Fußball-Harzoberliga Fußball-Harzoberliga: Saisonstart mit Stadtderby

Quedlinburg - Das Eröffnungsspiel ausrichten zu können, das hatten sich die Verantwortlichen des Quedlinburger SV nach der Meisterehrung in der Harzliga als Aufsteiger innigst gewünscht. Dass es am Freitag um 18.30 Uhr ausgerechnet Germania Gernrode sein wird, die als Gegner zum Eröffnungsspiel der Fußballer im Landkreis Harz kommen, das hatte bei QSV-Trainer Uwe Schwierske für einen kleinen Schreck gesorgt. Kein Wunder, der erfolgreiche Fußball-Lehrmeister hatte einst mit Gernröder Mannschaften Aufstiege bis zur Landesklasse gefeiert.
Als Ex-Gernröder hängt sein Herz irgendwie auch noch an dem Verein aus dem Hagental. Und manch einem seiner Spieler wird es vielleicht auch so gehen. QSV-Kapitän Thomas Kleist war einst Teamchef im Hagental, und auch Sven Gabriel und Torwart Martin Werner haben einige Zeit auf dem Rasen unter dem Stubenberg gespielt. Sie werden sich auch auf die alten Teamkameraden freuen.
Germanen sehen QSV als Favorit
„Wir betrachten die Gastgeber als Favoriten. Sie haben sich stark in der Vorbereitung präsentiert und haben sich auch in puncto Aufstieg genaue Ziele gesetzt“, sagt Trainer Steffen Morcinek. „Dass wir auf Benjamin Krull bis zur Rückrunde verzichten müssen, und mit Lars Möckel und Marcel Zinke zwei angeschlagene Spieler haben, lässt uns mit gesundem Realismus in die Saison blicken. Wir können nur gewinnen“, meint Morcinek mit Blick auf die Saison.
Beide Mannschaften haben in der Sommerpause Veränderungen im Kader vorgenommen. Vor allem der QSV hat sein Team weiter verstärkt, um das Ziel zu schaffen, ganz oben in der Harzoberliga mitzumischen und in zwei Jahren den Sprung in die Landesklasse zu schaffen, der dem Quedlinburger Fußball nach seinem einstigen Absturz aus der Landesliga bis in die Harzliga wieder gewünscht wird. Von Landesligist Halberstadt II kam Tobias Wanka, Weliko Paul spielte beim Landesklasse-Vize in Schackstedt, die Stosch-Brüder Sebastian und Christian sowie Franz Hentschel beim Landesklasse-Absteiger in Schlanstedt. In den letzten Testspielen haben die Quedlinburger sich keine Blöße gegeben und auch gegen höherklassige Gegner kein Spiel verloren.
Der Vorjahresdritte aus Gernrode hat sich auch verstärken können, musste aber Abgänge von Florian Brinkmann, der zum Landesklasse-Team nach Westerhausen wechselte, sowie von Tim Borowski und Erik Schinkel (Bad Suderode), hinnehmen. Beim 3:2-Testspielsieg in Neinstedt traten neue Akteure wie Erik Diron (MSV Hettstedt), Kevin Schulze und Sascha Piontek (beide Bad Suderode) sowie Vincent Pätow als Neuzugänge auf.
Steffen Morcinek, seit einem Jahr Trainer in Gernrode, zeigte sich mit Tabellenplatz drei sehr zufrieden. „Wenn man sich die Ergebnisse aus der Hinrunde betrachtet (28 Punkte), dann war die Rückrunde nur minder erfolgreich (22).“ Den Teamgeist strich er als Stärke im gesamten Verein hervor. „Außerdem agieren wir immer fair, was uns den Fairplay-Pokal 2014/15 bescherte.“ Dass dieser auch noch mit einer Prämie dotiert war, freute den Verein noch mehr.
„Spielerisch liegen unsere Vorteile in der Offensive, wo wir noch Reserven im Torabschluss haben“, sagte Morcinek. 54 Tore bedeuteten, die nur elftbeste Trefferzahl der Liga. Mit nur 34 Gegentreffern war Gernrode dagegen gemeinsam mit Meister Germania Wernigerode einsame Spitze. Genau das waren die Quedlinburger in der letzten Saison aber nicht nur bei der Abwehrleistung (nur 14 Gegentreffer), sondern auch beim Toreschießen mit immerhin 112 Toren in 24 Spielen. Mit Thomas Kleist wurde auch der Harzliga-Torschützenkönig (19 Tore) gestellt. Dazu kam Platz zwei in der Fairnesstabelle mit nur einem Punkt Rückstand auf den VfB Blankenburg.
Anfahrt besser mit Fahrrad als Auto
„Ich habe ein gutes Gefühl“, meint Uwe Schwierske nach einer fünfwöchigen Vorbereitungsphase mit vielen Tests und bis zu vier Trainings pro Woche. Beeindrucken würden ihn die Disziplin und Kompaktheit der Mannschaft. Fußballerisch sollte Quedlinburg aus dem Dornröschenschlaf in der Harzliga erwachen. Schwierske hofft morgen auf eine große Zuschauerkulisse, die das miterleben kann. Er bittet die Quedlinburger, mit dem Fahrrad zu kommen, weil die Parkplätze begrenzt sind. (mz)
