Vereinsmesse in Ballenstedt Ballenstedt: Vereinmesse bringt Vereine und Menschen zusammen
Ballenstedt - Vereine haben es nicht leicht. Viele Menschen tun sich schwer damit, sich an einen Verein oder ein Ehrenamt zu binden. Ist die Bereitschaft da, mangelt es oft an Zeit. Um ihre Vereine zu unterstützen, hat die Stadt Ballenstedt eine Vereinsmesse ins Leben gerufen.
Zur zweiten Auflage in der Turnhalle „Am Anger“ am Sonnabend hat die Touristeninformation um die 60 Vereine aufgerufen, Interessierte auf sich aufmerksam zu machen. „Unsere größte Sorge war, dass sich niemand anmeldet“, sagt Mitorganisatorin Nicole Sorgenfrei.
Die Resonanz im Vorjahr sei zwar sehr gut gewesen, „aber echtes Feedback erfahren wir erst mit der diesjährigen Veranstaltung“. Mit 23 ausstellenden Vereinen ist die „Teilnehmerzahl erfreulich stabil geblieben“, berichtet Christin Bork von der Touristeninformation. Zu sehen gab es eine bunte Mischung: Geflügelzüchter, Chor, Freifunker, Kleingärtner, Harzklub und viele mehr gewährten Einblicke in ihr Vereinsleben. Die Stadt habe fest vor, „daraus eine etablierte Veranstaltung zu machen“, so Bork.
"Eine Aufgabe für jeden"
Beeindruckend groß ist der Stand der Malteser-Dienststelle Ostharz, die in diesem Jahr 25-jähriges Bestehen feiert. „Unser Gerätewagen Sanität“, erklärt Tony Krutenat und deutet auf das imposante Fahrzeug mit angrenzendem Zelt, „ist in drei Minuten einsatzbereit und nimmt 25 Verletzte auf.“ Krutenat ist hauptamtlicher Wachenleiter des Rettungsdienstes und verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit.
Gefangen von der „Malteser-Krake“ nennen sie das intern, wenn jemand - wie er - in vielen Bereichen aktiv sei. Manchmal erlebt man dabei auch Außergewöhnliches - wie die sanitätsdienstliche Betreuung des Papstes zum Beispiel. „Aber auch die ersten Tage in der Zast oder das Hochwasser 2013 seien sehr emotional gewesen. Von der Messe erhoffen sich die Malteser vor allem mehr Aufmerksamkeit seitens der Jugend. „Wir haben eine Aufgabe für jeden, der Menschen helfen will“, so Krutenat.
Keine Nachwuchssorgen beim Karate
In direkter Nachbarschaft toben Sophie (11), Bonny (13), Lucas (10) und Leo (11) von der Jugendfeuerwehr Ballenstedt um ein Einsatzfahrzeug und erzählen begeistert von regelmäßigen Löscheinsatz-Übungen und Gerätekunde. Jugendwart Andreas Dubb hofft, die Jugendlichen später auch als erwachsene Einsatzkräfte in der Feuerwehr zu sehen, die inzwischen nur noch „knapp unter 50 Mitglieder zählt“, sagt er und sieht die Gründe dafür häufig in der fehlenden Flexibilität oder Bereitschaft der Arbeitgeber.
Für das Yamakawa Karate-Do Ballenstedt ist Nachwuchsgewinnung dagegen kein großes Problem – 80 Prozent der Trainierenden sind Kinder und Jugendliche. „Wir bieten ein ganzheitliches Konzept zwischen Kinderturnen und Karate, das Kinder schon ab drei Jahren abholt“, erläutert der Vorsitzende Alexander Löwe.
Entdecken, was man gut kann
Schon oft habe sich das als Vorteil erwiesen. Der 2005 gegründete Verein zählt 150 Mitglieder und ist als Landesleistungsstützpunkt anerkannt. Neben dem Leistungssport liegen für Löwe die Schwerpunkte in der Vereinsarbeit auf der Gewaltprävention, zum Teil in Kooperation mit Schulen, und Sound-Karate in Verbindung mit Musik.
Seit etwa zwei Jahren hat sich das Christliche Creativ Centrum der Kinder- und Familienarbeit verschrieben. Bis zu zwanzig Kinder betreut das Team um Claudia Mendel jede Woche beim Basteln, Nähen, in der Nachhilfe und vielem mehr. „Jeder soll selbst entdecken, was er gut kann, wir bieten vieles.“
Hilfe für Landfrauen benötigt
Letzteres trifft auch auf die Landfrauen Opperode zu, die seit 2009 für hilfebedürftige Menschen im Einsatz sind. Der Verein habe sich gegründet, „um vor allem ältere und kranke Menschen aus ihrer Einsamkeit zu holen“, so Vereinschefin Renate Lüder.
Die 48 Mitglieder machen Krankenhausbesuche, organisieren Einkäufe und Gartenarbeit. Dass Mitglieder nur schwer zu gewinnen sind, bereitet ihr Bauchschmerzen: „Wir brauchen dringend junge Frauen.“ Im Moment seien die Landfrauen zwischen 50 und 80 Jahre alt und „werden ja auch nicht jünger“. Vor allem Frauen aus Pflegeberufen will Lüder auf den Verein aufmerksam machen. (mz)