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Harzer Bergwacht Drei Anwärter Harzer Bergwacht schließen Eignungsprüfung im Steinbachtal bei Thale ab: Belastungstest mit 550 Höhenmetern

Von Benjamin Richter 28.09.2020, 08:13
Ein Anwärter der DRK-Bergwacht Harz zeigt, dass er sich am Hang sichern kann. Das „Vorsteigen“, also das Klettern als Seilerster, ist eine Station des Eignungstests im Steinbachtal bei Thale.
Ein Anwärter der DRK-Bergwacht Harz zeigt, dass er sich am Hang sichern kann. Das „Vorsteigen“, also das Klettern als Seilerster, ist eine Station des Eignungstests im Steinbachtal bei Thale. Matthes Kirmann/DRK-Bergwacht

Thale - Wer aktives Mitglied bei der Harzer Bergwacht werden will, muss so einiges draufhaben. In acht Teilstationen stellten am Samstag fünf Anwärter der Bergwacht bei einem Eignungstest im Steinbachtal bei Thale ihre Fähigkeiten unter Beweis.

Dabei mussten sie unter anderem nachweisen, dass sie sich an Hängen sichern und abseilen können. Das „Vorsteigen“, also das Klettern als Seilerster ohne bereits in Karabinerhaken im Fels eingehängtes Seil, müsse man bei Bergrettern als Fertigkeit voraussetzen können, erklärte Heiner Jentsch, Landesleiter der im Deutschen Roten Kreuz organisierten Bergwacht Sachsen-Anhalt.

Zweistündige Wanderung mit 550 Höhenmetern als Belastungstest

„Auch die Kommunikation mit dem Seilgeber müssen sie im Ernstfall sicher beherrschen“, hob er hervor. Der letzte Teil der Prüfung war ein Belastungstest, bei dem die Teilnehmer ihre Kondition in einer etwa zweistündigen Wanderung mit 550 Höhenmetern Auf- und 350 Metern Abstieg beweisen mussten.

„Als Bergretter muss man fit sein“, betonte Jentsch. „Die meisten Unfälle passieren dort, wo kein Auto hinkommt.“ Die ehrenamtlichen Kameraden müssten also samt Ausrüstung schnell zu Fuß zum Einsatzort kommen und dann immer noch genug Kraft haben, um den Verunfallten zu versorgen und zu transportieren.

„Von daher sollte hier keiner schon zusammenbrechen.“ Was dann auch nicht geschah: Alle fünf Anwärter schlossen den Leistungstest innerhalb des Zeitlimits ab. Dass zwei Testteilnehmer die Prüfung am Sonnabend noch nicht vollständig bestanden, lag am Starkregen, der die Prüfer veranlasste, den praktischen Klettertest aus Sicherheitsgründen abzubrechen.

Drei Anwärter waren zu diesem Zeitpunkt schon fertig und können nun einen erfolgreich absolvierten Eignungstest vorweisen. Wie Heiner Jentsch anmerkte, kamen drei Teilnehmer des Tests aus Thale - sie entstammen dem Nachwuchs der hiesigen Bergwacht -, eine Anwärterin reiste aus Wernigerode an und ein weiterer Prüfling aus Clausthal-Zellerfeld.

Die Bergwacht Harz übernimmt sowohl im West- als auch Ostharz im unwegsamen Gelände die rettungsdienstlichen Aufgaben. In der Ausbildung würden Inhalte der Winterrettung von den Kollegen im Westharz mit dem Skigebiet am Wurmberg vermittelt, während der Ostharz den Fokus auf Sommer- und Ganzjahresbergrettung lege, so Jentsch.

Bergretter werden auch in Notfallmedizin und Naturschutz ausgebildet

Der Eignungstest der Bergwacht ist Voraussetzung, um die Prüfungen für die Sommer-, Winter- und Luftrettung abzulegen. Zur Ausbildung zum Bergretter gehören des Weiteren eine Notfallmedizinausbildung und eine Naturschutzprüfung.

Insgesamt zähle die DRK-Bergwacht Sachsen-Anhalt zurzeit rund 200 Mitglieder, bezifferte Jentsch, wovon ungefähr 100 aktiv im Rettungsdienst im Einsatz seien. Grundsätzlich könne jede und jeder Mitglied bei der Bergwacht werden - wie viel Vorbereitung dann bis zum Eignungstest notwendig sei, hänge davon ab, wie gut sich der Anwärter bereits im Klettern und Bergsport auskenne.

Das Steinbachtal eignet sich als Prüfungsort laut dem Landesleiter besonders gut, weil der Klettertest ortsnah mit dem Belastungsmarsch über den Hexentanzplatz und durchs Bodetal zur Rosstrappe verbunden werden kann.

Wer Interesse an einem ehrenamtlichen Engagement als Bergretter hat, kann sich beim DRK-Landesverband Sachsen-Anhalt unter der Telefonnummer 0391/61 06 89 40 melden. (mz)