Harz-Elbe-Express Harz-Elbe-Express im Schienenverkehr zwischen Halberstadt und Halle Saale: Chaos vor dem Ende

Hedersleben - In nicht einmal zwei Wochen, wenn am 9. Dezember der Fahrplanwechsel erfolgt, endet die 18-jährige Ära des Harz-Elbe-Expresses (Hex) und das Bahnunternehmen Abellio folgt. Doch zum Abschied des Hex hakt es auf der Linie 44 zwischen Halberstadt und Halle. Das schürt den Unmut unter den Fahrgästen und bei Annika Fischer aus Hedersleben, deren 17-jährige Tochter auf die Zugverbindung angewiesen ist.
Junge Frau pendelt von Hedersleben/Wedderstedt nach Aschersleben
Um ihre Ausbildungsstelle zu erreichen fährt die junge Frau seit September vom Bahnhof Hedersleben/Wedderstedt nach Aschersleben. Seit Wochen aber gebe es Probleme, beklagt Annika Fischer, mal fielen Züge aus, andere hielten einfach nicht.
Wie der Hex-Betreiber, die Transdev Sachsen-Anhalt GmbH mitteilt, könne es „durch Bauarbeiten, Störungen der Infrastruktur und kurzfristige Krankmeldungen von Triebfahrzeugführern zu Ausfällen von Zügen kommen. Die Fahrten werden je nach Vorlaufzeit - und wenn möglich - durch Busersatzverkehr bedient“.
Über Störungen könnten sich die Fahrgäste auf der Webseite oder beim Kundenservice informieren, heißt es. Doch „der Plan auf der Homepage ist völlig unübersichtlich, damit findet sich kaum jemand durch“, sagt Fischer.
„Plan auf der Homepage ist völlig unübersichtlich”
Als sie deshalb in Halberstadt anrief, wurde ihr gesagt, dass der Zug frühmorgens regulär fahren würde. „Das klappte noch, doch dafür fiel der Zug von Aschersleben in Richtung Halberstadt aus.“
Ihre Tochter musste auf einen anderen Zug ausweichen, der allerdings in Hedersleben/Wedderstedt nicht hält. Die Züge auf der Strecke Halle - Halberstadt halten dort zur Unterstützung des Berufs- und Abendverkehrs früh und später am Abend - ansonsten wird der Halt nicht bedient.
Kundenfreundlich sei das überhaupt nicht, sagt Annika Fischer. „Ich musste meine Tochter mit dem Auto vom Bahnhof Gatersleben abholen.“ Gleiches habe sich mehrfach wiederholt.
Fahrt nach Gatersleben statt des Halts in Hedersleben
Ein paar Tage später begannen die Zugprobleme schon am Morgen: „Sie wartete vergeblich auf den Zug.“ Und sie war nicht allein, „es wurden gleich mehrere Fahrgäste stehen gelassen, darunter auch die Berufsschullehrerin meiner Tochter“.
Der Blick ins Internet für den nächsten Tag ließ Besserung erwarten, ein Zugausfall war nicht verzeichnet. „Doch meine Tochter rief vom Bahnhof an, dass kein Zug gekommen ist“, schildert Fischer, die daraufhin in Halberstadt nachhakte. Telefonisch habe man ihr einen Zug für 7.10 Uhr angekündigt, doch der sei an den Wartenden vorbeigefahren.
Transdev erklärt: Fahrgäste haben Anspruch auf Entschädigung
„Was nützt meiner Tochter ein teures Monatsticket, wenn ständig zusätzliche Kosten entstehen? Für Lehrlinge aus dem Vorharz, die noch keine 18 Jahre alt sind, ist es dadurch fast unmöglich, Schule und Arbeit pünktlich zu erreichen“, schimpft Annika Fischer. „Und was wird mit den zusätzlichen Kosten, wenn meine Tochter beispielsweise ein Taxi nehmen muss?“
Darauf hat die Transdev Sachsen-Anhalt GmbH eine Antwort: „Alle Fahrgäste haben gemäß der deutschlandweit geltenden Fahrgastrechte einen Anspruch auf Entschädigung.“ Annika Fischer ist nun gespannt, ob sie diese Entschädigung auch erhält. (mz)