Einnahmeminus bei Bodetal-Therme in Thale Einnahmeminus bei Bodetal-Therme in Thale : Sie ist Opfer der Hitze geworden

Thale - Jahrelang hatten sie gehofft, dass dieses Ereignis nicht eintritt. Doch nun sind die Betreiber der Bodetal-Therme Thale wegen des seit dem 8. April anhaltenden Supersommers in Zahlungsschwierigkeiten geraten.
Die Geschäftsleitung hat deswegen kürzlich ein Sanierungsverfahren unter Beteiligung von namhaften Fachleuten eingeleitet und steht unter gerichtlicher Kontrolle - ohne dass sich am Weiterbetrieb etwas ändert.
„Durch die anhaltende Hitze erschienen unsere Gäste erst am späten Nachmittag und haben auch nicht Massagen und Wellness-Behandlungen im gewohnten Maße genossen.
Dadurch und wegen des fehlenden Gastronomieumsatzes gab es erhebliche Einnahmeeinbußen“, erläuterte Geschäftsführer André Kleinheisterkamp.
Bodetal-Therme in Thale: Blockheizkraftwerk brachte kein Geld rein
Ein weiterer Grund für die Schwierigkeiten seien gestiegene Kosten. „Durch die hohen Temperaturen hat sich das Wasser selbst erwärmt, musste nicht aufgeheizt werden und kühlte sich nachts auch nicht ab. Dadurch sind die Blockheizkraftwerke nicht mehr gelaufen“, so der Geschäftsführer.
Die Folge: Die Betreiber konnten den sonst zusätzlich erzeugten Strom nicht ins Netz einspeisen, um durch die Vergütung zu Extra-Einnahmen zu kommen.
Stattdessen mussten sie sogar Strom beziehen, um den täglichen Betrieb aufrechtzuerhalten.
Bodetal-Therme in Thale: Sechs Monate Flaute sind nicht zu verkraften
Für die Betriebsgesellschaft und Geschäftsführer André Kleinheisterkamp war diese Situation nicht vorhersehbar: „Ein bis zwei, vielleicht auch drei Monate haben wir immer einkalkuliert, aber so viel Sonnenschein und die hohen Temperaturen nahezu über sechs Monate sind nicht zu verkraften.“
Die Therme sei kein Freibad im herkömmlichen Sinne, obwohl sie eine der schönsten Liegewiesen im Harz habe - direkt an der Bode.
Durch die Sanierung soll die Therme unter Aufsicht des vom Gericht bestellten Sachwalters, Rechtsanwalt Nils Freudenberg, wieder in ruhiges Fahrwasser geführt werden.
„Das Unternehmen ist an sich gesund und wird von uns wieder zu alter Stärke zurückgeführt werden“, kündigt der vom Betreiber beauftragte Sanierungsspezialist Andrew Seidl an.
Lediglich der lange Sommer habe zu Liquiditätsengpässen geführt, sagt der Fachmann.
Bodetal-Therme in Thale: Seit sieben Jahren erfolgreich am Markt
„Die Bodetal-Therme agiert trotz nicht immer einfacher Bedingungen seit mehr als sieben Jahren erfolgreich am Markt“, betont Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU), um zu ergänzen: „Ich traue der Geschäftsleitung durchaus die Sanierung des Unternehmens zu.“
Für Balcerowski ist die Situation nicht ganz einfach, steht die Therme doch auf einem städtischen Grundstück. „Im Erbbaupachtvertrag mit den Betreibern ist ein Passus enthalten, der uns ermöglichen würde, bei einer Insolvenz den Vertrag für beendet zu erklären.“
In diesem Fall würde die Stadt zum Eigentümer der Freizeiteinrichtung werden. Sie müsste dazu den „Heimfall erklären“, erläutert der Jurist Balcerowski. Allerdings drohe diese Gefahr derzeit nicht.
Bodetal-Therme in Thale: Umstellung auf andere Energieformen
Die Geschäftsleitung indes hat daraus gelernt und plant, nach Abschluss der finanziellen Sanierung die Energieversorgung der Bodetal-Therme weitgehend auf andere Energieformen umzustellen.
„Damit können wir dann trotz eines erneuten Supersommers auch längere Phasen wirtschaftlich unproblematisch überstehen“, erläutert Kleinheisterkamp den Grund.
Zugleich appelliert er wegen möglicher aufkommender Diskussionen zur aktuellen Situation an die Besucher: „Der Betrieb wird vollständig weitergeführt, weshalb ich wünsche und hoffe, dass uns unsere Kunden weiter die Treue halten und die Angebote der Therme möglicherweise auch neue Nutzer finden.“
Kleinheisterkamp weiter: „Wenn das gelingt, müssen wir nie wieder in eine solche Situation geraten.“ (mz)