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Der gute Klostergeist Der gute Klostergeist aus Thale: Heinz A. Behrens schlüpft in viele Rollen

Von Uwe Kraus 17.12.2017, 09:55
Heinz A. Behrens ist Vorsitzender der Nordharzer Altertumsgesellschaft und hat sich dem Kloster Wendhusen verschrieben.
Heinz A. Behrens ist Vorsitzender der Nordharzer Altertumsgesellschaft und hat sich dem Kloster Wendhusen verschrieben. Chris Wohlfeld

Thale - Mal kommt er in preußischer Uniform daher, dann als Bogner oder Richter. Heinz A. Behrens schlüpft in viele historische Gestalten.

„Unser Schwerpunkt liegt auf drei Zeitebenen, dem Frühmittelalter, der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und dann in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Diese Epochen wollen wir lebendig werden lassen,“ erklärt der Vorsitzende des Nordharzer Altertumsgesellschaft.

Vor einigen Tagen saß er mit am Tisch, als es in der Staatskanzlei hieß „Politik trifft Ehrenamt“. Sein Tischnachbar war Wirtschafts- und Tourismusminister Armin Willigmann (SPD).

Der verlieh erst in diesem Jahr dem Kloster Wendhusen, quasi dem Wohnzimmer des Vereins, die Plakette als Station an der Straße der Romanik.

Kloster Wendhusen Thale: Einst ein Kohlenkeller der LGP

Heinz A. Behrens ist der gute Geist des Klosters. Nach seiner Zeit als Bürgermeister von Blankenburg von 1994 bis 2001 war er selbstständig und legte 2007 mit dem Kloster Wendhusen los.

Das hatte bis in die Karolinger-Zeit zurück bessere Zeiten als das Dasein als „LPG-Kohlenkeller“ erlebt. Doch nach der Wende erfolgte die Grundsanierung, die Dächer nässten nicht mehr durch.

Einige Nutzungspläne zerschlugen sich. Dann sah sich die Altertumsgesellschaft 2006 das Gelände an und übernahm die Verantwortung.

Kloster Wendhusen Thale: Ein Ort lebendiger Historie

Durch das große Engagement des Vorsitzenden der Nordharzer Altertumsgesellschaft sowie des gesamten Vereins entwickelte sich die Anlage in den vergangenen zehn Jahren nicht nur zu einem Blickfang, sondern zum Ort lebendiger Historie, der in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 5.000 Museumsgäste, aber auch Langbogenschützen und Historiendarsteller anzog.

Für Heinz A. Behrens „eine Win-win-Situation für die Stadt und den Verein“. „So etwas ist in anderen Orten nicht selbstverständlich.“

Das sieht der CDU-Bürgermeister von Thale, Thomas Balcerowski, nicht anders, lobte er doch Behrens im Sommer über den grünen Klee.

Dessen Engagement für all das Geschichtliche reicht weit zurück.

Kloster hat immer verlässliche Öffnungszeiten

„1976 habe ich als ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger angefangen.“ Nun, mit 67 Jahren, gräbt er nicht mehr aus, sondern man trifft den Timmenröder zumeist im Kloster Wendhusen an.

„Das war von Beginn an klar. Wenn wir uns hier engagieren, dann gibt es für die Besucher verlässliche Öffnungszeiten.“ Unterdessen neben Informationen und Vorführungen auch Kaffee und Kuchen.

Mitglieder sprühen vor Ideen

Die Mitglieder der Nordharzer Altertumsgesellschaft sprühen weiter vor Ideen, denn die Arbeit am Vereinssitz in Kloster reißt nicht ab. Sie spielten einen Gerichtstag nach dem Sachsenspiegel und den Schlüsselkrieg von Neinstedt.

„Authentizität ist uns wichtig. Die Quellen sprudeln üppig, so dass wir irgendwann mal die Heiligenkreuzprozession wiederbeleben werden. Wir sind 46 Mitglieder, die auf ein Altersdurchschnitt von nur 42 Jahren kommen, weil wir junge Leute weg vom Handy in die Geschichte geholt haben.“ (mz)