Amtsgericht Wernigerode Amtsgericht Wernigerode: Pädophiler Notarzt soll wegen Missbrauchs ins Gefängnis

Wernigerode/Quedlinburg - Es ist kaum vorstellbar: Ein 49-jähriger Notarzt lässt sich während seines Bereitschaftsdienstes über Skype mit dem Handy dazuschalten, wie ein Pädophiler in Wernigerode ein Mädchen missbraucht. Doch es ist 2013 tatsächlich geschehen. Der Arzt aus Bayern gehört zu dem Kindersex-Ring um die Quedlinburger Mutter, die über Jahre ihre kleine Tochter und die nur wenig ältere eigene Schwester an Männer zum Sex verkaufte.
Er ist jetzt vom Amtsgericht Wernigerode zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Die Entscheidung ist jedoch noch nicht rechtskräftig. Dem Vernehmen nach erwägt die Verteidigung, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen, um für ihren Mandanten eine Bewährungsstrafe herauszuhandeln.
Das allerdings dürfte schwierig werden. Denn der Angeklagte hat vor Gericht ein umfangreiches Geständnis abgelegt und zugegeben, dass er sich zunächst per Skype an dem sexuellen Missbrauch ergötzt hat, um dann selbst zweimal nach Wernigerode zu kommen.
Dort ließ es sich von dem damals 13-jährigen Mädchen oral und mit der Hand befriedigen. Mindestens zwei Jahre Haft stehen pro Tat im Strafgesetzbuch, oben drauf kommt noch die Strafe für das Skype-Gespräch. Daraus musste der Richter ein Gesamturteil bilden, mit dem er über der höchsten Einzelstrafe und unter der Summe aller Strafen bleiben musste.
Da eine Aussetzung zur Bewährung nur bis zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe möglich ist, kommt dies für den 49-jährigen Arzt schon rein rechnerisch nicht in Frage.
Haupttäter aus Bremerhaven
Haupttäter und Drahtzieher war bei dem Missbrauch der heute 68-jährige Kinderschänder Heinz-Dieter D. aus Bremerhaven, der derzeit wegen des schweren sexuellen Missbrauchs der zwei kleinen Quedlinburgerinnen vor dem Landgericht Magdeburg steht. Die Mutter, die wegen der Taten in Haft sitzt, hatte von den Männern mehrere Hundert Euro für die Sexorgien erhalten. (mz)