Klöster und Burgen Harzer Klosterwanderweg Ostfalia-Verlag: Historiker erklärt Aufstieg und Verfall von Klöstern und Burgen

Quedlinburg - „Pilgern bedeutet, unterwegs zu sein, auf der Suche zu sein“, sagt das Pfarrerehepaar Claudia und Axel Lundbeck im Gespräch mit dem Historiker Thomas Dahms. Für viele seien diese beiden „das Gesicht des Harzer Klosterwanderweges“, sagt der Verleger, der eben diesem Wanderweg ein Buch gewidmet hat. Der Wander- und Pilgerführer, ein 146 Seiten starkes Buch mit mehr als 300 Abbildungen, ist in Dahms’ Ostfalia-Verlag in Osterwieck erschienen.
Für Dahms ist der Weg, der von Goslar nach Quedlinburg führt, „ein Weg mit faszinierenden Facetten“: „Auf wie wenig Kilometern findet man solchen Reichtum in der Abwechslung?“, fragt er und spricht von wunderschönen Weitblicken und der Kulturgeschichte, der man immer wieder begegne: „Immer wenn Sie ankommen, werden Sie belohnt.“
95 Kilometer Wanderweg von Goslar nach Quedlinburg
Dahms ist diesen Weg gegangen und hat seine Eindrücke mit im Buch verarbeitet, das viele geschichtliche Hintergründe über die Orte enthält, die dem Wanderer auf der 95 Kilometer langen Strecke begegnen.
So erfährt der Leser beispielsweise etwas über den mittelalterlichen Prozessionsweg von Wendhusen nach Quedlinburg, an dem Geistliche, Schulmeister und Gläubige teilnahmen. Dahms, der Historiker, erklärt dem Wanderer in verständlicher Form, was er da eigentlich vor sich sieht:
Historiker erklärt Aufstieg und Verfall von Klöstern und Burgen
Wer die Klöster errichten ließ und warum, wer Burgen baute und warum Klöster schließlich auch dem Verfall preisgegeben wurden. „Man kann den Weg ablaufen und sich in die Gegenwart hineinlesen“, sagt der Autor dazu.
Insgesamt 14 straßengenaue Wegbeschreibungen bietet Thomas Dahms an, dazu Fotos, die entlang der Strecke entstanden sind, und kleine spirituelle Texte „als Angebot, sich damit auseinander zu setzen“, denn für ihn ist der Weg „auch eine Entdeckungsreise in die spirituelle Herkunft der Landschaft“. Kleine grüne Felder unter den Sinnsprüchen können mit eigenen Gedanken gefüllt werden.
Wanderführer entstand mit Unterstützung vom Harzklub
Entstanden ist der Wanderführer unter anderem mit der Unterstützung des Harzklubs. „Die Zweigvereine sind dabei, die Strecke auszuschildern“, sagt Olaf Eiding vom Harzklub-Zweigverein Quedlinburg. Es habe Zustimmung gegeben, die Route im Rahmen der „Wegeoptimierung“ zu beschildern.
Orientierungspunkte entlang der Strecke sind auch die rund 20 „Engelsbänke“, die Dahms in seinen Fotos zeigt. „Sie sind Markierungen. Wer auf dem Klosterwanderweg unterwegs ist, der weiß, dass er an einer Engelsbank richtig ist.“
Wer auf dem Klosterwanderweg geht, der ist dabei auch auf der ehemaligen innerdeutschen Grenze unterwegs. Damit bewahre der Weg „die Erinnerung an ein trauriges Kapitel deutscher wie auch europäischer Geschichte“, sagen die Lundbecks. „Wir queren den ehemaligen Eisernen Vorhang zwischen Wiedelah, Abbenrode, Stapelburg, Eckertal und Ilsenburg“, so das Ehepaar, das daran erinnert, dass es die Grenze am 5. Februar 2018 genau so lange nicht mehr gegeben hat, wie sie vorher bestanden hatte.
(mz)
