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Seltsame Sanierung Seltsame Sanierung: Neue Toiletten, alter Boden in Kleinpaschleben

Von Stefanie Greiner 13.05.2016, 06:00
Neues Toilettenbecken, neuer Spülkasten - dahinter bröckeliger Putz. Und in den Duschen sieht’s nicht viel besser aus. Die sanitären Anlagen der Sporthalle müssen dringend saniert werden.
Neues Toilettenbecken, neuer Spülkasten - dahinter bröckeliger Putz. Und in den Duschen sieht’s nicht viel besser aus. Die sanitären Anlagen der Sporthalle müssen dringend saniert werden. Heiko Rebsch

Kleinpaschleben - Die Fliesen sind kaputt. Der Putz bröckelt von der Wand. Duscharmaturen, Konsolen, Spiegel, Spülkästen, Toiletten- und Waschbecken dagegen sind nagelneu. Krasser könnte der Kontrast nicht sein.

Peinlich, einfach nur peinlich findet Irene Witzki den Zustand der Sanitäranlagen in der Sporthalle in Kleinpaschleben. Vor allem nach deren Sanierung.

„2011 sollte das schon gemacht werden“

Seit Jahren drängt die Gemeinderätin nun schon darauf, endlich den Bereich der Duschen und Toiletten zu sanieren. „2011 sollte das schon gemacht werden“, sagt sie. Passiert sei allerdings nichts. Weder 2011 noch 2012 oder in einem der darauffolgenden Jahre. Sie ließ ihrem Ärger darüber immer wieder Luft.

Die Gemeinde hat inzwischen Geld investiert. Insgesamt waren das rund 10.000 Euro. 8.000 Euro wurden in die Sanitär- und die restlichen 2.000 Euro in die Heizungsinstallation gesteckt. Glücklich ist Irene Witzki mit dem Ergebnis nicht. Was verschiedene Gründe hat.

Falsche Reihenfolge?

Sechs Waschbecken, fünf Spiegel, sechs Konsolen. Allein bei den Frauen. Und bei den Männern noch mal das Gleiche. „Viel zu viel“, findet die Ortsbürgermeisterin von Kleinpaschleben. Jeweils zwei Waschbecken und zwei Spiegel hätten auch gereicht. Die Konsolen hält sie ganz und gar für überflüssig.

Was ganz anderes stört Irene Witzki aber noch viel mehr: Sie hätte sich gewünscht, dass erst mal die Fußböden und Wände saniert werden. Und dann die Einrichtung dran ist. Nicht umgekehrt. „Es war eine Sanierungsmaßnahme, daher wurden die defekten Elemente ausgetauscht“, erklärt Anica Nagel, Hauptsachbearbeiterin fürs Grundstücks- und Gebäudemanagement der Gemeinde.

Jetz soll auch der Rest angegangen werden

Jetzt, da der Haushalt des Osternienburger Landes fürs laufende Jahr genehmigt ist, soll auch der Rest angegangen werden. „Die Ausschreibung der weiteren Sanierung wie Fliesenarbeiten und Trockenlegung der Wand kann nun erfolgen“, teilt die Mitarbeiterin der Verwaltung mit.

Die Prioritäten lagen anders

Dass das Projekt so lange nicht angegangen werden konnte, hat einen einfachen Grund: „Aus Kapazitätsgründen“, sagt Anica Nagel. Der Gemeinde fehlte also schlicht und ergreifend das nötige Geld. Oder anders formuliert: Andere standen auf der Liste der anzugehenden Projekte einfach weiter oben. Das ärgert Irene Witzki.

Nicht gelten lässt die Bürgermeisterin ein immer mal wieder aufkommendes Argument. Nämlich das, dass die Sporthalle kaum in Anspruch genommen wird - erst recht jetzt, da das Ende der Grundschule absehbar ist, die die Sporthalle nutzt.

Peinlich vor Gästen

Die Schüler, macht Irene Witzki deutlich, seien längst nicht die einzigen. Die Sporthalle werde auch noch von anderen genutzt. Vom Volleyball-, Tennis- und Fußballverein zum Beispiel, vom Kindergarten und von einer Rentnergruppe. Auch Turniere würden in der Halle stattfinden. Sind Vereine von außerhalb zu Gast, schämt sich Irene Witzki ganz besonders. Vor allem dann, wenn sie hört, dass die Kleinpaschlebener ihre Sportfreunde lieber bei sich zu Hause duschen lassen, als ihnen die Duschen in „ihrer“ Sporthalle anzubieten. (mz)

Und auch die Duschen sind in keinem guten Zustand.
Und auch die Duschen sind in keinem guten Zustand.
Heiko Rebsch