RB Leipzig vs. Bayern München RB Leipzig gegen Bayern München: So erlebten Fans aus Anhalt-Bitterfeld das Spitzenspiel

Tornau/München - Ein Ost-Club fährt nach München in die Allianz-Arena, trifft dort auf die Bayern. Ein Spitzenspiel. Der Knaller am letzten Spieltag vor der Winterpause in der Bundesliga. Und ein Muss für Olaf Maruhn und seine Freunde.
Sie feiern in Maruhns Bayern-Tempel in Tornau. Der „Stern des Südens“ leuchtet und wird niemals untergehen. Das ist nicht zu überhören. Während sich bei Maruhns das Spiel und die Siegesfeier zu Hause abspielen, haben sich zwei RB-Fans - der Friedersdorfer Bernd-Hagen Richter und sein Mitarbeiter Enrico Hänisch - in die Höhle des bayerischen Löwens gewagt. Sie erleben das Spitzenspiel in der Allianz Arena.
Doch wie ist das, wenn ein Ost-Club plötzlich mitmischt in der Bundesliga und den Bayern sogar kurzzeitig die Tabellenführung entriss? Da sitzt Bayern-Fan Maruhn zwischen Baum und Borke. Sein Herz schlägt ganz klar für den Rekordmeister. „Aber ich stehe auch für den Ost-Fußball ein. Ist doch gut, wenn sich da was bewegt.“
Olaf Maruhn und der FC Bayern
Der Rote ein Roter Bulle? „So weit geht es nicht“, erklärt Olaf Maruhn. „Aber in Leipzig, Halle oder Magdeburg bin ich schon mal dabei.“ Der Tornauer ist nicht der einzige unter den Bayern-Fans, die es so halten. Auch Sebastian Kitzmann geht ein Stück weit fremd. Keine Sorge. Bayern werde er die Treue halten.
„Das war schon immer meine Mannschaft“, erklärt der Spörener, der zum ersten Mal in Maruhns Bayern-Tempel vorbeigekommen ist. „Ein bisschen hat mich aber auch das Dynamo-Fieber gepackt. Da sind wird öfter mal beim Spiel. Die Stimmung im Stadion ist super.“
Dresden. Auch so ein Club, der einen Lauf hat seit dem Aufstieg in die 2. Liga und nach dem Pokalerfolg gegen RB ordentlich provozierte. „Feldi statt Brause“, stand auf den Siegertrikots. Ein Fingerzeig, dass Tradition nicht mit Geld aus dem Hause Red Bull allein zu machen sei. Ansichtssache. In Tornau ist man nicht bereit, Leipzigs Rasenballer zu verdammen. Man ist offen und hat ohnehin nur eines im Sinn: Der FC Bayern soll die Nase vorn behalten im Spitzenspiel.
„Die Bayern gewinnen 2:1. Die Tore macht Lewandowski“. Eave Künne ist mit sieben Jahren der Jüngste in der Fangemeinde. Vater Sebastian Kitzmann hat ihn mitgenommen zur Party nach Tornau. „Zum Geburtstag hat er die Bayern-Mitgliedschaft bekommen.“ Ordnung muss sein beim „Stern des Südens“. Mit seinem Tipp auf Sieg ist Eave deutlich optimistischer als Hausherr Olaf Maruhn. „Ich denke Unentschieden. 1:1.“ Der Fan ist nicht überzeugt vom neuen Trainer Carlo Ancelotti. „Da hätte ich auch an der Außenlinie stehen können.“ In Tornau vermisst man Spielfreude und Offensivdrang.
Aber man hofft auf den Erfolg der Münchner. „3:0 geht das heute aus“, ist Maruhns Schwiegersohn Marek sicher. Ohne Ribery und Müller? „Kein Problem. Wir haben noch andere Leute.“
Marek Maruhn landet den Top-Tipp. Thiago, Xabi Alonso und Robert Lewandowski netzten ein. RB sieht keinen Stich. Dass damit der Anfang vom Niedergang nach Hoffenheimer Art gemacht sei, glaubt im Bayern-Tempel indes niemand.
Wie Leipzig war auch Hoffenheim mit reichlich Geld im Rücken nach dem Bundesligaaufstieg 2008 nach vorn marschiert. Dem Herbstmeisterteil folgte schließlich Platz 7 zum Schluss der Saison. „In Leipzig ist das anders“, meint Olaf Maruhn. Der Tornauer ist weiter Bayern-Fan in Reinkultur und trägt zur Party in der Runde seiner Freunde Weihnachtsmannmütze. Natürlich mit Bayern-Logo. Den Ost-Clubs traut er einiges zu. So viel Lokalpatriotismus ist schon erlaubt.
Spitzenspiel gegen FC Bayern - Ein Höhepunkt für RBL-Fan Bernd-Hagen Richter
Die beiden Friedersdorfer RB-Fans finden, dass das Überwintern auf Tabellenplatz zwei durch eine prima Leistung im gesamten Jahr zustande kam. Und darauf könne man sehr stolz sein, so Richter. Für ihn ist es schon ein Unterschied, ob seine RB-Mannschaft in Leipzig oder München spielt, und nicht nur wegen der Entfernung. „Bei den Bayern geht das alles ein wenig ruhiger zu als zum Beispiel in Leipzig“, sagt Richter.
Aus diesem Grund habe man die gut 7.000 RB-Fans in der mit 75.000 Besuchern völlig ausverkauften Allianz Arena genau hören können. „Ich bin schon öfter in München gewesen, aber das war jetzt ein Höhepunkt“, sagt der Friedersdorfer Bullen-Fan. „Wir haben zwar dieses Spiel verloren, das soll uns aber in der Entwicklung in der 1. Bundesliga nicht stören. Es war eine prima Atmosphäre in München und es hat viel Spaß gemacht.“
(mz)

