Ilsenburger Hallenturnier Ilsenburger Hallenturnier: Einheit Wernigerode ist Nummer 1 im Harz

Ilsenburg - „Die Nummer 1 im Harz sind wir“, sang der Wernigeröder Anhang am Samstagabend nach der Siegerehrung. Für den Augenblick nicht zu Unrecht, denn gerade hatte der Landesligist FC Einheit das 16. Ilsenburger Hallenturnier gewonnen und damit den Vorjahreserfolg wiederholt. Die besten zehn Teams der Harzregion spielten in der Harzlandhalle wieder eine kleine Meisterschaft aus, so dass sich diese zu einem Highlight gemausert hat und bei den Fans großer Beliebtheit erfreut.
So hatte das Turnier sogar ein Kamerateam des MDR angelockt. Organisationschef Jürgen Schröder begrüßte Prominenz, darunter auch Andreas und Nils Petersen und freute sich über einen Zuschauerrekord. Er war sehr zufrieden mit der Begeisterung und dem Verlauf. „Die beiden besten Mannschaften schon in der Vorrunde standen verdient im Finale“, war Schröder überzeugt.
Dabei löste diesmal der SV 1890 Westerhausen als Zweitplatzierter die Hallenfüchse aus Osterwieck ab und sorgte für die nicht ganz unerwartete Überraschung. Die Wolfsberger spielten neben dem Stahl-Team mit der immer häufiger praktizierten Taktik: Steffen Hägemann war dauerhaft mitspielender Torwart, verteilte klug die Bälle, wagte sich nicht selten auch in die gegnerische Hälfte und war mit seinen Distanzschüssen stets torgefährlich und auch erfolgreich. Auch im Endspiel hatte Hägemann bei leichter Überlegenheit die Torchance, aber leider hielt Ronny Borchardt den Ball vor der Torlinie auf. Wernigerode bewies in leichter Konterstellung Geduld und Andy Wipperling als bester Spieler des Turniers schoss kurz vor Schluss das Goldene Tor zum Pokalsieg.
„Wir sind auch mit Platz zwei absolut zufrieden und hatten im Vorfeld nie damit gerechnet“, verriet Westerhausens Kapitän Marcel Fricke. „Wir haben uns im Turnierverlauf stetig gesteigert und sind sicherlich nicht unverdient so weit gekommen.“ Die 1890er profitierten dabei sicher auch vom glücklichen 1:0-Auftaktsieg, als die gemischte Mannschaft vom VfB Germania Halberstadt zahlreiche Chancen liegen ließ, aber Hägemann in letzter Minute traf. Mit Siegen über Ilsenburg (3:1), Turnierneuling Wulferstedt (5:1) und Blankenburg (3:0) wurde Westerhausen souveräner Gruppensieger und zog mit Halberstadt ins Halbfinale ein (siehe linke Spalte). In der anderen Staffel war Einheit Wernigerode der „Überflieger“, musste nur zum Auftakt gegen Osterwieck (1:1) Punkte einbüßen und setzte sich dank des überragenden Duos Wipperling und Tobias Plantikow, die sich „blind“ verstanden und sich als Vorlagengeber oder Vollstrecker ablösten, gegen Darlingerode (4:1) und Ortsrivalen Germania (4:2) durch.
Gruppe 1:
Einheit Wernigerode - Eintr.t Osterwieck 1:1 Germania Wernigerode - SV Stahl Thale 0:2
Darlingerode/Drübeck - Ein. Wernigerode 1:4
Eintr. Osterwieck - Germ. Wernigerode 2:1
Stahl Thale - SV Darlingerode/Drübeck 1:2
Einheit Wernigerode - Germ. Wernigerode 4:2
Eintracht Osterwieck - SV Stahl Thale 0:1
Ge. Wernigerode - Darlingerode/Drübeck 2:1
Stahl Thale - Einheit Wernigerode 1:2
Darlingerode/Drübeck - Eint. Osterwieck 3:2
1. FC Einheit Wernigerode 11:5 10
2. SV Stahl Thale 5:4 6
3. SV Darlingerode/Drübeck 7:9 6
4. SV Eintracht Osterwieck 5:6 4
5. Germania Wernigerode 5:9 3
Gruppe 2:
Blankenburger FV - Germania Wulferstedt 2:0
Germania Halberstadt - Westerhausen 0:1
Grün-Weiß Ilsenburg - Blankenburger FV 0:0
Germania Wulferstedt - Ger. Halberstadt 0:2
Westerhausen - FSV Grün-Weiß Ilsenburg 3:1
Blankenburger FV - Germania Halberstadt 0:1
Ger. Wulferstedt - SV 1890 Westerhausen 1:5
Germania Halberstadt - GW Ilsenburg 1:0
SV 1890 Westerhausen - Blankenburg 3:0
Grün-Weiß Ilsenburg - Wulferstedt 1:3
1. SV 1890 Westerhausen 12:2 12
2. VfB Germania Halberstadt 4:1 9
3. Blankenburger FV 2:4 4
4. SG Germania Wulferstedt 4:10 3
5. FSV Grün-Weiß Ilsenburg 2:7 1
Halbfinals:
Einheit Wernigerode - Ger. Halberstadt 4:2
Thale - Westerhausen 1:2
Spiel um Platz neun:
Germania Wernigerode - Ilsenburg 3:4
Spiel um Platz sieben:
Osterwieck - Wulferstedt 4:5
Spiel um Platz fünf:
Darlingerode /Drübeck - Blankenburg 2:3
Spiel um Platz drei:
Germania Halberstadt - Stahl Thale 3:4
