Behelfs-Brücke Behelfs-Brücke im Bodetal: Kein Ende des Provisoriums zwischen Spaßinsel und der Seilbahn in Thale

Thale - Ein Laufbereich aus Metallplatten, der über der eigentlichen Brücke errichtet wurde, rechts und links gesichert durch Bauzäune: Der Übergang über den Salzgraben zwischen der Spaßinsel und der Talstation der Seilbahn in Thale ist sichtbar ein Provisorium. Ein Ersatz für die kaputte Brücke ist aber in diesem Jahr nicht in Sicht: Im Haushalt 2018 ist dafür kein Geld eingestellt. Eine Planung liegt allerdings bereits vor.
Umgestürzte Eiche hatte 2013 die Brücke beschädigt
Rückblick: Bei einem Sturm im Dezember 2013 stürzte eine dicke Eiche auf die Brücke und beschädigte diese schwer. Ein Teil des Geländers fehlt, ebenso ein Stück des Seitenbereiches der Brücke selbst. Der Baum hatte auf dem Gelände des Kletterparks gestanden.
Monate vergingen, in denen ein Gutachten erarbeitet wurde, ehe die Versicherung einen minimalen Betrag zahlte, weil die Brücke schon alt ist und damit als abgeschrieben galt.
Besucher mussten anfangs lange Umwege laufen
Zwischenzeitlich hatte die neue Saison begonnen. Besucher der Hubertusinsel mussten zur Talstation der Seilbahn lange Umwege in Kauf nehmen - ein unhaltbarer Zustand. Die „Seilbahnen Thale Erlebniswelt“ sorgte daher für das Provisorium.
Dieses gewährleistet nun die Verbindung zwischen Spaßinsel und Talstation für die Fußgänger. Eine „Zwischenlösung“, wie Guido Blosfeld, Bauamtsleiter der Stadt Thale, sagt.
Durch ein Ingenieurbüro sind drei Varianten für einen Ersatz vorgeschlagen worden. Das Problem: Das bisherige Bauwerk ist viel zu steil. „Brücken in Orten sollen nur eine Steigung von maximal sechs Prozent haben“, sagt Guido Blosfeld. Beim Bauwerk über den Salzgraben sind es aber elf.
Letztlich sei mit allen Beteiligten ein Kompromiss gefunden worden: Die neue Brücke soll eine Steigung von acht Prozent aufweisen. Sie zum Beispiel als Aluminiumkonstruktion zu errichten - eine der möglichen Varianten - wurde verworfen. „Die Brücke wäre bei der typischen Feuchte im Bodetal rutschig gewesen“, so der Bauamtsleiter.
Neubau wird 15 Meter lang und drei Meter breit
Favorisiert wurde eine andere Lösung, die, wie Guido Blosfeld sagt, von allen von der Bauaufsicht bis zur Wasserbehörde mitgetragen worden sei: In den Bachlauf sollen drei große Fertigteil-Betonelemente eingebaut werden; das Wasser kann durch diese hindurchfließen.
Auf beiden Seiten der Elemente sollen Anschüttungen erfolgen und über diesen Unterbau dann ein Bitumenaufbau gelegt werden. „Der hat eine bessere Griffigkeit“, so der Bauamtsleiter. Insgesamt wird sich das neue Bauwerk über rund 15 Meter Länge erstrecken, der neue Weg wird drei Meter breit sein.
Im April 2016 fasste der Bauausschuss des Stadtrates den Grundsatzbeschluss, diese Variante umzusetzen und das erforderliche Geld - laut erster Schätzung sollten die Kosten 150 000 Euro betragen - in den Haushalt einzustellen.
Doch im Zuge der genaueren Planung zeigte sich, dass für den Neubau im Jahr 2016 etwa 188 000 Euro hätten ausgegeben werden müssten. „Wobei nicht klar war, welches Ergebnis eine Ausschreibung bringen würde“, so der Bauamtsleiter. „Aber das bedeutete, wenn wir loslegen, müssen wir auch 200 000 Euro aufbringen können. Aufgrund der Finanzsituation der Stadt gab es im Jahr 2016 keine solchen Reserven mehr.“ Deshalb wurde das Bauvorhaben zurückgestellt. Und seither „hat es sich nie in den Haushalt einordnen lassen“.
So auch 2018: Der finanzielle Spielraum sei eng, sagt Guido Blosfeld. Daher konzentriere sich die Stadt auf wichtigere Projekte wie beispielsweise den Ausbau der Ortsdurchfahrt Friedrichsbrunn als Gemeinschaftsprojekt mit der Landesstraßenbaubehörde und dem Abwasserzweckverband. „Sollten Mittel frei werden, könnte man über einen Nachtragshaushalt umschichten“, so Blosfeld. Aber auch dann werde es nicht einfach: Mit den Seilbahnen sei abgestimmt, den Neubau in den Wintermonaten zu errichten. „Man muss im Juli, spätestens August ausschreiben, wenn man in diesem Jahr noch bauen will.“
(mz)