Bauschutt illegal entsorgt Illegale Müllentsorgung zwischen Hedersleben und Heteborn: 500 Euro Belohnung für den heißen Tipp

Hedersleben - „So etwas habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt“, ist Lutz Trautmann empört.
Der Chef der Agrargenossenschaft Hedersleben steht an einem Ackerweg zwischen Heteborn und Hedersleben und traut kaum seinen Augen: Am Rande eines Futtersilos liegen zig Tonnen Bauschutt - sogar fein säuberlich sortiert nach Holz, Dachziegelstücken und Mauerwerk.
Zwar werde entlang der Ackerflächen immer wieder „wilder Müll“ gefunden, „aber nicht in solch großen Mengen“.
Agrargenossenschaft Hedersleben: Wurde hier ein ganzes Haus entsorgt?
Er mutmaßt anhand des Materials, zu dem auch Türen samt Rahmen und Holzpaneele gehören: „Da hat jemand illegal ein Haus oder große Teile davon entsorgt.“
Ähnlich sieht es Robert Steinecke vom Umweltamt des Landkreises, der sich am Mittwoch ein Bild von der Situation gemacht hat: „Das ist gewerblicher Müll, der hier in mehreren Fuhren abgeladen wurde.“ Er will Anzeige erstatten, um den oder die Täter zu finden.
Agrargenossenschaft Hedersleben: 500 Euro Prämie sind ausgelobt
Doch Lutz Trautmann reicht das nicht. Er hat sogar eine Prämie von 500 Euro ausgesetzt für heiße Tipps, die zur Aufdeckung dieser Umweltverschmutzung führen.
„Ich setze auf aufmerksame Bürger, die wissen oder ahnen, woher der Müll stammt.“
Es müsse ein altes Haus in der näheren Umgebung gewesen sein, das neu eingedeckt, wenn nicht gar abgerissen wurde.
Agrargenossenschaft Hedersleben: Doppelrömer aus der DDR-Zeit entsorgt
Trautmann glaubt nämlich nicht, dass der Unrat von weit her angekarrt wurde: „Wer fährt denn sehr weit, um Kosten zu sparen?“
Gefunden wurden unter anderem alte Betonziegel, so genannte „Doppelrömer“. Sie stammen aus DDR-Produktion, kann er sogar einen sehr konkreten Hinweis geben und fragt deshalb: Wo wurde jüngst ein solches Dach abgerissen?
Wo standen zuletzt große Abfallcontainer mit Holz, Dachziegeln oder Bauschutt, die verschwunden oder geleert worden sind? Und: Wer hat auf den Feldwegen zwischen Heteborn und Hedersleben, vermutlich in der Nacht zum Freitag, 11. August, Transporter oder Lkw mit Containern gesehen?
Denn am Freitagmorgen habe ein Anwohner die Müllberge entdeckt und die Agrargenossenschaft verständigt, so Trautmann.
Agrargenossenschaft Hedersleben: Bleibt das Unternehmen auf den Entsorgungskosten sitzen?
Der befürchtet nun, womöglich auf den Kosten für die Entsorgung der Abfälle sitzen zu bleiben. Auch Steinecke kann ihn da nur bedingt beruhigen: Denn nur „was in der Landschaft liegt, wird durch die Entsorgungswirtschaft des Landkreises (Enwi) beseitigt“, erklärte er.
Die dafür anfallenden Kosten würden letztlich auf die Gebühren umgelegt.
Allerdings landete ein großer Teil Müll auf der frei zugänglichen Betonfläche am Silo. Das stehe zwar auf dem Grund und Boden privater Eigentümer, werde aber von der Agrargenossenschaft genutzt, erklärt Trautmann.
Heißt: „Die Verantwortung muss rechtlich erst geklärt werden“, so Steinecke. Ihm leuchtet aber ein, dass der Aufwand, das Silo einzuzäunen, wohl überzogen wäre.
Agrargenossenschaft Hedersleben: Das ist kein Einzelfall
Die illegale Müllentsorgung in Hedersleben ist kein Einzelfall. Das Landesumweltministerium hat inzwischen sogar eine kostenlose App herausgegeben, mit der Nutzer Schäden und Ablagerungen verschiedener Art melden können.
„Wenn alle mehr darauf achten, werden hoffentlich viele Verursacher entdeckt und ordentlich zur Kasse gebeten“, wünscht sich Trautmann.
Hinweise zur Tat bei Heteborn sind an die Agrargenossenschaft unter 039481/8 66 90 oder das Umweltamt unter 03941/59 70 57 54 zu richten. (mz)
