Gaststätte "Kutscherstube" in Mägdesprung abgebrannt Gaststätte "Kutscherstube" in Mägdesprung abgebrannt: "Lebenswerk zerstört"

Mägdesprung - Die Umrisse des Gebäudes lassen sich nur noch erahnen. Wo bis vor kurzem die historische Gaststätte „Kutscherstube“ stand, klafft heute eine Lücke. „Für mich als Betreiberin ist das niederschmetternd, eine Katastrophe“, sagt Birgit Herden, die dort bis vor kurzem Gäste versorgte.
Ursache des Brandes wird vorerst nicht geklärt
Anderthalb Wochen nachdem ein Brand das Gebäude vollständig zerstörte, ist man in Mägdesprung dabei, diesen Verlust aufzuarbeiten. Zur Brandursache ermittelt die Polizei zunächst nicht mehr. Zu einem späteren Zeitpunkt könne der vorerst eingestellte Vorgang aber wieder aufgenommen werden, wie Polizeisprecherin Bettina Moosbauer mitteilte.
Wie der Brand ausbrach, bleibt damit vorerst ungeklärt. Auch Betreiberin und Eigentümerin Birgit Herden kann sich nicht erklären, wie es zu dem Feuer kommen konnte. „Wir kannten das Objekt in- und auswendig, haben jeden Abend einen Rundgang gemacht“, schildert sie und fügt an: „Da sind wir zu 200 Prozent gründlich gewesen.“
Jugendliche aus Harzgerode hatten das Feuer gemeldet
Jugendliche aus Harzgerode hatten das Feuer in der Nacht zum Montag vor anderthalb Wochen eher zufällig entdeckt und der Feuerwehr gemeldet. Die Eigentümerin wurde per Telefon informiert und fuhr sofort in den kleinen Ortsteil von Harzgerode. Dort musste sie mit ansehen, wie die „Kutscherstube“ bis auf die Grundmauern niederbrannte.
„Das Lebenswerk von meinen Eltern und mir wurde zerstört“, sagt Herden. 40 Jahre habe man die Gaststätte generationenübergreifend betrieben. Viel sei in Haus und Hof produziert worden, auch Catering für außerhalb habe man regelmäßig übernommen.
„Meine Auftragsbücher waren voll“, sagt Betreiberin Birgit Herden
„Die Gaststätte war sehr bekannt und beliebt. Meine Auftragsbücher waren voll“, berichtet die Betreiberin. Von Juli bis Oktober habe die größte Stoßzeit angestanden, erst im Juni sei eine neue Mitarbeiterin eingestellt worden.
„Eine gut angenommene Gaststätte ist abgebrannt“, betont auch der Harzgeroder Bürgermeister Marcus Weise (CDU). Nicht nur für die Eigentümerin sei das sehr bedauerlich. Nach der Meisdorfer Thalmühle und der Selkemühle habe man in der Region nun einen dritten Versorgungspunkt verloren.
„Diese Orte gehören zum Tourismus und zum Wandern dazu“, sagt Weise und ergänzt: „Das Selketal verliert durch den Verlust an Attraktivität.“ Das sei problematisch und eine Thematik, mit der man sich nun auseinandersetzen müsse.
„Das Selketal verliert dadurch an Attraktivität“
Beim Brand in Mägdesprung war er noch in den frühen Morgenstunden selbst vor Ort. „Mein Sachgebietsleiter Ordnung hat seine Pflicht getan und mich um 4.30 Uhr angerufen“, schildert Weise. Vor der Gaststätte angekommen, habe er dann die Arbeiten begleitet, am Rande mitorganisiert.
Grundsätzlich sei die „Kutscherstube“ zwar Privatbesitz gewesen. „Wir haben aber ein dringendes Interesse daran, dass Mägdesprung belebt wird“, sagt der Bürgermeister. Was dazu diene, werde man unterstützen. Für konkrete Vorschläge sei es aber noch zu früh, zunächst müsse anderes geklärt werden.
Gespräch mit Hotel-Eigentümer aus Niederlanden geplant
Kommende Woche wird sich Weise mit dem niederländischen Eigentümer des angrenzenden Hoteltraktes treffen. Auch auf diesen war das Feuer übergesprungen, ein Teil des Gebäudes musste eingerissen werden.
Mit „Kutscherstube“-Betreiberin Birgit Herden hat er bereits gesprochen. „Der Bürgermeister war sehr entgegenkommend“, bestätigt diese. Wie es nun für sie und die Gaststätte weitergeht, kann Herden allerdings noch nicht sagen. „Ich bin noch in der Phase des Sortierens und Sondierens“, so die Eigentümerin. Derzeit sei sie vor allem mit technischen Angelegenheiten beschäftigt. Den Verlust zu verarbeiten, werde jedenfalls eine ganze Zeit dauern.
Birgit Herden dankt den Feuerwehrleuten
Bei aller Not will sie nicht darauf verzichten, auch etwas Positives anzusprechen: Den unermüdlichen Einsatz der Helfer von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW). Von Sonnenaufgang bis in die Abendstunden hatten diese den Brand eingedämmt und das Areal gesichert. „Ich habe Hochachtung davor, wie die Kameraden hier in einer schwierigen Situation gearbeitet haben“, sagt Herden. (mz)