Schlauchwaschanlage Feuerwehrtechnische Zentrale in Thale: Schlauchwaschanlage wegen vieler Einsätze am Limit

Thale - Feuerwehrschläuche müssen viel aushalten. Je nachdem, wo es brennt, werden sie über spitze Steine gelegt, durch matschigen Waldboden geschleift oder auf dem heißen Acker entlanggezogen.
Um ein Feuer schnell und gründlich zu löschen, muss das Wasser mit hohem Druck durch sie schießen. Dass da mit der Zeit die eine oder andere undichte Stelle entsteht, lässt sich nicht vermeiden.
Schläuche werden nach jedem Einsatz geprüft und gewaschen
Deshalb ist es wichtig, dass die Schläuche nach jedem Einsatz geprüft und gewaschen werden. Für die Feuerwehren im östlichen Landkreis Harz übernimmt das die Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) in Thale. Weil die Wehren bei dem anhaltend trockenen Wetter viel häufiger als sonst ausrücken müssen, fallen in diesem Sommer auch mehr Schläuche an, die vor der Waschanlage schon einen ansehnlichen Stapel bilden.
„Vom 1. Mai bis heute hatten die Feuerwehren im Landkreis Harz fast 1.200 Einsätze“, beziffert Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse. „Für einen vergleichbaren Zeitraum wäre die Hälfte normal.“ So arbeitet das FTZ buchstäblich mit Hochdruck daran, die vielen benötigten Schläuche schnell wieder einsatzfähig zu machen.
Schlauch wird mit 16 Bar Wasserdruck geprüft
Genauer gesagt mit 16 Bar. Der technische Leiter des FTZ, David Ehlers, drückt auf ein paar Knöpfe an der Anlage. Kurz darauf wird Wasser in den Schlauch gepumpt, der gleichzeitig hinter einer Glaswand auf ein großes Rad gerollt und so entfaltet wird.
„Bei einem Wasserdruck von 16 Bar würde man sofort sehen, ob irgendwo Wasser rausspritzt, und auf diese Weise undichte Stellen erkennen“, erklärt Ehlers. Der Schlauch füllt sich mit Wasser und bläht sich immer mehr auf, hält dem Druck aber stand. „Der hier ist in Ordnung“, urteilt der technische Leiter fachmännisch.
Warum aber wird der Schlauch mit Wasser geprüft und nicht einfach mit Luft? „Wenn mit dem Schlauch irgendetwas nicht in Ordnung wäre, wäre es viel gefährlicher, ihn mit Luft zu füllen“, sagt Ehlers. „Wenn er dann auseinanderfliegt, zerschlägt er schnell mal eine Glasscheibe. Bei Wasser ist die Schlagkraft viel geringer.“
Anlagen in Wernigerode und Thale waschen pro Jahr über 10.000 Schläuche
10.433 Schläuche wurden im vergangenen Jahr in den drei Schlauchwaschanlagen im Landkreis Harz gewaschen. Neben der Anlage in Thale gibt es noch zwei derartige Waschmaschinen in Wernigerode. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in diesem Jahr mehr werden“, schätzt Kreisbrandmeister Lohse.
„Es ist einfach extrem, was wir derzeit erleben.“ Nach einem Einsatz geben die Feuerwehren üblicherweise ihre gebrauchten Schläuche beim FTZ ab und erhalten aus dessen Lager direkt neue. Doch die Bestände im Gerätehaus gehen langsam zur Neige. „Normalerweise liegen hier ein paar mehr“, berichtet David Ehlers und zeigt auf das Regal, das höchstens noch zu einem Viertel mit Schläuchen gefüllt ist.
Jeder Feuerwehr darf einen Schlauch-Vorrat anlegen
Woran das liegt? „Bei den vielen Einsätzen sind viele Schläuche im Umlauf“, erklärt Ehlers. Kai-Uwe Lohse fügt hinzu, dass jeder Wehr so viele Schläuche zustehen, wie sie für ihre Fahrzeuge benötigt, plus noch einmal dieselbe Anzahl zur Lagerung im Gerätehaus.
„Bunkert eine Wehr darüber hinaus mehr Schläuche, ist das den anderen gegenüber nicht fair“, betont der Kreisbrandmeister. Zudem sei es ein Risiko: Denn auch im Lager könnten Mängel an den Schläuchen entstehen, etwa durch kleine Nagetiere.
„Jeder Schlauch muss einmal im Jahr hier zur Kontrolle“, erklärt Lohse. In der Stunde kann die Thalenser Waschanlage zwölf Schläuche für den nächsten Einsatz bereitmachen. In Zeiten wie diesen reicht diese Kapazität kaum noch aus. (mz)
