SV Edderitz SV Edderitz : Der erste Sieg seit dem fünften Spieltag

Edderitz - Eigentlich wäre Marek Mennicke am Sonnabend bei einem ganz anderen Fußballspiel gewesen. Bundesliga, Borussia Dortmund gegen den 1. FC Köln. „Ich habe meine Karten aber verkauft“, erzählt Mennicke. Weil ein anderes Fußballspiel wichtiger war. Und Mennicke hatte gut daran getan, der Bundesliga eine Absage zu erteilen. Er schoss das siegbringende 1:0 des SV Edderitz gegen den FSV Halle. Es war der erste Edderitzer Sieg seit dem fünften Spieltag am 13. September 2014.
Gedankenschneller Mennicke
Die elendige Serie der Misserfolge endete just an dem Spieltag, als ein neuer Trainer an der Seitenlinie stand. Thomas Fuchs hatte sich, nachdem der Verein Jens Michaelis wenige Tage zuvor von den Traineraufgaben entbunden hatte, bereit erklärt, die Mannschaft in dieser schweren Phase zu übernehmen. Eine interne Lösung. Und Fuchs schien die richtigen Worte an die Mannschaft gefunden zu haben. Hinterher wollte er aber gar nicht so viel darüber reden. „Ich bin noch sehr aufgeregt“, sagte Fuchs.
Marek Mennicke brauchte auch eine Weile, ehe er genug Luft hatte, um zu erklären, was Fuchs verändert hatte. „Er hat motiviert, das kann er gut“, sagte Mennicke. Fuchs sprach von seiner aktiven Zeit. „Er hat erzählt, dass er fast immer gegen den Abstieg gespielt hat und in 90 Prozent der Fälle am Ende über dem Strich stand.“
Nichts ist sicher
Je stärker der Kopf umso stärker die Beine. Und so hörte man immer wieder aufmunternde Sätze. „Wir reden nicht über den Fehler, sondern wir wollen den Fehler ausbügeln“, rief Fuchs einmal aufs Feld. Auffällig: Die Mannschaft hielt sich selbst immer wieder in Alarmbereitschaft. „Nicht nachlassen.“ „Jetzt müssen wir mehr zeigen, sonst reicht es wieder nicht.“ Sätze, die verdeutlichten, dass die Mannschaft aus den Monaten der Erfolglosigkeit vor allem eines gelernt hat: Nichts ist sicher.
Die Szene, die Edderitz in die Ausgangslage gebracht hatte, drei Punkte zu verteidigen, ereignete sich in der 24. Minute. Halles Kapitän André Mager wollte das Spiel als letzter Mann aufziehen - und passte in den Fuß von Mennicke. „Ich habe das antizipiert und einen langen Schritt gemacht. Dafür bin ich da“, erklärte Mennicke die Szene. Der Edderitzer Stürmer war auf und davon und traf unbedrängt ins Tor.
Direkt danach beschworen sich die Spieler, jetzt besonders konzentriert zu sein. In der Vergangenheit hatte es nach eigenen Toren zu oft schnelle Gegentore gegeben. Und auch gegen den FSV wäre es fast passiert. Christian Theile hatte nur zwei Minuten nach der Edderitzer Führung die Großchance, köpfte aber am Tor vorbei. In der 34. Minute zappelte der Ball im Edderitzer Tornetz, der Schütze stand aber im Abseits, das Tor zählte nicht.
Respekt für den Ex-Trainer
Im zweiten Durchgang übernahm Halle mehr und mehr das Spielgeschehen. Edderitz verteidigte aber meist geschickt und hatte mit Eric Baer einen Schlussmann, der in kritischen Situationen auf dem Posten war. So wie in der 69. Minute, als er einen Dropkick gerade so um den Pfosten lenkte. „Den habe ich schon drin gesehen. Ganz stark von Eric“, sagte Thomas Fuchs. Manchmal half auch das Glück nach. Aber nach Monaten des Unglücks hatte Edderitz sich das auch verdient. „Es war nicht schön, aber egal wie: Hauptsache drei Punkte“, sagte Marek Mennicke.
Thomas Fuchs sagte dann auch noch einen Satz. Er war bemerkenswert: „Dass die Mannschaft am Ende noch die Kraft hat, das hat sie Jens Michaelis zu verdanken.“ Der neue Trainer zollte dem Ex-Trainer damit seinen Respekt. Und gab zu verstehen: Diese drei Punkte gehören auch ein bisschen ihm. (mz)
