Fußball Fußball: Starke Rückrunde entscheidet

Thale/MZ - Mit einem Turnier beginnt am Samstag für die Fußballer des SV Stahl Thale die Saisonvorbereitung auf die kommende Saison in der Landesliga. Ab 13 Uhr wird im heimischen Sportpark die Mannschaft vorgestellt, dann gibt es ein Kleinfeldturnier mit acht Mannschaften.
In der Landesklasse 3 ging 2012/13 eine turbulente Saison mit einigen Überraschungen zu Ende. Betroffen dabei auch die Kicker des SV Stahl Thale, die am Ende völlig unerwartet den Staffelsieg errangen. Zielstellung vor der Saison war es, den vierten Platz vom Vorjahr zu bestätigen und oben mitzuspielen.
„Vom Aufstieg war nie die Rede, dazu gab es im und um das Team doch einige Baustellen“, bekennt Abteilungsleiter Karsten Erdmann. Die Spielerdecke war nicht besonders üppig, nachdem mit Marko Schnabel und Daniel Ahlers zwei Stammspieler ihr Karriereende verkündet hatten. Nach dem verletzungsbedingten Ausfällen von Ronny Vogt, Christoph Klöppel und Dennis Drilling, der Abmeldungen von Michel Kretschmer und René Neuendorf sowie den durch Studium verhinderten Philipp Geuer, Philipp Traue und Duc Tran Viet verschärften sich die personellen Probleme, die durch Kartensperren oder Arbeit einige Male bedrohliche Ausmaße annahmen.
So spielten in der Hinrunde zunächst andere Mannschaften eine dominierende Rolle, wobei mancher Trainer die ZLG Atzendorf, die bis zum 13. Spieltag überraschend die Tabelle anführte, oder den heimstarken Neuling Hötensleben nicht mit zum Favoritenkreis gezählt hatten. Zu den Aufstiegsaspiranten wurden Blankenburg, Westerhausen und Landesliga-Absteiger Ilsenburg favorisiert, auch Stahl Thale wurde einige Male genannt.
So fiel die Bilanz nach der Hinrunde aus Thalenser Sicht durchwachsen aus. Im heimischen Sportpark konnte die Stahl Elf mit acht Siegen und einem Unentschieden (Gernrode) zwar die beste Bilanz aller 16 Teams der Liga vorweisen, auswärts brauchte sie aber acht Spieltage, um den ersten, aber dann auch einzigen Erfolg (Osterwieck) einzufahren.
Gerade in der Fremde wurden viele Punkte liegen gelassen. In Schackstedt (2:2) und in Wulferstedt (3:4) kassierten die Stahl-Kicker späte Tore, in Hötensleben (1:3) fühlten sie sich betrogen und auch beim Spitzenreiter Blankenburg (2:2) und in Atzendorf (0:1) war mehr möglich. Mit der Ausbeute von 24 Punkten – sieben Zähler hinter dem Spitzenreiter Blankenburg - befanden sich die Bode-Städter in Lauerstellung auf Platz vier.
Die Rückrunde war geprägt von zahlreichen Spielausfällen, so dass es fast allen Mannschaften schwer fiel, den Rhythmus zu finden. In der Winterpause gab es in Thale auf der Trainerposition eine überraschende Veränderung. Ingo Vandreike kam aus Halberstadt und löste den 33-jährigen Andreas Lehmann ab, der im Verein eine neue Aufgabe übernehmen wird.
Vandreike kündigte in Absprache mit dem Vorstand für das kommende Jahr den Landesliga-Aufstieg an und wollte in der noch ausstehenden Rückrunde kein Spiel mehr verlieren. Fast wäre es ihm auch gelungen, aber die 0:6-Schlappe in Westerhausen als einziger „Ausrutscher“ war doch für alle Thalenser ein herber Dämpfer.
Trotzdem entwickelte sich die Stahl-Elf zum besten Rückrunden- und Heimteam und war vor allem in den wichtigen Big-Point-Spielen in Bernburg (3:2) und gegen Blankenburg (2:0) erfolgreich. Ein bisschen Glück kam ebenfalls hinzu, als Bernburg auch noch gegen Atzendorf und in Ilsenburg verlor, so dass die Bode-Städter am vorletzten Spieltag erstmals die Tabellenführung übernahmen. „Auch Glück muss man sich erarbeiten“, meinte Vandreike.
Seine Schützlinge waren im Gegensatz zu den härtesten Konkurrenten dem Druck gewachsen und gaben die Spitzenposition nicht mehr gab. „Großen Anteil an der insgesamt starken Saison hatte die Offensive“, fand Erdmann. Daniel Weber (ehemals Westerhausen) und Steve Kretschmer (Neinstedt) belebten eindeutig das Angriffsspiel. Kretschmer, der im Vorjahr Torschützenkönig der Harzliga 2 war, traf auch diesmal höherklassig immerhin elf Mal. Nico Engel platzierte sich in der Torjägerliste mit 21 Treffern auf Rang drei und ist mit Spielmacher Steffen Hägemann (14) maßgeblich mitverantwortlich dafür, dass Thale (71 Tore) in der abgelaufenen Saison nach Westerhausen (74) den zweitstärksten Angriff der Landesklasse 3 stellte.
Auch die Abwehr, vor Saisonbeginn als größtes Sorgenkind angesehen, schlug sich achtbar und weist mit 41 Gegentreffern immerhin noch die drittbeste Quote der Liga auf. Bemerkenswert dabei, dass mit Andreas Dub (39) und Marko Schnabel (36) zwei Oldies für die Defensive wieder reaktiviert wurden und andere Mitspieler „ungelernte“ Abwehraufgaben übernehmen mussten.