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Der singende Küster Der singende Küster: Thomas Nürnberg ist mit der Kirche eng verbunden

Von Sabine Herforth 14.06.2017, 13:40
Thomas Nürnberg bereitet sich auf eine Andacht in der Petruskapelle in Alexisbad vor.
Thomas Nürnberg bereitet sich auf eine Andacht in der Petruskapelle in Alexisbad vor. Chris Wohlfeld

Alexisbad - Die kleine Petruskapelle im Herzen Alexisbads ist eines der Wahrzeichen des kleinen Orts. 1815 wurde sie als Teehäuschen für Herzog Alexius und Herzogin Marie Friederike von Anhalt-Bernburg errichtet. Später wurde der Pavillon zur Kapelle umgebaut und für Gottesdienste genutzt.

Inzwischen gehört sie zur evangelischen Gemeinde Harzgerode.

Kapelle war viele Jahre sich selbst überlassen und in einem erbärmlichen Zustand

„1990 habe ich die Kapelle wieder aufgemacht“, berichtet Thomas Nürnberg. Nach dem Mauerfall wurde er gefragt, ob er sich um das Gotteshaus kümmern würde. „Es war in einem erbärmlichen Zustand“, erinnert sich der Harzgeröder.

Viele Jahre war die Kapelle sich selbst überlassen. Nürnberg war beim letzten Gottesdienst Anfang der 1980er Jahre dabei. Als er das Gotteshaus schließlich übernahm, hatte sich bereits der Schwamm ausgebreitet.

1991/92 wurde es deshalb saniert und zu Ostern wieder in Dienst gestellt. Bis heute wird die Kapelle aktiv genutzt.

„Durch Zufall sind wir darauf gekommen, donnerstags musikalische Führungen zu machen und jeden Freitag eine Andacht“, sagt Nürnberg. Er erfüllt die kleine Kapelle dann mit seiner Stimme und singt Stücke anhaltischer Komponisten und jener, die hier tätig waren, wie Bach, Beethoven oder der dänische Dichter Hans Christian Andersen.

Später sei hier auch die Idee für ein historisches Kabinett über die Entwicklung Alexisbads entstanden, die im Hotel „Harzquell“ gezeigt wurde. Inzwischen ist es aber abgebaut worden.

Anhalt habe musikhistorisch einiges vorzuweisen, betont Nürnberg, der den Besuchern die tiefe Verbundenheit der Komponisten mit der Region vermitteln möchte.

Wissen und Leidenschaft miteinander verbinden

In der musikalischen Führung könne er so Wissen und Leidenschaft verbinden. Denn schon als Junge habe er in der Kirche in Harzgerode bei den Gottesdiensten die Liturgien gesungen. „Ich bin quasi dort groß geworden“, sagt Nürnberg, der sehr früh das Amt des Küsters übernommen hatte.

„Seit meinem siebten Lebensjahr stehe ich auf der Bühne“, erzählt er. Als Junge sei er bereits zur Volkstumsgruppe gekommen, nachdem seine Tante ihn zum Singen ermutigt hatte.

Nach der Wende wollte Nürnberg sogar Gesang studieren. Mitten in der Phase der Neustrukturierungen in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung wurde daraus aber nichts.

Doch mit dem Singen habe er nie aufgehört, so der 48-Jährige, der inzwischen auch einen Kirchenchor leitet.

Nach über 25 Jahren in der kleinen Kapelle fühlt sich Nürnberg dieser verbundener denn je. „Was man angefangen hat, möchte man gar nicht so gern aufgeben“, sagt er. „Ich bin, seit ich dieses Küsteramt angenommen habe, eng mit der Kirche verbunden. Diese Arbeit hilft über viele Situationen hinweg, sie trägt einen“, so der Harzgeröder. (mz)