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Jugendzentrum Sputnik in Thale Hier lernen Kinder den Umgang mit neuen Medien

Das Jugendzentrum hat investiert: Sechs neue Rechner, dazu ein Beamer mit Leinwand und ein Soundsystem

Von Benjamin Richter 07.05.2021, 12:11
Jungen Menschen wird im Internetcafé des Jugendzentrums Sputnik in Thale Medienkompetenz vermittelt.
Jungen Menschen wird im Internetcafé des Jugendzentrums Sputnik in Thale Medienkompetenz vermittelt. Foto: Sozialzentrum Bode

Thale - Hinter dem Internetcafé im Jugendzentrum Sputnik in Thale liegen rund zehn Wochen Umbau - und inzwischen ist dort kaum noch etwas so, wie es noch zum Jahreswechsel war. Der üppige Kabelbaum, der zuvor das Erscheinungsbild des Raumes prägte, ist abgetragen, und in dem neu erlangten freien Platz haben maßgefertigte Tische und darauf sechs neue Rechner ihre künftige Wirkungsstätte gefunden.

Dass das Sozialzentrum Bode als Träger des Jugendzentrums hier technisch einen Schritt nach vorn gewagt hat, fällt auch beim Blick aufs Handy auf, das sich plötzlich mit einem stabilen WLAN verbinden lässt. „Das hält jetzt bis zu 30 Nutzer gleichzeitig aus“, sagt Frank Röber, Mitarbeiter des Sozialzentrums. Zuvor habe gerade einmal ein Besucher das drahtlose Netzwerk vor der Vollauslastung nutzen können.

Die für Gäste des Internetcafés mit mobilen Endgeräten verfügbare Datenmenge, beziffert Mathias Suhr, habe sich mit der Umstellung von 3 auf 30 MBit erhöht. Zugleich, fährt der Leiter des Jugendzentrums fort, seien in dem Zimmer im ersten Obergeschoss der Einrichtung 500 Meter LAN- und 100 Meter Elektrokabel verlegt worden.

Anders als vorher verlaufen diese nun jedoch - ganz unauffällig - hinter Verkleidungen und unter den Tischplatten. Ein Teil der Technik ist darüber hinaus in dem neuen Netzwerkschränkchen im hinteren Teil des Raums untergebracht, das das Team des Sozialzentrums dort neu installiert hat.

Den größten Teil des Umbauaufwands, schildert Cornelia Braune, hätten ihre Mitarbeiter in Eigenleistung gestemmt, an ein paar Stellen mit der Hilfe ortsansässiger Betriebe. „Wir sind stolz, das im April geschafft zu haben“, zeigt sich die Geschäftsführerin des Sozialzentrums erfreut über das in den vergangenen Monaten Erreichte.

Bemerkenswert: In den zehn Wochen habe es eine beinahe konstante Notversorgung für das Internet gegeben, nur drei Stunden lang war es laut Frank Röber weg. Auf das Netz ist die im Gebäude befindliche Bibliothek angewiesen.

Für den Verein habe das Förderangebot „Internet für alle“ der Aktion Mensch die Umgestaltung und Neuausstattung erst möglich gemacht, betont Braune (siehe „Digitale Teilhabe ermöglichen“). Knapp 8.000 Euro, verrät sie, habe die bundesweit tätige Sozialorganisation in das Thalenser Projekt gesteckt.

Und dem Sozialzentrum damit auch einen Auftrag mit auf den Weg gegeben: Im Internetcafé sollen künftig Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Beeinträchtigungen aus der Stadt Thale, ihren Ortsteilen und der Umgebung einen kostenfreien Zugang zum Internet finden. Der Zutritt ist „im physischen Sinne barrierefrei bis an die Tastatur“, wie Mathias Suhr darlegt:

keine Treppen, nur eine rollstuhlgerechte Schräge muss vom Hof ins Internetcafé überwunden werden. Damit auch Menschen mit Sehbeeinträchtigungen von der Technik Gebrauch machen können, ist an einen der Computer ein größerer Monitor und eine Tastatur mit größeren Buchstaben angeschlossen.

„Wir stehen in den Startlöchern für die Seniorenangebote.“

Mathias Suhr, Sozialzentrum Bode

Zu den Neuanschaffungen zählen auch ein Beamer, der von der Decke herunter ragt, ein Soundsystem für das optimale Klangerlebnis, etwa bei Vorträgen, und eine ausfahrbare Leinwand. „Die ist für unsere PC-Kurse“, stellt Suhr klar - und setzt gleich hinzu, dass diese derzeit coronabedingt auf Eis lägen.

Seit November, bestätigt Cornelia Braune, stünden die Teilnehmer, die den Umgang mit der Technik erlernen wollten, im Rahmen von Telefonkonferenzen miteinander in Kontakt. „Wir stehen in den Startlöchern für die Seniorenangebote“, lässt Suhr durchblicken, dass diese bei einer Lockerung der Eindämmungsregeln rasch wieder zu Präsenztreffen übergehen könnten.

Dann käme auch die Küchenzeile, an der sich die erwachsenen Besucher einen Kaffee kochen können, zu ihrem Einsatz. Wie groß das Interesse der jungen und älteren Thalenser am generalüberholten Internetcafé sei, zeigten die vielen Anfragen, die das Sozialzentrum diesbezüglich in den zurückliegenden Wochen und Monaten erreicht hätten, erklärt Cornelia Braune.

Auch für die Schulunterstützung, die das Sozialzentrum in den Phasen anbietet, in denen es keinen Präsenzunterricht an den Schulen gibt, steht das Internetcafé ab sofort zur Verfügung. Montags bis freitags von 8.30 Uhr bis 14.30 Uhr wird das Computerkabinett so zum Lernort für derzeit acht Schüler, die stets in Zweiergruppen betreut würden, wie Cornelia Braune beschreibt.

Cornelia Braune kündigt Projekt über Robotik und kreatives Gestalten an

Platztechnisch, merkt sie an und weist in den fast zehn Meter langen Raum, sei man jetzt auf der sicheren Seite, was gerade in Pandemie-, sprich, Abstandszeiten besonders wertvoll sei. Nun hoffe man, mit der technischen Aufrüstung auch die Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen, etwa die Suche nach verlässlichen Quellen und Informationen, effektiver entwickeln zu können.

Je nach Bedarf, ergänzt die Geschäftsführerin, könnten die Tische in dem Zimmer ohne großen Aufwand umgerückt und das Internetcafé auf diese Weise immer wieder neu gestaltet werden, etwa wenn für ein Bildungsangebot ein Sitzkreis benötigt würde.

Unterdessen wartet hinter der Tür zu einem angrenzenden Raum bereits das nächste Projekt auf seine Enthüllung. Cornelia Braune will noch nicht zu viel verraten - nur so viel: Es soll um Robotik und kreative Gestaltung gehen. Und VR-Brillen spielen auch eine Rolle. Mehr Informationen, kündigt sie an, würden dazu zeitnah folgen. (mz)