Baumsterben Förster im Ruhestand aus Hornburg Kreis Wolfenbüttel zeigt Nationalpark Harz an: Borkenkäfer nicht genug bekämpft?

Wernigerode - Ein Mann aus Hornburg im Landkreis Wolfenbüttel hat Strafanzeige gegen den Nationalpark Harz erstattet. „Er wirft der Nationalparkverwaltung vor, dass diese den Borkenkäfer nicht ausreichend bekämpft und dadurch Bäume sterben“, sagt Oberstaatsanwältin Eva Vogel, Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft in Halberstadt.
„Dadurch würden die Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt geschädigt.“ Der Mann, bei dem es sich laut „Goslarsche Zeitung“, die über die Anzeige zuerst berichtet hatte, um einen Forstoberamtsrat im Ruhestand handelt, wirft der Nationalparkverwaltung Untreue vor.
Es gebe keine „großflächige Waldzerstörung“, sagt Nationalparksprecher Friedhart Knolle
„Die Vorwürfe sehen wir als haltlos an“, sagt Nationalparksprecher Friedhart Knolle der MZ. Es gebe keine „großflächige Waldzerstörung“ - wie in der Anzeige behauptet. „Vielmehr läuft hier ein durch den Klimawandel massiv beschleunigter Vorgang der Waldentwicklung hin zum Wildniswald ab“, so Knolle.
„Wir haben diese Zusammenhänge seit vielen Jahren immer wieder öffentlich erläutert und arbeiten auf der Grundlage von zwei Nationalparkgesetzen und einer Nationalparkplanung, die von beiden zuständigen Ministerien in Hannover und Magdeburg für uns als verbindlicher Erlass gilt.“
Es sei daher, so Knolle, für die Nationalparkverwaltung „nicht einsichtig, dass hier eine Strafbarkeit besteht“. „Aber diese Frage haben wir nicht zu klären.“
Staatsanwaltschaft in Halberstadt prüft nun, ob es einen Anfangsverdacht gibt
Das will die Staatsanwaltschaft in Halberstadt nun übernehmen. „Wir müssen zunächst prüfen, ob überhaupt ein Anfangsverdacht besteht“, sagt Oberstaatsanwältin Vogel. Erst dann könne es Ermittlungen geben. Dazu würden nun von den Beteiligten Stellungnahmen eingeholt. Das werde eine Weile dauern.
Der Nationalpark war jüngst bereits von Sachsen-Anhalts Waldbesitzerverband angegriffen worden, weil er mit der Figur „Berti Borkenkäfer“ vor allem bei Kindern für den Waldumbau wirbt. In der Kernzone des Parks wird die Natur sich selbst überlassen. Der Borkenkäfer wird dort nicht bekämpft. (mz)