SV Edderitz gegen MSV Eisleben SV Edderitz gegen MSV Eisleben: Nun fehlt auch der Kampf

Edderitz - André Becker hatte das Schlimmste verhindern wollen und machte genau das Falsche: Der Abwehrspieler des SV Edderitz köpfte den Ball ins eigene Tor, weil er einen Gegenspieler hinter sich vermutet hatte, Torwart Christopher Greifelt war chancenlos.
Es lief die 90. Minute, Schiedsrichter Lucas Matz pfiff kurz darauf ab. Beckers Missgeschick war nicht spielentscheidend. Statt 1:4 hieß es nun eben 1:5 gegen den MSV Eisleben. Aber diese letzte Szene war es wohl, die bei Trainer Thomas Fuchs das Fass zum Überlaufen brachte. „In fünf Minuten sind wir alle in der Kabine. Aber alle“, schrie Fuchs wütend über den Platz.
Fehlender Glaube
Am Sonnabend wollte Fuchs nicht mehr reden über dieses Spiel gegen Spitzenreiter Eisleben, in dem der SVE ohnehin der krasse Außenseiter gewesen war. Am Sonntagvormittag konnte er aber erklären, was ihn so wütend gemacht hatte. „Mich hat vor allem gestört, dass die Mannschaft sich mit Nachlässigkeiten selbst bestraft hat“, sagte der Trainer.
Nachlässigkeiten wie in der elften Spielminute. Da konnte Florian Felske unbedrängt von der Grundlinie flanken. Wie Christian Lemmnitz-Thenée die Vorarbeit verwertete, dagegen war Edderitz machtlos. Der Linksverteidiger ging volles Risiko und traf volley mit links ins lange Eck. Thomas Fuchs respektierte den schönen Schuss des Gegners, kritisierte aber das Abwehrverhalten: „Zu der Flanke darf es gar nicht erst kommen.“
Edderitz muss bissiger sein
Die Edderitzer Spieler agierten so, als glaubten sie selbst nicht daran, gegen den Spitzenreiter etwas ausrichten zu können. Das frühe Gegentor war für sie Bestätigung. Eine Einstellung, für die Trainer Thomas Fuchs kein Verständnis hat: „Die Körpersprache hat mir nicht gefallen. Wir müssen bissiger sein.“ Beim 0:2 in der 35. Minute fehlte dieser Biss auch. Eislebens Kapitän Patrick Bloßfeld konnte sich im Strafraum ungehindert die Ecke aussuchen, in der er den Ball platzieren wollte. Wieder war Edderitz beim Pass zuvor zu halbherzig gewesen.
Edderitzer Passivität wird die Krone aufgesetzt
Fuchs machte in der Pause noch einmal klar, worauf es ankommt. Doch der Kampf konnte gar nicht richtig losgehen, da stand es schon 0:3. Wieder konnte Eisleben in aller Ruhe flanken, wieder war Lemmnitz-Thenée der Abnehmer. Dass der kleinste Spieler auf dem Feld per Kopf traf, setzte der Edderitzer Passivität noch die Krone auf.
Schlimmer hätte es aber nicht kommen müssen. Der MSV, der nur so viel getan hatte, wie nötig war, war mit den drei Toren zufrieden. Edderitz fehlten die Mittel, um an dieser Überlegenheit ernsthaft zu rütteln. Einmal konnte sich Marek Mennicke durchsetzen, er erzielte das 1:3 (82.). Es war Mennickes 16. Saisontor.
Zeigen, dass noch etwas geht
Ein Ergebnis, mit dem Thomas Fuchs hätte leben können. Natürlich hätte er trotzdem die Passivität kritisiert, aber er hätte auch mehr positive Worte finden können. In den letzten beiden Spielminuten offenbarten sich die Edderitzer Unzulänglichkeiten aber erneut. Vor dem 1:4 begleiteten gleich vier SVE-Spieler einen Eislebener, anstatt ihn energisch am Pass in die Zentrale zu hindern. Das 1:5 durch Eigentor mischte dem Edderitzer Spiel auch noch Tragik bei.
„Wir hätten es Eisleben schwerer machen müssen“, sagte Thomas Fuchs. Deshalb redete er seiner Mannschaft kurz nach dem Spiel ins Gewissen. Spielerisch, das weiß er, kann Edderitz mit den wenigsten Teams mithalten. „Deswegen müssen wir mehr kämpfen. Wir müssen zeigen, dass im Abstiegskampf noch etwas geht“, so Fuchs. Der SV Edderitz ist auf den letzten Platz der Landesklasse Staffel vier abgerutscht. (mz)