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Abfallbilanz 2019 Abfallbilanz 2019: Wo es im Landkreis Harz noch Probleme gibt

Von Petra Korn 20.07.2020, 15:01
Altpapiersammlung im Auftrag der Enwi
Altpapiersammlung im Auftrag der Enwi Enwi/Wonneberg

Halberstadt/Quedlinburg - Rekord beim Sperrmüll: Im vergangenen Jahr ist die Menge auf rund 12.800 Tonnen angestiegen. Das sind 100 Tonnen mehr als im Jahr zuvor und die größte Menge in den vergangenen Jahren. Aus Sicht der Entsorgungswirtschaft des Landkreises Harz widerspiegelt das die Konjunktur vor Corona:

„Damit ist auch das Lohnniveau im Landkreis Harz gestiegen“, sagt Markus Focke, Abteilungsleiter Entsorgung und Unternehmenskommunikation bei der Enwi. Und damit einher auch der Konsum.

Energetische Verwertung

50 Prozent Sperrmülls seien dabei auf den Wertstoffhöfen abgegeben worden. Und weil Altholz vom restlichen Sperrmüll getrennt gesammelt werde, könne das zu geringeren Kosten energetisch verwertet werden.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 40.000 Tonnen Haus- und Gewerbemüll eingesammelt. Aus dem Anteil der privaten Haushalte ergibt sich ein Pro-Kopf-Aufkommen an Hausmüll von rund 132 Kilogramm, sagt Markus Focke. Das ist ein Kilogramm weniger als im Vorjahr.

Abfallmenge im Landkreis bleibt konstant

„Mit Werten zwischen 130 und 133 Kilogramm in den vergangenen Jahren haben wir fast auf den Punkt gleichbleibende Abfallmenge.“ Das bedeute zum einen Planungssicherheit im Rahmen der kalkulierten Abfallgebühren. „Es ist aber auch ein Indiz, dass das bisher installierte System durch die Bürger angenommen wird“, sagt er weiter.

Mehr biologische Abfälle abgegeben

Während die Menge des eingesammelten Altpapiers - einschließlich Alt- und der von Unternehme abgegebenen Verpackungen - mit rund 16.200 Tonnen nahezu konstant geblieben ist, ist die Menge der biologischen Abfälle gestiegen - um rund 1.500 auf 14.300 Tonnen. Mehr als 11.000 Tonnen davon wurden auf den acht Wertstoffhöfen angeliefert.

„Das waren Baum- und Strauchschnitt, Rasen, aber auch Fallobst“, erläutert Markus Focke. „Wir sind ständig dabei, das immer weiter zu optimieren“, sagt er und nennt etwa Container, die Gartenanlagen saisonal zur Verfügung gestellt werden.

Zuwachs bei Metallschrott

Wie bei den Bioabfällen wurde auch beim Sammeln von Metallschrott im Jahr 2019 das zweitbeste Ergebnis in den vergangenen fünf Jahren erzielt: Insgesamt 950 Tonnen wurden auf den Wertstoffhöfen angenommen.

Dass die Enwi neben außerhalb des gesetzlich vorgeschriebenen Rücknahmesystem alte Elektrogeräte sammelt und in Eigenregie vermarktet, führte zu Einnahmen von 72.000 Euro. Auch diese helfen, Gebühren stabil zu halten.

Gestiegen ist auch die Menge der gesammelten Schadstoffe - von 148 Tonnen im Jahr 2018 auf 156 Tonnen im vergangenen Jahr. Bewährt hat sich dabei aus Sicht der Enwi, dass solche Stoffe neben dem Schadstoffmobil inzwischen an zusätzlichen Sammeltagen auf dem Wertstoffhof in Halberstadt abgegeben werden kann.

Illegale Müllentsorgung weiterhin ein Problem

Nach wie vor ein Problem sind dagegen illegale Müllablagerungen außerhalb von Ortschaften: 317 Mal war die Enwi, die für das Beräumen zuständig ist, deshalb im vergangenen Jahr im Einsatz. Das sind zwar weniger Fälle als 2018, wo 327 verzeichnet worden; 2015 waren es sogar 403. „Wir haben eine sinkende Tendenz in der Fallzahl“; dennoch sei diese noch relativ hoch, sagt Markus Focke.

Und die Kosten müssten die Gebührenzahler tragen. Im vergangenen Jahr waren das rund 16.100 Euro, die es gekostet hat, in der Landschaft abgelagerten Müll zu beräumen und ordnungsgemäß zu entsorgen - darunter Sperr- und Hausmüll, „aber noch viel mehr Reifen und Bauschutt“, erklärt der Abteilungsleiter.

94.000 Tonnen Abfall

Insgesamt wurden durch die Enwi im vergangenen Jahr rund 94.000 Tonnen Abfall entsorgt. Davon wurden rund 57.000 Tonnen in der Abfallbehandlungsanlage „Buschhaus“ verbrannt - und damit auch energetisch zur Stromerzeugung genutzt. Und aus der Schlacke konnten mehr als 1.100 Tonnen Eisenschrott und mehr als 400 Tonnen Nichteisenschrott zurückgewonnen werden, die einer weiteren Verwertung zugeführt wurden.

Alle aktuellen Gebühren gelten übrigens noch bis 2021; so lange läuft die derzeitige Kalkulationsperiode noch. „Das heißt, eine Überprüfung der Kalkulation erfolgt im kommenden Jahr“, sagt Markus Focke. (mz)