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Auto-Kennzeichen in der Region Auto-Kennzeichen in der Region: Diese Wünsche sind verboten

Von Sophie Elstner 27.01.2017, 09:00
Sabine Toepke, Mitarbeiterin bei EHA-Autoschilder Halberstadt, überprüft das gerade angefertigte Kennzeichen.
Sabine Toepke, Mitarbeiterin bei EHA-Autoschilder Halberstadt, überprüft das gerade angefertigte Kennzeichen. Chris Wohlfeld

Quedlinburg - Jüngst sorgte die Lebensmittelkette Edeka für Furore: In einem Werbespot war an einem Auto das Kennzeichen „MU-SS 420“ zu erkennen. In sozialen Netzwerken wurde diskutiert, ob es sich um einen Fauxpas handelte, oder ob hier absichtlich mit Zahlen und Buchstabenkombinationen gearbeitet wurde, die einen rechten Hintergrund haben können. Die Mitteldeutsche Zeitung hat nachgefragt, was erlaubt ist und was nicht.

Im Landkreis Harz gibt es einige Buchstaben- oder Zahlenkombinationen, die für neue Kfz-Kennzeichen nicht genutzt werden dürfen. „Gesperrt sind die Kürzel KZ für Konzentrationslager, NS für Nationalsozialismus, SA für Sturmabteilung, SS für Schutzstaffel sowie HJ für Hitlerjugend“, erklärt Kreissprecherin Ingelore Kamann auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung. Dazu kommt die Zahlenkombination 88. Das H ist der achte Buchstabe im Alphabet, so dass die 88 in rechten Kreisen für „Heil Hitler“ steht.

Zwar gibt es auf den Internetseiten des Harzkreises die Möglichkeit, sich sein Wunschkennzeichen vorab reservieren zu lassen. Doch Wünsche, die die gesperrten Kürzel und Zahlen enthalten, werden vom System nicht erkannt. „Es wurden keine Kennzeichen zu dem von Ihnen eingegebenen Muster gefunden“, heißt es dort.

„Sittenwidrige Kfz-Kennzeichen sind gesperrt"

Genau so funktionieren auch die Systeme der Zulassungsstelle. „Sittenwidrige Kfz-Kennzeichen sind bei der Vergabe gesperrt“, so Ingelore Kamann. Die können also rein technisch schon nicht vergeben werden. Dass Kunden die Ablehnung ihres Wunschkennzeichens mit den entsprechenden Buchstaben oder Zahlen nicht akzeptieren wollen, sei noch nicht vorgekommen. „Die Regelungen sind da allgemein bekannt“, erklärt die Kreissprecherin.

In Sachsen-Anhalt sind damit insgesamt fünf Buchstaben- und eine Zahlenkombination nicht erlaubt, doch für den Saalekreis (Kennzeichen SK) gibt es noch eine weitere Ausnahme. Hier ist die Kombination SK-IN nicht erlaubt, weil es eine Abkürzung für das Wort Skinhead darstellt. Es ist dagegen nicht geplant, das Kürzel IS zu sperren.

Keine bundesweite Vorschrift

Grundsätzlich ist die Vergabe der Kennzeichen Ländersache. Es gibt keine bundesweit einheitlichen Regeln, sondern nur Empfehlungen. So gibt es zum Beispiel in Dithmarschen (Schleswig-Holstein, Kennzeichen HEI) die Kombination HEI-L nicht. Im Kreis Steinburg gibt es das Kennzeichen IZ, das allerdings nicht mit AN kombiniert werden darf, da sich dort rückwärts das Wort Nazi ergibt.

Brandenburg verbietet außerdem eine ganze Menge weiterer Zahlenkombinationen, die mit nationalsozialistischen Begriffen in Verbindung gebracht werden. Hierzu zählen unter anderem die 18 (für Adolf Hitler), sowie die 14, die sich auf ein Zitat des US-amerikanischen Rechtsterroristen David Eden Lane bezieht. Dazu kommt die 28 (Blood and Honour, eine neonazistische Bewegung) und Kombinationen aus der 18 und der 88. In Nürnberg werden Kennzeichen mit N-PD und neuerdings auch mit N-SU nicht ausgestellt. (mz)

Auf der Webseite des Harzkreises kann jeder  prüfen, welche Buchstaben- und Zahlenkombinationen verfügbar sind.
Auf der Webseite des Harzkreises kann jeder  prüfen, welche Buchstaben- und Zahlenkombinationen verfügbar sind.
Screenshot: MZ