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Reiterhof in Aken Reiterhof in Aken: Eine Geschäftsidee aus Liebe zu Pferden

Von Sylke Hermann 17.10.2016, 08:27
Sie schmiegen sich an und hören aufs Wort: die Pferde auf dem Reiterhof von Annett Wendt in Aken.
Sie schmiegen sich an und hören aufs Wort: die Pferde auf dem Reiterhof von Annett Wendt in Aken. Heiko Rebsch

Aken - Annett Wendt ist schon früh auf den Beinen. Jeden Tag. „Es gibt genug zu tun“, versichert sie. Die Tränken müssten geleert, ausgewaschen, mit frischem Wasser befüllt werden, die Boxen ausgemistet, Hof und Koppeln abgeäppelt und vor allem müssten die Tiere versorgt werden. Zehn Pferde, davon sechs Ponys.

„Wendts Ranch“ in der Dessauer Chaussee in Aken ist rund 4.000 Quadratmeter groß, plus Koppeln. Noch mal rund 10.000 Quadratmeter. Genügend Platz, damit sich die Tiere wohlfühlen können und die nötige Bewegungsfreiheit haben.

Das ist der Pferdeliebhaberin - neben den regelmäßigen tierärztlichen Untersuchungen - extrem wichtig. „Unsere Tiere können sich bewegen, wie sie wollen.“

Es ist ihr Traum, mit Pferden zu arbeiten. Seit wann sie diesen Traum träumt, weiß sie nicht, „wahrscheinlich schon immer“. „Pferde“, sagt sie, „geben dir alles.“

Die Liebe zu Pferden wird zur Geschäftsidee

Es spricht sich schnell rum in Aken, dass man bei Familie Wendt reiten lernen kann. Vor allem die Kinder seien von Anfang an begeistert; erst die aus der Verwandtschaft und von den Nachbarn. Aber es werden immer mehr.

Irgendwann entwickelt Annett Wendt aus dieser Begeisterung und aus ihrer Liebe zu Pferden eine Geschäftsidee, sie macht ihren Trainerschein und sich bald schon selbstständig. Erst ist ein Pferd da, dann noch eins und so weiter.

Wer hierher kommt und einfach nur reiten will, dürfte enttäuscht werden. Denn so schnell geht es nicht: „Wer anfängt, muss erst mal das Pony putzen und striegeln“, erklärt Annett Wendt - allerdings mit einem Augenzwinkern.

Denn natürlich will sie, dass ihre Schüler vor allem Spaß an ihrem Hobby finden. Wichtig ist ihr, dass gerade die Kinder den Umgang mit Pferden von der Pike auf lernen.

Die Jüngsten sind gerade mal drei Jahre alt. Abgesehen von ihrer Tochter Aimee Shirin, die schon mit anderthalb Jahren auf dem Rücken eines Ponys saß. „Dann ging es rasant los“, erinnert sich die Mutter der heute Neunjährigen. Mittlerweile seien vier Vitrinen prall gefüllt - mit Pokalen, Schleifen, Medaillen, Urkunden.

Eine Familie von Pferdefreunden

Und es sind nicht nur die Triumphe der Tochter. Auch ihr Mann Stefan reitet, erzählt die 46-Jährige. Doch um die Ranch kümmert sie sich weitgehend allein; er, von Beruf Kraftfahrer, verlasse halb sechs das Haus. Aber nicht, ohne nach Paloma, Kitana, Blitz, Luziana oder Leila gesehen zu haben.

An den Wochenenden sei dann die ganze Familie unterwegs - natürlich mit ihren Pferden: entweder auf Wettkämpfen, bei denen Vater und Tochter starten, oder dienstlich. Annett Wendt besucht Kindergeburtstage, lädt zu Kutsch- oder Ponyfahrten ein.

Künftig will sie auf ihrem Reiterhof auch therapeutisches Reiten anbieten. Die Arbeit mit behinderten Kindern reizt sie, sagt sie. Deshalb ist sie gerade dabei, sich speziell für dieses Angebot schulen und qualifizieren zu lassen.

Reitunterricht für Groß und Klein

Annett Wendt, die sich das Reiten übrigens selbst beigebracht hat, findet es immer wieder faszinierend, wie angstfrei Kinder mit den Tieren umgehen. Und deshalb dürften sie auch schon in einer ihrer ersten Reitstunden - nach dem ausgiebigen Putzen und Striegeln, versteht sich - auf dem Pony sitzen, es vielleicht sogar an der Longe führen.

Zumeist tun sie das auffallend routiniert. Schon nach wenigen Unterrichtseinheiten. Bei vielen Erwachsenen, die bei der Ranch-Besitzerin Unterricht nehmen, sehe das anfangs oft noch ein bisschen steif aus. „Weil ihnen die nötige Lockerheit fehlt.“

Hinzu käme die Angst vor der Höhe, der Respekt vor den Tieren. Doch auf „Wendts Ranch“ lernen sie schnell, Vertrauen zu den Tieren aufzubauen, „nicht mehr so verkrampft“ auf dem Pferd zu sitzen, sondern schön gerade, genauso wie es die Chefin mag.

Das Idee von ihrer „Westernstadt in Miniformat“, erzählt sie, habe sich „ganz gut angelassen“. Zwischen 30 und 50 Kinder, die reiten lernen wollen, betreue sie regelmäßig.

Und immer mehr Erwachsene, die wie Annett Wendt ihre Liebe zu Pferden entdecken. Die Akenerin ist zuversichtlich, dass „das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht“ ist. Sie hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Und könnte sich nichts Schöneres vorstellen. (mz)

Bei den Ponys auf „Wendts Ranch“ in Aken hat sich kürzlich Nachwuchs eingestellt.
Bei den Ponys auf „Wendts Ranch“ in Aken hat sich kürzlich Nachwuchs eingestellt.
Heiko Rebsch