Versorgung Harz-Apotheke in Friedrichsbrunn schließt ihre Türen
Aus welchen Gründen diese Entscheidung von Dr. Frank Haenel getroffen wurde.

Friedrichsbrunn/MZ - „Die Entscheidung fällt uns sehr schwer“, sagt Dr. Frank Haenel. Er ist seit fast 20 Jahren Inhaber der Harz-Apotheke in Friedrichsbrunn, die er nun zum 31. Oktober schließen wird. „Aus wirtschaftlichen Gründen“, sagt Frank Haenel.
Da sei Mehreres zusammengekommen, nennt der Apotheker etwa die mehrjährigen Bauarbeiten an der Hauptstraße im Ort, aber auch wiederholte Sperrungen der Straße in Richtung Thale. Als er die Apotheke zum 1. Januar 2002 übernommen habe, habe es in Friedrichsbrunn selbst drei, im Nachbarort Güntersberge eine Arztpraxis gegeben. Inzwischen gebe es, aus den unterschiedlichsten Gründen, keine einzige Praxis mehr; die letzte, noch verbliebene sei im Mai endgültig geschlossen worden.
„Ein wirtschaftliches Betreiben ist unmöglich geworden“
Die Harz-Apotheke, die Frank Haenel als Filiale seiner Löwen-Apotheke in Harzgerode betrieben hat, sei deutlich geringer frequentiert worden, der Umsatz habe peu à peu immer weiter abgenommen, sich im Vergleich zu 2018 etwa halbiert. „Ein wirtschaftliches Betreiben ist unmöglich geworden“, sagt Frank Haenel. „Das ist schade, und für die Friedrichsbrunner, aber auch die Bürger in den umliegenden Orten tut es mir sehr, sehr leid.“ Die vier Mitarbeiter, die in der Harz-Apotheke tätig seien, würden nicht entlassen; sie blieben im Unternehmen.
Eine Apotheke hat es in Friedrichsbrunn seit mehr als 45 Jahren gegeben. „Bereits 1975“, schildert Dr. Ulrich Vater, der die Einrichtung in Friedrichsbrunn vor Frank Haenel geführt hat, „hatte die damalige Gemeindeverwaltung von Friedrichsbrunn erkannt, dass der Ort eine Apotheke braucht.“
Vor 31 Jahren kam der Hilferuf
Der Adler- und Ratsapotheke Quedlinburg als Arzneimittelausgabestelle angeschlossen, befand sie sich in der Hauptstraße 118 - einem Haus in Privatbesitz, das 1987 verkauft wurde und ein Ferienheim werden sollte. Als 1990 im Zuge der Privatisierung die Apotheke in Friedrichsbrunn geschlossen werden sollte, erreichte Ulrich Vater, Inhaber der Hubertus-Apotheke in Thale, ein Hilferuf: Die Gemeindevertretung Friedrichsbrunn erwarte, dass die Apotheke erhalten bleibe, hieß es in dem vom damaligen Bürgermeister Paul Bunzel unterzeichneten Schreiben. „Wir bitten Sie hiermit um Ihre Unterstützung in dieser Angelegenheit. Möglicherweise lässt sich die Apotheke als Außenstelle Ihrer Apotheke deklarieren.“
Im Oktober 1990 erhielt Ulrich Vater die Erlaubnis, die Harz-Apotheke als Zweigapotheke der Hubertus-Apotheke zu betreiben. Als in der Hauptstraße 118 die Arbeiten beginnen sollten, zog die Apotheke ins Ambulatorium in der Hauptstraße 32 um. Hier sollten kleinere Umbauten stattfinden - wobei es nicht blieb. „Durch ein fehlerhaftes Baugutachten musste das ganze Haus abgerissen werden“, erinnert sich Ulrich Vater. Für die Harz-Apotheke hieß das: zurück in die Hauptstraße 118. „Am 19. Juni 1992 fand die Apotheke ihren endgültigen Platz im neu erbauten Haus Hauptstraße 32.“
Versorgungsangebot besteht weiter
Vor-Ort-Apotheken, sagt Vater, gelten als unersetzlich. Noch am selben Tag stellen sie Arzneimittel zur Verfügung. „Das kann keine Versandapotheke erbringen.“ Eine solche leiste auch keine Notdienste, könne keine individuellen Rezepturen anfertigen oder Tests durchführen. Ulrich Vater sagt aber ebenfalls: „Ohne Arzt ist keine Apotheke möglich.“ Vorrangig sei daher die Ansiedlung von Ärzten für den Bereich Friedrichsbrunn; „und dann besteht die Möglichkeit, wieder eine Apotheke zu haben.“
Über die bevorstehende Schließung der Harz-Apotheke haben Frank Haenel und sein Team die Kunden direkt und über eine Postwurfsendung informiert. Und ebenso darüber, dass eine Versorgung weiterhin über die Löwen-Apotheke in Harzgerode auch per Botendienst sichergestellt werden könne. Dafür stünden die bereits bekannten Mitarbeiter weiter zur Verfügung.