „Auch die Bürger, die in den Pflegeheimen untergebracht sind, werden eingeladen“, erklärt sie. Das werde gut angenommen.

Der älteste Teilnehmer der Geburtstagsfeier war Rudi Heucke. Der 94-Jährige wird in einem Pflegeheim betreut, kam aber zur „Ü80-Party“ gern in seinen Heimatort. Dort unterhielt er sich angeregt mit dem Jüngsten auf der Feier, dem gerade 80 Jahre alt gewordenen Helmut Görns.
„Die Senioren lechzen geradezu danach, mal wieder unter sich zu sein und zu schnattern“, sagt Bodenstein. Die älteren Menschen seien seit Ausbruch der Pandemie sehr folgsam gewesen und hätten sich weitestgehend isoliert. Da nun auch die Volkssolidarität mit ihren Aktivitäten begonnen hat, sah Bodenstein die Chance, auch die Geburtstagsfeiern wieder aufleben zu lassen. Bürgermeister Michael Schmidt dankte ihr an diesem Nachmittag für ihr zwanzigjähriges Engagement für die Senioren.