1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Harz
  6. >
  7. Illegaler Müll: Illegaler Müll im Raum Ballenstedt: Bürgermeister Michael Knoppik will Prämien für Hinweise zahlen

Illegaler Müll Illegaler Müll im Raum Ballenstedt: Bürgermeister Michael Knoppik will Prämien für Hinweise zahlen

Von Rita Kunze 22.03.2019, 06:57
Die Straße Auf dem Steinberg in Ballenstedt wird als illegaler Müllabladeplatz genutzt.
Die Straße Auf dem Steinberg in Ballenstedt wird als illegaler Müllabladeplatz genutzt. Marco Junghans

Ballenstedt - Fernseher, alte Kleider, Bauschutt: Die Straße Auf dem Steinberg in Ballenstedt ist ein beliebter Abladeplatz für illegal entsorgten Müll. Sie führt vorbei an Gewerbeflächen und Äckern. Die Stadt müht sich bislang vergebens, das Problem in den Griff zu bekommen. Jetzt geht sie in die Offensive. „Wir müssen die Barrieren so hoch legen, dass es abschreckt“, sagt Bürgermeister Michael Knoppik.

Damit meint er vor allem die Einrichtung einer Schrankenanlage; künftig sollen nur noch diejenigen die Straße befahren können, die das wirklich müssen – Fahrzeuge der Agrargenossenschaft oder der Feuerwehr zum Beispiel.

Nur Fahrzeuge von Bauern und die Feuerwehr dürfen den Weg passieren

Außerdem sollen Prämien auslobt werden für Zeugenhinweise, mit denen den Umweltsündern auf die Spur gekommen werden kann. Über die Höhe der Summe gibt es derzeit keine offizielle Auskunft.

Vor vier, fünf Jahren hatten die Agrargenossenschaften Badeborn und Ballenstedt ebenfalls zu diesem Mittel gegriffen – ohne Erfolg. Stattdessen müssen sie weiter zusehen, wie auf ihren Nutzflächen Müll entsorgt wird.

Mittlerweile habe man eine heiße Spur, sagte der Bürgermeister im Stadtrat. Es sei jemand „beim Abladen beobachtet“ worden. Der Vorgang liegt jetzt beim Landkreis – und der Müll auf dem Gelände des städtischen Bauhofs.

Bürgermeister: Kreis-Umweltamt hat eine heiße Spur

Wegen der laufenden Ermittlungen solle er dort „zwischengelagert“ werden, sagt Bau- und Ordnungsamtsleiter Wilfried Dette. Damit nicht noch mehr hinzukomme, wenn er in der Feldflur liegenbleibt. Derart sichergestellt wurden unter anderem Gipskarton, Farbeimer und „mehr Baustellenabfälle“.

Auch Bauschutt lande immer wieder auf dem Steinberg. Da liege die Vermutung nahe, dass dieser Müll von Baustellen entsorgt werde. Ob sich dabei Firmen oder Privatleute des Mülls entledigten.

„Teilweise ist es sehr schlimm, sehr frech“, sagt Karl-Friedrich Kaufmann. Er ist Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Ballenstedt, und auch die hat mit illegalen Müllablagerungen auf Pachtflächen zu kämpfen: „Sofas, Autoreifen, ein Kühlschrank, alte Kleider, Trockenbauschutt“, beschreibt Karl-Friedrich Kaufmann die Bandbreite dessen, was die Jäger finden.

Vorsitzender der Jagdgenossenschaft ärgert sich über fehlende Rückmeldungen

Manchmal finde man in den Müllsäcken Adressen, die dann vom Ordnungsamt an den Landkreis weitergegeben werden, sagt Karl-Friedrich Kaufmann. „Einmal habe ich sogar eine Lohnsteuerkarte in der Ritze einer Couch gefunden.“

Eine Rückmeldung, was aus der Sache geworden ist, habe er nicht bekommen. Die aber wünscht sich der Ballenstedter und meint: „Wir brauchen ein anderes System. Die bürokratischen Hürden sind nicht mehr zu rechtfertigen.“ Stadträte und Ordnungsämter sollten mehr Befugnisse bekommen und auch selbst Strafen aussprechen dürfen.

Ob die Auslobung von Prämien und die Errichtung einer Schrankenanlage Wirkung zeigen, bleibt abzuwarten. Der Ordnungsamtsleiter befürchtet, dass sich damit das Problem auf die Zuwege vor der Straße Auf dem Steinberg verlagern könnte. Dabei sei die illegale Entsorgung völlig unnötig: „Das sind alles Dinge, die auf dem Wertstoffhof oder im gelben Sack entsorgt werden können.“ Weit fahren muss man dabei nicht: Die Enwi unterhält in Ballenstedt einen ihrer acht Wertstoffhöfe. (mz)