Extremsport Extremsport: Quedlinburger frieren beim Ötillö-Swimrun

Quedlinburg - 33,3 Kilometer laufen und zehn Kilometer Schwimmen. Das waren die Herausforderungen, denen sich die Freunde, Klaus Raymund und Kai Quandt vom SV Wissenschaft Quedlinburg bei ihrem ersten Wettkampf in der neuen Trendsportart Swimrun stellen wollten. 152 von 182 angemeldeten Zweier-Teams nahmen in Wesenberg in Mecklenburg Vorpommern die Deutschlandpremiere der „Ötillö Swimrun World Series“ in Angriff. Elf Seen sollten bis zum Ziel in Rheinsberg durchschwommen werden.
„Eigentlich haben wir gedacht, herbstliche Laubfärbung, schöne Natur, schöne Seen - es soll Spaß machen“, erklärte Quandt gegenüber der MZ am Mittwoch. „Aber nach dem ersten Schwimmen hat es keinen Spaß mehr gemacht. Ab da war es wirklich abarbeiten.“ Am Ende schafften die Quedlinburger im Gegensatz zu 49 anderen Teams ihr Ziel tatsächlich. Sie kamen nach sieben Stunden und 50 Minuten als 93. Team der am Ende insgesamt 101 Finisher ins Ziel. Drei Stunden nach den Siegern aus Schweden.
„Sport für Eisbären“
Schon nach einem Fünftel der Strecke hatten die ersten Teams zitternd vor Kälte und mit leeren Blicken aufgegeben und saßen bereits in Wärmedecken und von Sanitätern betreut an der Strecke, berichtete Quandt. Und selbst vor der letzten 500-Meter-Schwimmstrecke zogen es einige vor, mit dem Bus ins Ziel zu fahren.
„Eigentlich ist es ja nicht unser Sport. Es ist ein Sport für Schwimmer. Aber es war an diesem Tag auch nicht der Sport für Schwimmer, mehr Sport für Eisbären.“ Obwohl Swimrun-Sportler mit schwarzen Neoprenanzügen, die jeden Sonnenstrahl in Wärme verwandeln, schwimmen und laufen, war es zu kalt. Statt 13 Grad Wassertemperatur wie vor einem Jahr bei der Streckenbegehung der Veranstalter, war es in einigen Seen nur neun Grad „warm“.
Beim Start waren es nur vier Grad Außentemperatur, wies Klaus Raymund auf seinen Temperaturschock hin. Er kam gerade aus Mallorca. Und sie Kälte sog die Kraf aus den Körpern. Eine Schwimmstrecke wurde von den Veranstaltern kurz vor dem Start noch von 1.500 auf 300 Meter gekürzt, weil der Ausstieg zu schlammig war.
„Es war einfach zu kalt.“ Kritisch sahen die Quedlinburger auch fehlende Möglichkeiten zum Aufwärmen unter Wärmepilzen oder mancherorts fehlende heiße Getränke. Nach zwei langen Schwimmstrecken mit nur kurzen Laufstrecke dazwischen stand ihr Ziel auf der Kippe. „Aber wir fahren doch nicht dahin, um aufzuhören, weil das Wetter nicht schön ist“, meinte Quandt und Raumund wies auf die Meinung der Veranstalter hin - „es war der härteste Swimrun in der Geschichte des Ötillö“.
Jeder der beiden Quedlinburger gestand, dass er nicht widersprochen hätte, wenn der andere eine Aufgabe vorgeschlagen hätte. Nur selbst vorschlagen wollte keiner. Aber für beide war nach der Hälfte klar: „Einmal und nie wieder - das ist nicht unser Sport.“ Auch wenn das lange Training im Vorfeld durchaus Spaß machte. Am Ende konnten auch die erfahrenen Veranstalter nur den Hut vor allen Teams ziehen, auch vor denen, die lange durchhielten und sich der Aufgabe gestellt hatten.
Mehr unter swimrun.de/aktuell und http://otilloswimrun.com/races/1000-lakes/.
(mz)