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"Ju-Jutsu-Strolche" Cindy Hohley-Sanne trainiert mit Kindern in Weddersleben Ju-Jutsu: "Diese Kinder strahlen Selbstbewusstsein aus"

Von Benjamin Richter 18.01.2020, 13:56
Cindy Hohley-Sanne trainiert Wedderslebens Ju-Jutsu-Kindergruppe.
Cindy Hohley-Sanne trainiert Wedderslebens Ju-Jutsu-Kindergruppe. Dominique Leppin

Weddersleben - „Jeder sollte Sport machen, um seine aufgestauten Energien loszuwerden“, sagt Cindy Hohley-Sanne. Auf welche Weise man sich auspowere, müsse jeder für sich entscheiden, fügt die 30-Jährige hinzu, die diese Entscheidung für sich selbst schon lange getroffen hat: Ihr Herz schlägt für die aus Japan stammende Kampfkunst Ju-Jutsu.

„Ich hatte schon immer Spaß an dieser Sportart“, blickt sie zurück, „und habe im Schulalter mit Karate angefangen.“ Seit den Anfängen ist sie Mitglied des Vereins Kampfkunst Bodetal, der 2006 als Trainingsgruppe Ju-Jutsu Thale gegründet wurde.

In die Sporthalle in der Bahnhofstraße in Weddersleben wird Ju-Jutsu trainiert

Nachdem der Verein zwischen 2008 und 2011 seine Trainingsstätte mehrmals wechseln musste und eine Zeit lang bei den Kampfkünstlern der SG Stahl Blankenburg mittrainierte, zog er schließlich in die Sporthalle in der Wedderslebener Bahnhofstraße ein, wo er seitdem beheimatet ist.

Cindy Hohley-Sanne ist heute nicht nur die stellvertretende Vorsitzende des Vereins, sondern trainiert seit ziemlich genau vier Jahren auch dessen Kindergruppe, die „Ju-Jutsu-Strolche“. Dafür zeichnete sie der Kreis-Kinder- und Jugendring Harz vor Kurzem im Klubhaus Thale aus.

Im Ju-Jutsu, das sich als „sanfte Technik“ oder „nachgebende Kunst“ übersetzen lässt, begegnen die Sportler ihrem Gegenüber mit verschiedenen Schlag- und Tritttechniken, Würfen, Hebeln sowie mit Haltetechnik und im Bodenkampf.

Fortgeschrittene Kämpfer wehren auch Angriffe mit Waffen ab, ohne selbst bewaffnet zu sein

Fortgeschrittene in dieser Sportart wissen, wie sie einen Angreifer mit einer Waffe kampfunfähig machen, ohne selbst eine Waffe zu verwenden. In der Kindergruppe, betont Hohley-Sanne, fangen die Vier- bis Sechsjährigen mit den Grundlagen an, wobei aber auch der Spaß nicht zu kurz kommen soll.

„Da geht es darum, wie ich den anderen zu Boden bringe, wie ich ihn festhalte“, erläutert sie. „Ich stehe da aber nicht als Feldwebel auf der Matte.“ Wer das Training in der Gruppe der „Ju-Jutsu-Kids“ für die Sieben- bis Zwölfjährigen fortsetze, müsse mehr Disziplin zeigen. Hohley-Sanne betrachtet ihr Training als erfolgreich, „wenn die Kinder nach Hause gehen und Spaß hatten“.

Auf der Warteliste der „Ju-Jutsu-Strolche“ stehen 15 Namen

Wie beliebt Ju-Jutsu bei den Jüngsten ist, lässt die Warteliste für einen Platz bei den „Strolchen“ erkennen: 15 Namen stehen darauf. „Wir haben uns entschieden, die Größe der Gruppe auf zehn Kinder zu begrenzen“, erklärt Hohley-Sanne, damit jedes Kind genug Aufmerksamkeit von der Trainerin bekommen könne.

Außer der 30-Jährigen gibt es in dem Wedderslebener Verein fünf weitere Trainer, gemeinsam leiten sie die „Strolche“, die „Kids“, die Erwachsenengruppe ab 13 Jahren sowie die „Ju-Fit“-Gruppe, die den Fokus noch mehr auf die eigene Fitness legt.

„Ju-Jutsu stärkt den Charakter diese Kinder”

Kinder, die Ju-Jutsu üben, tun damit aber nicht nur etwas für ihren Körper, sondern auch für ihre Persönlichkeit, merkt Hohley-Sanne an. „Es fördert den Charakter, diese Kinder strahlen Selbstbewusstsein aus.“

Dieses strahlt der Altenpflegerin oft schon am Frühstückstisch entgegen: Auch ihr Mann und ihr elfjähriger Sohn sind seit mehreren Jahren bei den Wedderslebener Kampfkünstlern aktiv, ihre Tochter ist vor drei Monaten ebenfalls dazugestoßen.

Mit Ju-Jutsu, verrät die Trainerin noch, könne man in jedem Alter anfangen. „Solange der Körper mitmacht, gibt es da keine Grenze. Es fördert in jedem Fall die Gesundheit. Manche stehen auch mit 90 Jahren noch auf der Matte.“ (mz)