Finale:
Einheit Wernigerode - SV Westerhausen 1:0
Abschlussstand:
1. FC Einheit Wernigerode
2. SV 1890 Westerhausen
3. SV Stahl Thale
4. VfB Germania Halberstadt
5. Blankenburger FV
6. SV Darlingerode
7. SV Germania Wulferstedt
8. SV Eintracht Osterwieck
9. FSV Grün-Weiß Ilsenburg
10. SV Germania Wernigerode
SV 1890 Westerhausen: Steffen Hägemann (2 Tore), Florian Roggenbuck, Marcel Fricke, Ronny Borchhardt (6), Lars Timpe, Martin Panterodt, Florian Brinkmann (1), Lukas Kasten (2), Marco Michaelis (3)
SV Stahl Thale: Nico Picek (2), Florian Hottelmann, Andy Lippert, Chris Zawihowski, Michael Umgelder, Michael Preuß (1), Kai Rathsack (1), Christoph Klöppel, Alexander Michaelis, Andy Soyk (1), Ramon Köhler, Steven Rentz (3)
Um Platz zwei gab es ein dichtes Gerangel, an dem auch das Stahl-Team beteiligt war. Ein Sieg über den FC Einheit hätte für Thale das Halbfinale gesichert, aber Plantikow (1.) und Nick Schmidt besiegelten die 1:2-Niederlage, nachdem Nico Picek ausgeglichen hatte (6.). Zuvor hatte Stahl Germania Wernigerode 2:0 bezwungen (Tore Steven Rentz, Kai Rathsack), gegen Darlingerode mit 1:2 verloren (Tor Michael Preuß, 9-m) und Osterwieck mit 1:0 (Rathsack) besiegt. In allen Partien zeigte sich, dass die Thalenser sich nicht speziell in der Halle vorbereitet hatten. Kombinationen waren eher selten zu sehen und nur mit langen Bällen oder Distanzschüssen war auf Dauer kein Blumentopf zu gewinnen. Zudem wies Teammanager Günter Meinert noch auf ein anderes Problem hin: „Bei zwölf Spielern ist es schwer, im Block zu wechseln, weil einfach die Abstimmung fehlt und alle zum Einsatz kommen wollen.“ Einige kamen aber angesichts der längeren Pausen nie richtig „auf Betriebstemperatur“, Picek als mitspielender Keeper war erneut ein starker Rückhalt, Neuzugang Andy Soyk (vormals Aufbau Eisleben) gab ein starkes Debüt, Michael Umgelder (Gernrode) lieferte einen soliden Part ab und Michael Preuß (SC Sonnborn/Wuppertal) schied frühzeitig durch Verletzung aus.
Thale musste also im letzten Gruppenspiel zwischen Darlingerode und Osterwieck abwarten, ob sie mit sechs Punkten noch die nächste Runde erreichen. Osterwieck hätte ein Sieg gereicht, Darlingerode musste mit zwei Toren Unterschied gewinnen, um ins Halbfinale einzuziehen. Darlingerode „schnupperte“ kurz am Podest und führte bereits beängstigend mit 3:0, aber Osterwieck konnte noch auf 2:3 verkürzen, so dass Thale „lachender Dritter“ wurde.
Dafür hatte das Stahl-Team mit Westerhausen gefühlt das schwerere Los gezogen. Nach den Ergebnissen der Vorrunde war der SV 1890 leichter Favorit und ging durch Borchhardt in Führung. Soyk glich per Hacke nach Vorarbeit von Alexander Michaelis aus. Aber selbst Überzahl – Marco Michaelis saß eine Zwei-Minuten-Strafe ab - konnte Thale nicht nutzen. Im Gegenteil, Borchardt schoss sein Team in Unterzahl ins Finale.
So blieb den Thalensern das Spiel um Platz drei gegen Halberstadt, das das zweite Halbfinale gegen Einheit 2:4 verlor. Max Worbs brachte die Kreishauptstädter in Führung, Picek glich aus, Rentz erhöhte auf 2:1 und schon im Gegenzug traf Worbs die Querlatte und Christoph Klotzer staubte zum 2:2-Ausgleich ab. Im Neunmeter-Schießen gewann Thale 2:1, weil Rentz und Soyk verwandelten und Picek einmal hielt. „Wir stehen erneut auf dem Treppchen und haben trotz einiger Probleme noch das Beste draus gemacht“, urteilte Trainer Ingo Vandreike. „In der Halle ist alles möglich und deshalb völlig egal, ob wir nun gegen Westerhausen oder Darlingerode verlieren. Wir haben uns mit den besten Harz-Teams gemessen und meine Jungs hatten viel Spaß.“
Für Schiedsrichter Tim Kohnert (Ballenstedt) und seine beiden Kollegen Christian Kliefoth (Quedlinburg) und Sven Schweinefuß (Rieder) ist es „immer wieder schön, mit diesem Highlight ins neue Jahr zu starten“. Ein Novum in der Turnier-Geschichte war die Auszeichnung von zwei Torjägern: Tobias Plantikow (Einheit Wernigerode) und Ronny Borchardt mit je sechs Treffern. Bei der Wahl zum besten Torhüter konnte man geteilter Meinung sein. Nicht Picek oder Hägemann wurden prämiert, sondern der 18-jährige Fabian Guderitz (Halberstadt) erhielt die Mehrzahl der zehn Trainerstimmen. (mz)

