1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Harz
  6. >
  7. Hohe Preise Lärm Schmutz: Bodetal-Therme in Thale: Geschäftsführer weht sich gegen Kritiker

Hohe Preise Lärm Schmutz Bodetal-Therme in Thale: Geschäftsführer weht sich gegen Kritiker

Von Benjamin Richter 27.09.2018, 07:57
Viele Leser kommentierten den MZ-Artikel vom 20. September über die Bodetal-Therme in Thale.
Viele Leser kommentierten den MZ-Artikel vom 20. September über die Bodetal-Therme in Thale. Facebook

Thale - Verschmutzte Duschräume, überhöhte Eintrittspreise und Saunen, in denen sich wegen lauter Musik niemand entspannen kann - solche und ähnliche Beschwerden werden immer wieder laut, wenn es um die Bodetal-Therme in Thale geht. Auch auf Facebook kommentierten den MZ-Beitrag über die finanziellen Probleme, die die lange Sommerhitze für die Therme zur Folge hat, zahlreiche Leser und berichteten von Mängeln, die sie festgestellt hätten.

Kleinheisterkamp: Es gibt berechtigte Klagen und Gerüchte

Beim Durchsehen der Kommentare müsse man jedoch klar zwischen berechtigten Klagen und Gerüchten unterscheiden, sagt der Geschäftsführer der Therme, André Kleinheisterkamp. „Wir sind keineswegs pleite, sondern haben ein Sanierungsverfahren unter gerichtlicher Kontrolle eingeleitet“, erklärt er.

Die finanziellen Schwierigkeiten der Therme waren von vielen Facebook-Nutzern als Bankrott verstanden worden, etwa von Danilo Trebschuh, der kommentierte: „War aber vielen klar, dass dieses Ding nur auf Zeit läuft.“ Kleinheisterkamp betont, dass die Sanierungsarbeiten drei bis vier Monate dauern und nach Möglichkeit nachts und frühmorgens erfolgen. „Für unsere Gäste ergeben sich keine Einschränkungen.“

Extra-Einnahmen des Blockheizkraftwerks fielen wegen Hitze weg

Dass die Therme überhaupt in Zahlungsprobleme gekommen ist, liege am unerwartet langen und heißen Sommer. „Aber wie das miteinander zusammenhängt, verstehen viele Leser offenbar nicht“, sagt der Geschäftsführer, der sich die Kommentare auf Facebook durchgelesen hat.

Dort fragt MZ-Leser Léon d’Allner, wie es sein kann, dass man mehr Geld ausgibt, wenn man das Wasser in den Becken nicht mehr erhitzen muss. „Beim Erwärmen des Wassers erzeugen wir mit Blockheizkraftwerken Strom, den wir dann ins Netz einspeisen“, erläutert Kleinheisterkamp.

Gäste-Minus sorgte für deutlich weniger Einnahmen

Durch die Vergütung komme man zu Extra-Einnahmen, die in diesem Jahr wegfielen. Weil viele Stammgäste die Therme in diesem Sommer erst abends besuchten, hätten die Betreiber zudem weniger Mahlzeiten, Getränke und Massagen verkauft als sonst.

Besonders kritisch sehen die MZ-Leser, die den Artikel kommentiert haben, die aus ihrer Sicht zu hohen Eintrittspreise. „Die Preise sind unverschämt im Verhältnis zu dem, was geboten wird“, schreibt Ronny Meyer. „Es gibt genug Bäder in unserer Umgebung mit teilweise besseren Bedingungen und zu günstigeren Preisen.“

Facebook-Nutzer Hermann Stabbert stellt einen Vergleich mit der Sole-Therme in Bad Harzburg an, wo er für einen Tag in Sauna und Therme 13 Euro zahle. „Aqua Fit ist auch gratis dabei“, fügt er hinzu. „Das Benzingeld hast du da ganz schnell drin bei zwei Personen.“

Geschäftsführer verweist auf Silber- oder Goldkarten

Geschäftsführer Kleinheisterkamp findet die Kritik nicht gerechtfertigt. „Für Clubgäste mit Silber- oder Goldkarten sind wir deutlich günstiger als Bad Harzburg“, stellt er klar. Silber-Kunden etwa bekämen 50 Prozent Rabatt auf den Eintrittspreis. „Das heißt, acht Euro für den ganzen Tag.“

Darüber hinaus biete die Bodetal-Therme ihren Gästen eine Massage an, die sie nirgendwo sonst in Deutschland bekommen. „Die biotische Funktionsmassage ist ein Unikum“, sagt Kleinheisterkamp. „Es kommen Besucher aus Berlin zu uns, weil sie das da nicht kriegen.“

An der Bar der Therme werde zudem ein Biercocktail serviert, den man ansonsten nur in der Hamburger Elbphilharmonie genießen könne. Es ist auch diese Exklusivität, die die Preise der Therme in den Augen des Geschäftsführers rechtfertigt.

Für den Schmutz, den MZ-Leserin Katja Rackow in den Duschen festgestellt hat, entschuldigt sich Kleinheisterkamp. „Wir haben zwischenzeitlich externe Reinigungskräfte beschäftigt“, erklärt er. Mittlerweile zeige die Erfahrung, dass ein eigenes Reinigungsteam die Sauberkeit zuverlässiger gewährleiste.

Entschuldigung wegen lauter Musik in der Sauna

Auch Maik Kostrzewa, der bei lauter Musik in der Sauna nicht entspannen konnte, bittet der Geschäftsführer um Verzeihung. „In unserer Aufguss-Sauna wird es jede Stunde einmal hektisch, wenn aufgegossen wird. Da läuft meistens ein wenig Musik mit.“ Es könne sein, dass ein Mitarbeiter die Musik anschließend versehentlich nicht abgeschaltet habe. (mz)