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TierPorträt Findelkind aus Thale wird zum Fotostar

Rambo ist zum schönsten Kater der Region gekürt worden. Wie er zu seinen Besitzern nach Thale kam, und ob er seinem Namen alle Ehre macht.

Von Almut Hartung Aktualisiert: 11.08.2021, 14:33
Kater Rambo und Frauchen Ramona Buchholz
Kater Rambo und Frauchen Ramona Buchholz Foto: Almut Hartung

Thale/MZ - Kater Rambo ist der Sieger der MZ-Fotoaktion zum Internationalen Tag der Katze. Dass er einmal 14 Jahre werden würde, war beim ersten Zusammentreffen zwischen dem Kater und Ramona Buchholz aus Thale wirklich nicht absehbar gewesen.

„Ich fuhr nach Suderode, um meine Mama im Pflegeheim zu besuchen, da schoss aus dem hohen Gras am Straßenrand irgendetwas hervor und rannte über die Straße“, erzählt Ramona Buchholz. Sie legte eine Vollbremsung ein und fand neben einem der Räder sitzend ein vielleicht vier Wochen altes kleines Katzenjunges.

„Wenn er überlebt, heißt er Rambo. Wie Sylvester Stallone.“

Wie ein Häufchen Elend habe er ausgesehen. Abgemagert und mit verklebten Augen, passte der kleine Kater gerade in eine ihrer Handflächen. Ramona Buchholz zögerte nicht, setzte ihn auf ihre Brust und fuhr mit ihm nach Hause - zunächst zum Verdruss der anderen zwei tierischen Mitbewohner. Der Tierarzt machte ihr wenig Hoffnungen, dass das Findelkind überleben würde, erzählt sie. Gerade einmal 210 Gramm brachte der Kleine auf die Wage. Ihr Mann Ralf sagte damals: „Wenn er überlebt, heißt er Rambo. Wie Sylvester Stallone.“

Die ehemalige Krankenschwester kämpfte für den Kleinen, fuhr täglich fünf Mal zum Tierarzt, fütterte ihn mit Hilfe einer Spritze mit pürierter Nahrung, massierte ihm den Bauch und pflegte ihn, als er Durchfall hatte - und er überlebte. „Rambo wollte von da an nie von mir weg, krabbelte an meinem Bein den Bademantel hoch bis zur Tasche, ließ sich hineinfallen und ließ sich so den ganzen Tag durchs Haus tragen“, erzählt Ramona Buchholz. So klein blieb Rambo nicht lange. Inzwischen hat er eine stattliche Größe erreicht. Sein Höchstgewicht betrug 9,3 Kilogramm. Wobei sein markantestes Merkmal wohl die Mengen an Fell sind.

„Wissen Sie eigentlich, was Sie da haben?“

Dass Rambo etwas Besonderes sein könnte, vermuteten die Tierärzte schon früh. Nach einer Notoperation, als er sieben Monate alt war, fragte einer: „Wissen Sie eigentlich, was Sie da haben?“ Denn aufgrund seines Fells und anderer körperlicher Merkmale liegt die Vermutung nahe, dass Rambo ein echter Norwegischer Waldkater ist - keine gezüchtete Rasse, sondern eine wilde. Diese zeichnen sich unter anderem durch das üppige Fell an Brust und Beinen aus, das wie Hosenbeine aussieht, durch langes Fell unter den Pfoten und einen langen bauschigen Schwanz - alles Attribute, die die Rasse vor extremer Kälte schützen.

Wie Rambo in den Harz kam und Ramona Buchholz vor das Auto laufen konnte, bleibt ein Rätsel. „Wir vermuten, dass seine Mutter tragend war, als sie von Norwegen hergebracht wurde und niemand die Jungtiere haben wollte. Er ist wahrscheinlich ausgesetzt worden“, vermutet sie.

Inzwischen ein alter Herr geworden

Inzwischen ist Rambo mit seinen fast 14 Jahren ein „alter Herr“ und geht alles etwas gemächlicher an. Der Chef sei er nach wie vor, sagt sein Frauchen. Von seinem Lieblingsplatz, einer weich gepolsterten Eckbank in der Küche, kann er aus dem Fenster schauen -nach draußen geht er nicht. Hier verwöhnt ihn Ramona Buchholz auch gern mit seinem Lieblingsfutter: Tartar. Das lockt ihn sogar aus dem Keller hervor.

Rambo  im Bademantel.
Rambo im Bademantel.
Foto: R. Buchholz

Vor vier Wochen wurde bei Rambo Diabetes diagnostiziert. Die Krankheit sei dank guten Futters gut im Griff, sagt Ramona Buchholz. Dennoch: „Ich habe Angst, dass ich ihn irgendwann einmal gehen lassen muss.“

Ist Rambo ein Rambo?

Macht er seinem Namen alle Ehre? Nein, sagt Frauchen Ramona Buchholz. „Rambo ist extrem verschmust und anhänglich. Er muss überall mit dabei sein.“ Auch immer mit dabei: Seine Freundin Biene, die vor acht Jahren bei der Familie einzog. Als Rambos Spielgefährte starb, wollte der Kater kein Futter mehr fressen. Darum holte Ramona Buchholz die kleine Katze ins Haus. „Nur einmal hat er sie angefaucht. Von da an waren die beiden die dicksten Freunde. Sie sind unzertrennlich. Beim Schlafen, beim Fressen, beim aus dem Fenster schauen.“ Dutzende Fotos der beiden füllen Ramona Buchholz Handy. Warum sie ihren Kater zum Fotowettbewerb der Zeitung angemeldet hat, kann sie leicht beantworten: „Ich habe den schönsten Kater der Welt. Wenn nicht er, wer dann?“