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Evangelischen Stiftung Evangelischen Stiftung Neinstedt: Andrea Liebig leitet die Fachschule für Heilerziehungspflege

Von Uwe Kraus 19.08.2018, 09:56
Andrea Liebig ist neue Leiterin der Fachschule für Heilerziehungspflege.
Andrea Liebig ist neue Leiterin der Fachschule für Heilerziehungspflege. Uwe Kraus

Neinstedt - Ein Hund auf dem Schulflur? In der Fachschule für Heilerziehungspflege der Evangelischen Stiftung Neinstedt nichts Ungewöhnliches. Begleithund Ronja und Schulleiterin Andrea Liebig gehören einfach zusammen.

„Ich habe Ronja, seit sie sieben Wochen alt ist“, erklärt die taube Pädagogin. Ihr Haar trägt sie jetzt bewusst kurz. „Ich verstecke meine Hörgeräte nicht und trage sie offen.“

Arbeit beim ASB und als Dozentin zwischen Braunschweig und Aschersleben

Die studierte Lehrerin verließ den DDR-Schuldienst, machte ihren Abschluss als Diplomsozialarbeiterin, arbeitete beim ASB und in einer heilpädagogischen Einrichtung, studierte Heilpädagogik und war als Dozentin zwischen Braunschweig und Aschersleben unterwegs.

Nach einem Jahr als Honorarkraft, fragte die Fachschule für Heilerziehungspflege der Evangelischen Stiftung, ob Andrea Liebig nicht in die Festanstellung wechseln möchte.

Berufsbegleitende Ausbildung dauert rund vier Jahre

Die 54-Jährige nahm die besondere Herausforderung an. Die Heilerziehungspflege-Ausbildung in Neinstedt unterscheidet sich stark von ähnlichen Qualifikationen.

Die Schule ist der Stiftung angegliedert, vier Jahre lang absolvieren die Bewerber im Alter von 18 bis 50 Jahren berufsbegleitend die Fachschule. Viele von ihnen sind Quereinsteiger, bringen bereits ein Stück Leben mit.

„Unser Ziel ist hoch qualifizierter eigener Nachwuchs. Dadurch, dass unsere Schüler in den Stiftungsbereichen Arbeitsverträge haben, erleben sie eine enorm gute Praxisbetreuung durch die Mentoren.“

„Es geht hier streng, aber mit Respekt im Umgang miteinander zu“

Andrea Liebig gesteht: „Ja, es geht hier streng, aber mit Respekt im Umgang miteinander zu.“ Sie fügt an: „Ich will nach vier Jahren mit gutem Gewissen Menschen loslassen, die hier ihr Rüstzeug erworben haben, auf die ich mich ebenso verlassen kann wie die betreuten Menschen in den Arbeitsbereichen.“

Um das nötige Handwerkszeug für den zukünftigen Beruf als Heilerziehungspfleger zu erlangen, reiche nicht nur der „Tafellehrer“. Die engere Zusammenarbeit mit dem Diakon-Kolleg und neue Technik sollen helfen, dass „wir moderner werden“.

Lernfelder ersetzen den klassischen Fach-Unterricht

Nachdem 18 neue Schüler zum 1. August gestartet seien, werde zum 1. September eine neue Lehrerin an die Fachschule für Heilerziehungspflege kommen.

Zunehmend löse man sich vom klassischen Fach-Unterricht und füge bestimmte Richtungen in sieben Lernfelder zusammen. Doch das paare sich mit der Sorge, dabei wieder weniger Zeit zu haben, ganz bestimmtes Detailwissen zu vermitteln.

Als großes Plus sieht Andrea Liebig an, dass zum festen Pädagogen-Stamm Honorarlehrer und qualifiziertes Personal aus der Stiftung komme. „Das reicht bis zum Kantor.“ Ein gut funktionierendes Team sei die Basis für eine solide Ausbildung. „Wichtig wird es, verstärkt in Theorie und Praxis den Assistenzgedanken zu vermitteln.“

Beim Wandern entspannt sich Andrea Liebig

„Ich bin ein Dorfkind - und das gern“, sagt die Radislebenerin. Mit der Zeit hat die schlanke Frau mit Brille und Hörgeräten immer mehr verstanden, dass sie einen Bereich braucht, „der mir selbst gehört“.

Das Wandern empfinde sie als Ausgleich, es brachte ihr einen neuen Freundeskreis. „Ich fühle mich fitter als vor 20 Jahren. Ich hoffe, dass ich es jetzt noch schaffe, zum vierten Mal in zwei Jahren Wanderkaiserin zu werden.“ Immerhin 222 Stationen wandert sie dabei jeweils ab. (mz)