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Vorhaben auf der Kippe? Pläne zu Kiesgrube bei Weißandt-Gölzau: Südliches Anhalt legt Veto ein

Von Helmut Dawal 30.08.2016, 04:00
Die geplante Kiesgrube.
Die geplante Kiesgrube. MZ Sandig

Weißandt-Gölzau/Zehbitz - Es geht um jede Menge Kies, konkret um rund 240.000 Tonnen. So viel Kiessand will die TMG Spedition GmbH aus Bitterfeld-Wolfen in einem Zeitraum von fünf Jahren an der Kreisstraße 2066 zwischen Lennewitz und Salzfurtkapelle abbauen. Gewonnen werden soll der Rohstoff im sogenannten Trockenschnitt, ein See wird also nicht entstehen.

Stadt Südliches Anhalt legt Veto gegen Kiesgrube ein

Die Firma hat beim Landkreis den Abbau beantragt. Am Genehmigungsverfahren ist auch die Stadt Südliches Anhalt beteiligt. Doch im Moment sieht es nicht danach aus, dass sie das Vorhaben befürwortet. Zur jüngsten Sitzung des Bau-, Industrie-, Landwirtschafts- und Gewerbeförderungsausschusses des Stadtrates wurde der Beschlussvorlage nicht zugestimmt.

Eine Rolle spielte dabei, dass durch den Kiesabbau wertvoller Ackerboden verloren geht. Das, so hieß es, wäre nicht im Sinne des Landwirtschaftsgesetzes von Sachsen-Anhalt. Dort besagt der Paragraf 15, dass landwirtschaftlich genutzter Boden nur in begründeten Ausnahmefällen der Nutzung entzogen werden darf.

Die Ausschussmitglieder folgten auch dem Votum des Ortschaftsrates Zehbitz, der sich gegen das Vorhaben ausgesprochen hatte. Nach Meinung der Ortschaftsräte befinden sich genügend Kiesgruben in der Umgebung. Zudem sollte die Erhaltung von Ackerland Priorität haben.

Ortschaftsräte fürchten volllaufende Keller und Straßenschäden

Die Ortschaftsräte, teilte Ernst Pecher aus Lennewitz den Ausschussmitgliedern mit, haben sich intensiv mit dem Thema befasst und auch Hinweise der Bürger respektiert.

Für die Gemeinde Zehbitz, so wurde argumentiert, entsteht kein einziger Arbeitsplatz. Auch werde die beantragende Firma keine Steuern an die Gemeinde zahlen. Da der Kiesabbau in einer Tiefe von etwa 4,5 Metern geplant ist, sei zu befürchten, dass der Grundwasserspiegel ansteigt. Das könnte nach sich ziehen, dass in Salzfurtkapelle, Wehlau und Lennewitz Wasser in die Keller der Wohnhäuser eindringt.

Durch die schweren Kiestransporter seien Schäden an den Straßen zu befürchten. „Die Kieswerke Trinum, Wörbzig, Reupzig, Ramsin, Thalheim und das in Erschließung befindliche bei Hinsdorf reichen doch aus, um vollumfänglich den Bedarf an Kies für die B6n zu decken“, äußerte Pecher. Ein weiterer Einschnitt in die Natur sei nicht erforderlich.

Die Planung der TMG Spedition GmbH sieht vor, nach Abschluss des Kiesabbaus die Fläche mit Bodenmassen wieder zu verschließen. Der Oberboden, der zu Beginn weggenommen und zwischengelagert werden soll, werde wieder eingebaut. (mz)