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Hotel in Alexisbad Hotel Habichtstein in Alexisbad: Schließung wegen Mängeln beim Brandschutz

Von Sandra Simonsen 24.10.2017, 07:55
Hotel Habichtstein in Alexisbad
Hotel Habichtstein in Alexisbad Chris Wohlfeld

Alexisbad - Am 15. November ist vorerst Schluss für das Hotel Habichtstein in Alexisbad: „Aufgrund umfassender Sanierungsarbeiten wird der Hotelbetrieb eingestellt“, verkündet der Tourismusbetrieb dazu auf seiner Homepage. Vor allem nicht erfüllte Brandschutzauflagen sollen ein Problem sein.

Fast anderthalb Jahre lang hat Willi Paczkowski als Hoteldirektor im Hotel Habichtstein gearbeitet. Jetzt berichtet der Rentner von unhaltbaren Zuständen.

Feuermelder ohne Batterien und falsche Fluchtwege

Schon lange sollen laut Paczkowski die Brandschutzbestimmungen in der großen Hotelanlage nicht mehr erfüllt sein. Er berichtet von Feuermeldern, die ohne Batterien wieder aufgehängt wurden, falsch kopierten Fluchtplänen, fehlenden Brandschutztüren und -fenstern und versperrten Feuerwehrzufahrten.

„Ich möchte dem Hotel nichts Schlechtes – aber ich sehe die Gäste in Gefahr“, betont der einstige Hoteldirektor. Der Landkreis Harz bestätigt „Mängel im Bereich des Brandschutzes“, die eine „bauordnungsrechtliche Anpassung des Gebäudes“ fordern.

Vom Kreis heißt es weiter, dass dem Betreiber des Hotels auf Grundlage eines vorliegenden Brandschutzkonzeptes Maßnahmen und Termine zur Beseitigung der Mängel mitgeteilt wurden. Einzelne Bereiche des Hotels seien zudem aus Sicherheitsgründen geschlossen worden - eine generelle Einstellung des Hotelbetriebs sei allerdings nicht notwendig gewesen.

Das Hotel direkt an der Hauptstraße in Alexisbad wurde 1890 als „Hotel Försterling“ gebaut und 1988 vom Ministerium für Staatssicherheit komplett saniert. Bereits 2010 berichtete die MZ von einer Insolvenz des Unternehmens - damals war es bereits die dritte, es folgte eine weitere 2013.

„Ich habe mit meinem Herzen am Hotel gehangen”

Als Willi Paczkowski den Hotelbetrieb Anfang 2014 als Direktor übernommen habe, habe sich die vorherige „Hotel- und Spargesellschaft“ noch in der Insolvenz befunden, das Hotel unter Leitung des russischen Geschäftsführers Vadim Nadervel sei mit der neuen „Silberhabicht Betriebsgesellschaft“ weitergeführt worden, berichtet Paczkowski. „Wir waren wieder gut besucht, das Essen wurde besser – ich habe das Haus insgesamt wieder aufgebaut“, erinnert sich Paczkowski.

Doch es soll nicht lange gedauert haben, dann habe es wieder Geldprobleme gegeben. Es soll schließlich zu Unstimmigkeiten zwischen Nadervel und Paczkowski gekommen sein, er legte im Juni 2016 seine Arbeit als Hoteldirektor nieder. „Ich habe mit meinem Herzen am Hotel gehangen und mich immer gefreut, wenn Gäste mir gesagt haben, wie schön alles geworden ist“, betont Paczkowski.

Von dem Unternehmen selbst gab es am Montag keine Stellungnahme zur Schließung und Zukunft des Hotel Habichtstein. (mz)